Nachdem der Ort des Denkmals bestimmt war, schrieb der Provinzialverband 1892 einen neuen Wettbewerb aus. Eine Jury, der neben verschiedenen Professoren aus Düsseldorf und Berlin auch der Direktor der königlichen Nationalgalerie Max Jordan angehörte, sprach sich für den Entwurf des Architekten Bruno Schmitz und des Bildhauers Emil Hundrieser aus. Um die Details der Ausführung entstanden heftigere Diskussionen. Vor allem Wilhelm Fürst zu Wied griff als Vorsitzender des Provinziallandtages mehrfach in die Gestaltung ein. Seine Unzufriedenheit mit dem ursprünglichen Entwurf brachte er in einem Schreiben vom 9. Januar 1893 deutlich zu Ausdruck: „Ich würde es außerordentlich bedauern, wenn an dieser schönen Stelle ein so wenig passendes Reiterstandbild errichtet werden sollte. Das einzige, was mir an dem Modell, das ich in Photographie gesehen habe, gefällt, ist der Kopf des Reiters. Ich möchte die Befürchtung aussprechen, daß, wenn dieses Projekt ausgeführt werden sollte, nach der Enthüllung desselben die deutschen Witzblätter sich desselben bemächtigen werden und daß in diesen gar leicht die Ausführung gemacht werden könnte, daß der Kaiser seinen Kopf nach links wende, um seinem geflügelten weiblichen Reitknecht zu sagen: „Kind, laß mein Pferd los – ich kann schon allein reiten!““[6] Die Debatten verdeutlichen, wie wichtig es den Zeitgenossen war, das auf Wilhelm I. projizierte Bild und die Vorstellungen von der Größe des Deutschen Reiches in die „richtige“, d. h. angemessene Form zu gießen. Es wäre daher verfehlt, die Einwendungen als oberflächliche Petitessen abzutun. Hinter der scharfen Ironie kommt in den Worten des Fürsten zu Wied ernste Sorge zum Ausdruck. Nachdem die entsprechend abgeänderten Pläne durch den Provinzialverband der Rheinprovinz und Kaiser Wilhelm II. schließlich genehmigt worden waren, begannen die Bauarbeiten im September 1895. Die vor Ort tätigen Baubeamten unterrichteten ca. alle zwei Wochen direkt Landesdirektor Klein in Düsseldorf über die Fortschritte, was es ermöglicht, die Errichtung des Denkmal en Detail nachzuvollziehen.[7] Mit dem Guss des 14 Meter hohen Reiterstandbilds wurde die Kunstgießerei Howald in Braunschweig beauftragt, die dafür ca. 350 Zentner Kupfer benötigte. Der Kaiser wurde als General dargestellt, der in der rechