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Die Fassade eines Gebäudes ist abgebildet.

Archive
im Rheinland

Adventskalender 2022

Impressionen aus rheinischen Archiven

Vom 1. bis 24. Dezember 2022 öffnen wir jeden Tag ein neues "Türchen".
Allen beteiligten Archivkolleg*innen danken wir für ihre Beiträge.

24. Dezember 2022

Deutsches Tanzarchiv Köln

Feststimmung an Weihnachten

Die deutschen Tanzkritiker*innen hatten im Dezember 1930 allen Grund zu feiern! Gerade erst hatten sie in Berlin den Verband deutscher Kritiker gegründet und den Journalisten und Publizisten Fritz Böhme, der für die Deutsche Allgemeine Zeitung schrieb, zum Vorsitzenden gewählt. „Der Tan", erstes Fachblatt für die Tänzerschaft in Deutschland“, 1927 gegründet und vom Kritikerverband als Mitteilungsblatt genutzt, hatte im zu Ende gehenden Jahr seine Auflage wieder deutlich steigern können. Mit Marianne Winkelstern hatte die Redaktion eine Tänzerin und Filmschauspielerin für das weihnachtliche Titelbild gewinnen können, die im Deutschen Reich nicht nur den Tanzbegeisterten bekannt war. Optimistisch blickte man in die Zukunft und schmiedete große Pläne: 1931 wollten Verband und Zeitschrift ein eigenes Kritiken- und Fotoarchiv einrichten. Im Januar 1933 sollte sich die Presse- und Tanzlandschaft mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten grundlegend verändern: Wie alle Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland unterstand auch „Der Tanz“ nun dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Der Gründer und langjährige Schriftleiter Joseph Lewitan wurde entlassen, erhielt Berufsverbot und musste in Folge Deutschland verlassen. Der Tanzkritiker Fritz Böhme wandelte sich zum nationalsozialistischen Tanzpolitiker und übernahm bald darauf den Aufbau eines Tanzarchivs an den Meisterstätten für Tanz in Berlin. Und die Tänzerin und Choreographin Mary Wigman schrieb 1939 in ihr Tagebuch: „Es darf keine Kritik mehr geben, es gibt nur mehr das Eine: eine anständige, eine deutsche Haltung.“


23. Dezember 2022

Archiv Burg Müddersheim

Der Segen der Heiligen Drei Könige

Im Jahr 1743 erhob Kaiser Karl VII. die Familie von Geyr zu Schweppenburg in den Freiherrenstand und stellte hierzu ein repräsentatives Diplom aus. Schon früh ließ die Familie für die sichere Aufbewahrung dieser Urkunde, die heute im Archiv auf Burg Müddersheim liegt, eine metallene Schatulle anfertigen. Doch die Sicherungsvorkehrungen gingen noch weiter, wie sich bei Konservierungsarbeiten im Jahr 2022 herausstellte: Eingearbeitet war das abgebildete Textilstück mit einer Darstellung der Heiligen Drei Könige. Laut dem Text in französischer Sprache war es mit deren Reliquien im Kölner Dom in Berührung gekommen und sollte allerlei Unheil – darunter Reiseunfälle, alle Sorten von Hexerei und plötzlichen Tod – fernhalten.


22. Dezember 2022

Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

Weihnachtszeit ist Schlittschuhzeit

Die Herstellung der „Gleitschuhe“ hatte im Bergischen Land eine lange Tradition. Bereits 1790 nahmen die Gebrüder Engels 1790 in Remscheid-Vieringhausen die Produktion von Schlittschuhen auf. David Sieper wurde 1803 als Schlittschuh-Schmied erwähnt. Die Stahlkufen wurden auf Holzteilen montiert, die eigene Unternehmen produzierten. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sogenannte Halbeisen-Schlittschuhe produziert. Wenige Jahre später schlossen sich Engels und Sieper zusammen, 1924 erfolgte mit der Aufnahme eines dritten Unternehmens die Fusion zur „Polar-Werke AG Engels & Sieper“. Um diese Zeit führte das Unternehmen den Eisbären als Markenträger ein. Die Abbildung zeigt das Titelblatt eines Prospekts von ca. 1925. Das Unternehmen stellte Ende der 1980er Jahre seine Produktion ein.


21. Dezember 2022

Archiv Deutsche Assoziation des Souveränen Malteser-Ritterordens

Spendenaufruf in Kriegszeiten

Im Zuge von Säkularisation und Mediatisierung wurde ab dem Jahr 1806 die Auflösung der deutschen Abteilung des Malteser Ordens veranlasst. Durch das zähe Engagement des August von Haxthausen und einiger Mitglieder des rheinischen-westfälischen Adels konnte der Orden ab 1859 als öffentlich-rechtliche Körperschaft weiterbestehen. Das Foto zeigt einen Aufruf mit der Bitte an die rheinische Bevölkerung, für die Soldaten an den Kriegsschauplätzen zu spenden. Die Assoziation der Malteserritter verrichtete in Kriegszeiten Sanitätsdienst, so galt er Spendenaufruf vermutlich dem Preußisch-Österreichischen Krieg im Jahr 1866.


20. Dezember 2022

Stadtarchiv Troisdorf

Fotografie im Schnee

Das Bild des Oberlarer Fotografen Fritz Vogel zeigt die Kirche St. Maria Königin. Die Aufnahme wurde am 14. Januar 1982 erstellt. Vogel nutzte die schneebedeckte Landschaft und ruhige Stimmung an diesem Tag weitgehend aus. So entstand eine ganze Reihe ausdrucksstarker Aufnahmen. Die römisch-katholische Kirche liegt in der Blücherstraße im Ortsteil Troisdorf-West. Gebaut Anfang der 1960er Jahre steht das zeltartige Kirchengebäude mit freistehendem Glockenturm unter Denkmalschutz.

Den Beitrag können sie auch in dem eigenen virtuellen Adventskalender des Stadtarchivs Troisdorf sehen:

Adventskalender des Stadtarchivs Troisdorf


19. Dezember 2022

Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland

Das Geschenk zum Geburtstag des Abteigeländes

Der Gründungslegende nach soll Mathilde um 1023 unter dem noch heute im Abteipark in Brauweiler befindlichen Maulbeerbaum eingeschlafen sein und dabei den Traum gehabt haben, genau an dieser Stelle stehe eine Abtei. Daraufhin stiftete Mathilde, die Tochter von Kaiser Otto II. und Theophanus, mit ihrem Mann Ezzo, dem lothringischen Pfalzgrafen, auf dem Brauweiler Hofgut ein Kloster, das auch die künftige Grablege der Familie werden sollte. Im Jahr 1924, als das Abteigelände längst nicht mehr Kloster, sondern Arbeitsanstalt geworden war, wurde das 900-jährige Bestehen groß gefeiert. Neben einem Festzug durch Brauweiler entstand auch der hier abgebildete Prachtband mit zahlreichen unikalen Fotografien, deren Originale auf Glasplatten sicher im Archiv des LVR verwahrt werden. Die Fotografien zeigen nicht nur die Abtei selbst und die Nikolauskirche, sondern auch das Gelände, das zu Zeiten der Arbeitsanstalt von unterschiedlichen Gebäuden belegt war, sowie die in den Gebäuden und auf dem Gelände arbeitenden Menschen.

Im Jahr 2024 steht nun das 1000-jährige Bestehen der Abtei Brauweiler an.


18. Dezember 2022

Archiv Schloss Dyck

Pferdeversicherungen

Der abgebildete Verlängerungsschein für eine Pferdeversicherung von 1916 zeugt von der Bedeutung, die Pferde als Nutztiere noch im frühen 20. Jahrhundert hatten. Ende des 19. Jahrhunderts schien das Pferd zunächst durch die aufkommende Automobilindustrie abgelöst zu werden, bis es im ersten Weltkrieg wieder deutlich an Bedeutung gewann. Die Nutztiere waren jedoch weder in der Anschaffung noch im Unterhalt besonders günstig. Das hier versicherte Pferd aus dem Besitz der fürstlich-salmschen Gutsverwaltung auf Schloss Herschberg war immerhin mit 1.000 Mark versichert.


17. Dezember 2022

Stadtarchiv Geldern

Bildhauerei und Sakralkunst

Die Fotos des Kevelaerer Bildhauers August Dierkes (1868-1934) zeigen Menschen, die für seine Sakralkunst Modell gestanden haben. Kleidung und Posen der Fotografierten machen es dem Betrachter sehr leicht, sich Dierkes daraus abgeleitete neogotischen Skulpturen vorzustellen, wie man sie auch heutzutage noch in vielen Kirchen entdecken kann. Für einen ganz anderen ästhetischen Reiz sorgt der bakterielle Befall am Rand des zerbrochenen Negativs.


16. Dezember 2022

Archiv für alternatives Schrifttum

Ein Stück südafrikanische Geschichte in Deutschland

Das Foto zeigt eine Audio-Kassette, die über den Bestand der westdeutschen Anti-Apartheid-Bewegung ins Archiv für alternatives Schriftum gekommen ist. Auf ihr ist ein Interview mit dem südafrikanischen Bürgerrechtler Steve Biko zu hören, das er –obwohl unter polizeilicher Aufsicht stehend– 1977 dem Journalisten Edmund Wolf gegeben hat. Biko kämpfte gegen die Apartheid und gilt heute als einer der Wegbereiter des Black-Consciousness-Movement. Er verstarb im August 1977 in Polizeigewahrsam an den Folgen der Folter während der Haft. Das Interview fand nur kurze Zeit vor seinem Tod statt. Wolf hat die Kassette vermutlich von seinem Filmmaterial aufgenommen und an die Anti-Apartheid-Bewegung geschickt. Wahrscheinlich handelt es sich um die einzige noch existierende Audioaufnahme des Interviews.


15. Dezember 2022

Stadtarchiv Aachen

Vor 105 Jahren: Printen zur Kriegsweihnacht 1917

Der Erste Weltkrieg hatte wegen der Seeblockade und der im Kriegsverlauf immer stärker werdenden Anspannungen der deutschen Wirtschaft schon bald zu Rationierungen von Verbrauchsgütern aller Art geführt, auch Lebensmitteln. Die gesamte Lebensführung musste darauf ausgerichtet werden, zugleich versuchten die staatlichen Stellen zumindest zu den Feiertagen Lebensmittel zur Verfügung zu stellen, die das Feiern mitsamt seinen Bräuchen zumindest in einem bescheidenen Rahmen möglich machten. Dazu gehören in Aachen nicht nur zur Weihnachtszeit die beliebten Printen. Zur Weihnacht 1917 entsprachen die Planungen aber nicht dem tatsächlichen Bedarf, die Printenvorräte für die Weihnachtstage waren innerhalb von zwei Tagen ausverkauft. Stattdessen konnten die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadtbezirke, die leer ausgegangen waren, an zwei ursprünglich für den Printenverkauf eingerichteten Verkaufsstellen in der Stadt Zucker und Mehl kaufen - und selbst backen. Die hier gezeigte Bekanntmachung ist eine von mehreren Hundert, die während des ersten Weltkriegs, der Bevölkerung die schnell und immer wieder wechselnden Regularien und Bedingungen der Güterbewirtschaftung übermittelte. Sie führt den Wert des Friedens anhand eines simplen Alltagsbeispiels vor Augen.


14. Dezember 2022

Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Plakat der Karl-May-Festspiele

Im Sommer 1971 feierte Mülheim an der Ruhr seine eigenen Karl-May-Festspiele. Vom 25. Juni bis 31. Juli inszenierte Wulf Leisner in der Freilichtbühne an der Dimbeck mit großem Aufwand „Das Geheimnis der Bonanza". Zu den insgesamt 37 Vorstellungen kamen mehr als 30.000 Zuschauer. Zur Premiere gab sich Winnetou alias Pierre Brice die Ehre. Mülheimer Jugendliche dienten als Statisten und zahlreiche Familien boten private Unterkünfte für die angereisten Schauspieler an. So waren Winnetou & Co. einen Monat lang hautnah zu Gast bei ihren Fans. Gerne hätte man die Festspiele im nächsten Jahr wiederholt, aufgrund der hohen Kosten blieb es jedoch bei dem einmaligen Spektakel. Von dem damaligen Werbeplakat ist ein Exemplar im Stadtarchiv überliefert.


13. Dezember 2022

Archiv Schloss Dyck

Ein ungewöhnliches Geständnis

Schloss Dyck im Rheinkreis Neuss ist bekannt für seinen um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert angelegten Park. Die Korrespondenzen des Fürsten Joseph (1773-1861) mit Botanikern in ganz Europa, aber auch jüngere Akten zur Pflege und Unterhaltung der Gartenanlagen, haben sich im fürstlichen Archiv erhalten. Kurios ist ein Schreiben von etwa 1970, mit dem sich ein Parkbesucher als Entendieb zu erkennen gibt und um Entschuldigung für sein Verhalten bittet. Da er die Enten für seine Zucht nutzen wollte, darf man hoffen, dass sie nicht als Festtagsbraten geendet sind.


12. Dezember 2022

Stadtarchiv Goch

200 Jahre Bürgerregister Kessel

Das Bürgerregister „feiert“ am 12.12.2022 200. Geburtstag. Zur ehemals selbständig verwalteten Bürgermeisterei Kessel gehörten im Jahr 1822 insgesamt 132 Wohnhäuser mit 860 Einwohnern. Kessel wurde 21.09.1062 in einer Urkunde Heinrichs I. als Kassilo erstmals schriftlich erwähnt. Der Ortskern von Kessel, mit den eng aneinander stehenden Häusern, ist Mittelpunkt der schönen Ortschaft. Wegen der schönen Lage des Ortes an der Niers war Kessel bereits im 19. Jahrhundert ein beliebter Ausflugsort. Heute ist Kessel weithin als Spargeldorf bekannt, der Spargelanbau begann allerdings erst in den 1950er- Jahren.


11. Dezember 2022

Stadtarchiv Dinslaken

Ein Erbe zum Wohle der Stadt

Im Jahr 1557 setzte Henrick van Hystfelt vor dem Bürgermeister und den Schöffen von Dinslaken das städtische Hospital, bzw. die dort lebenden Armen, zu seinen Alleinerben ein. Im Gegenzug sicherte ihm die Stadt ein lebenslanges Wohnrecht mit Versorgung zu. Bemerkenswert ist die Begründung, die Henrick für diesen Schritt anführt: Gemeinsam mit seiner Mutter hatte er einen Braukessel beschafft und dafür 35 Taler gezahlt. Nach dem Tod der Mutter war der Kessel aber an Evert Stapper – vermutlich sein Schwager – gefallen, während Henrick leer ausging. Anscheinend war es die damit verbundene menschliche Enttäuschung, die Henrick van Hystfelt dazu bewog, die Verwandtschaft von seinem eigenen Erbe auszuschließen.


10. Dezember 2022

Archiv Schloss Dyck

Beiträge zur Ortsgeschichte

Im Jahre 1967 feierte die Gemeinde Alfter in der Nähe von Bonn ihr 900-jähriges Jubiläum. Zum Anlass schrieben die Historiker Norbert Zerlett und Josef Dietz eine Festschrift, in der sie sich mit der Geschichte Alfters befassten. Das Foto zeigt einen Artikel über die Jubiläumsfeier. Der Autor dieses Artikels hebt besonders die gute Kooperation mit der Familie Salm-Raifferscheidt-Dyck hervor, welche für die Festschrift erstmals Quellen aus ihrem eigenem Archiv zur Verfügung gestellt hat.

Festschrift: 900 Jahre Alfter. 1067 - 1967, hg. von Josef Dietz und. Norbert Zerlett, Alfter 1967.


9. Dezember 2022

Gemeindearchiv Swisttal

Zwischen Sammelleidenschaft und historischer Rezeption

Ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte. Und was sagen rund 300 alte Ansichts- und Postkarten über die Vergangenheit einer Gemeinde? Die Antwort lautet: eine ganze Menge! Im Oktober 2018 gelang es dem Gemeindearchiv Swisttal, eine umfangreiche und wertvolle Postkartensammlung von Dr. Wilfried Matanovic aus Swisttal-Buschhoven anzukaufen. Der passionierte Sammler trug in über 40 Jahren Sammelleidenschaft rund 300 Ansichts- und Postkarten mit historischen Motiven aus Ortschaften der heutigen Gemeinde Swisttal zusammen. Der Ankauf war für das Gemeindearchiv ein Glücksfall, wie Weihnachten und Neujahr zusammen. Das 1997 gegründete Gemeindearchiv verfügt nämlich vorwiegend über Bildbestände ab etwa 1980. Die umfangreiche Postkartensammlung stellt somit eine wertvolle Ergänzung der bestehenden Bildbestände dar. Die älteste Postkarte der Sammlung wurde 1898 aus Buschhoven verschickt. Sie zeigt die ehemalige Wallfahrtskirche (heute evangelische Versöhnungskirche), das Traditionsgasthaus „Zum Römerkanal“, in dessen Garten sich ein Schacht der römischen Wasserleitung befindet, und den Burgweiher, an dem bis Ende des 18. Jahrhunderts noch die Überreste eines kurfürstlichen Jagdschlosses standen.


8. Dezember 2022

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum

Zufallsfund in den eigenen Reihen

Die vorliegende Quelle ist aus einer privaten Sammlung in das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum gekommen. Augenscheinlich handelt es sich um ein Dokument aus dem Damenstift Nivelles, in der belgischen Region Brabant. Es handelt sich um eine Auflistung der Bedingungen, die eine Anwärterin erfüllen musste, um in das Stift aufgenommen zu werden. Das Stift Nivelles wurde 640 gegründet. Eines seiner berühmtesten Mitglieder war die Vorsteherin Gertrud von Nivelles, die Tochter des Hausmeiers Pippin des Älteren. Gertrud wird in der römischen-katholischen Kirche bis heute als Heilige verehrt.

Das AFZ veranlasst die Rückgabe der Quelle an ihren rechtmäßigen Platz, in der belgischen Heimat.


7. Dezember 2022

Stadtarchiv Brühl

Mann beim Aufschlagen des zugefrorenen Teichs

Im strengen Winter des Jahres 1965/66 sorgten die Minustemperaturen auch in Brühl für eine Kältewelle, die im Januar 1966 dazu führte, dass die Teiche in der Parkanlage von Schloss Augustusburg von einer dicken Eisschicht bedeckt waren. Das aus der Fotosammlung Stadtarchiv Brühl/Helmut Weingarten stammende Bild zeigt, wie einer der zugefrorenen Schlossteiche aufgeschlagen wurde um die Fische füttern zu können.

Mit dieser Schneepracht und dem Wunsch nach weißer Weihnacht wünscht Ihnen das Team des Stadtarchivs Brühl eine besinnliche Weihnachtszeit!


6. Dezember 2022

Stadtarchiv Erkrath

Schokolade zum Nikolaustag

Die katholische Schule Trills (zu Erkrath-Hochdahl gehörend) bestand seit 1856 und wurde 1968 aufgelöst. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im September 1945 der Schulunterricht wiederaufgenommen. Am 19. November 1945 wurde in Trills die Schulspeisung eingeführt. Die vorliegende Quelle entstammt einer Akte mit allgemeiner Korrespondenz des ehemaligen Amtes Gruiten. Die Kinder der katholischen Schule in Trills bedankten sich bei Bürgermeister Adolf Kölsch nicht nur für die Schulspeisung, sondern vor allem für die Schokolade, die dieser am Nikolaustag an die Kinder verschenken ließ. Über kleine Leckereien im Nikolausstiefel freuen sich Kinder wohl zu jeder Zeit.


5. Dezember 2022

Pfarrarchiv St. Nikolaus Brauweiler

Liber sancti Nicolai Episcopi in Brunwillre

Die Quelle enthält zwar auch Informationen aus der Klostergeschichte, etwa zur Klostergründung, oder wichtigen Privilegien. Ihr besonderes Augenmerk gilt jedoch der Praxis von Liturgie und Heiligenverehrung. So finden sich darin Bestimmungen zum Glockengeläut oder der Beleuchtung der Kirche, sowie Hinweise zu Festen, Prozessionen und lokalen Bräuchen. Ein Abschnitt widmet sich den klösterlichen Reliquien, die zu besonderen Anlässen gezeigt wurden und einst zahlreiche Pilger*innen anzogen. Die Rückseite von Blatt 116 listet unter Ziffer 35 einen Finger (digitus), unter Ziffer 38 eine Trinkschale (scyphus) des Hl. Nikolaus und Hauptpatrons des Klosters auf. Ein Teil der Reliquien hat sich bis heute erhalten.


4. Dezember 2022

Stadtarchiv Bonn

Kinderkarussell mit Panzer auf dem Bonner Weihnachtsmarkt

Diese Momentaufnahme einer Karussellfahrt entstand am 4. Dezember 1977 und stammt aus der Kamera des bekannten Pressefotografen und Bildjournalisten Georg Munker (1918-2002), der mit einer Bildserie das Weihnachtsmarkttreiben auf dem Bonner Münsterplatz dokumentierte. Das Bonner Stadtarchiv besitzt rund 60.000 Negative von Georg Munker. Daneben befinden sich weitere Negative und Dias im Bundesarchiv in Koblenz. Der Bestand Munker (DC17) ist besonders bedeutsam, weil er Bonns Entwicklung als Bundeshauptstadt zeigt – es sind wichtige Dokumente der Zeitgeschichte und der Stadtentwicklung der Bonner Nachkriegszeit bis in die Siebziger Jahre.


3. Dezember 2022

Stadtarchiv Kleve

Der brennende Adventskranz

Glück in der Vorweihnachtszeit hatte die Overbergschule in Kleve-Kellen 1965. Über das beherzte Eingreifen des Hausmeisters beim Brand des Adventskranzes berichtet die Schulchronik.

Die Kellener Volksschule befand sich ursprünglich im Ortskern der Gemeinde. Als das Gebäude zu klein wurde, errichtete man im Jahr 1906 eine sogenannte Außenschule an der Overbergstraße, die seit 1924 den Namen „Overbergschule“ trug. Infolge der Trennung der Schüler*innen nach Geschlecht im Jahr 1928/29 wurden nur noch Jungen aufgenommen. Das Schulgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zwar beschädigt, nach dem Wiederaufbau jedoch weiter als Schule genutzt. Erst in den 1960er Jahren riss man es ab. Das neue Gebäude wurde an gleicher Stelle errichtet und 1964 eingeweiht. Heute befindet sich dort die Grundschule „Willibrordschule“.


2. Dezember 2022

Stadtarchiv Essen

Weihnachtspostkarte vom Baldeneysee

Die Stadt Essen feierte sich selbst vor dem Ersten Weltkrieg als „Kanonenstadt“ und daran anknüpfend in der NS-Zeit als „Waffenschmiede des Reiches“. Essen hatte in den 1930er-Jahren für die Rüstungsindustrie längst nicht mehr die einstige Bedeutung, doch die Selbstinszenierung blieb in den Köpfen der Menschen haften. Das Image der Stadt wurde hierdurch so nachhaltig geprägt, dass selbst idyllische Postkartenmotive mit diesem Slogan versehen wurden, was heute, aus der historischen Distanz heraus, geradezu skurril erscheint. Ein Beispiel bietet die Weihnachtskarte für das Jahr 1941 aus der Postkartenserie „Waffenschmiede des Reiches“. Sie zeigt zwei Skiläufer und eine Skiläuferin auf dem zugefrorenen Baldeneysee mit Schloss Baldeney im Hintergrund.


1. Dezember 2022

Stadtarchiv Jülich

Weihnachtsgrüße aus der Heimat 1917

Die Stadtverwaltung Jülich ließ während des Ersten Weltkrieges ein Heft produzieren, in dem die Jülicher Soldaten an der Front über die Lage zu Hause informiert wurden. Die „Weihnachtsgrüße“ des Jahres 1917 berichten z.B. über den Anbau von Lebensmitteln durch das in der Zitadelle Jülich untergebrachte Ersatz-Bataillon, das zahlreiche Brachflächen – darunter auch die Gräben der Zitadelle – urbar machte und dort Gemüse anbaute. Auch Schweine und Kühe wurden von der Stadt im Brückenkopf gemästet, um die Versorgungslage vor Ort zu verbessern. Die Soldaten an der Front durften sich über eine Plockwurst aus städtischer Viehhaltung freuen.

Das vollständige Heft ist online verfügbar unter: Online Heft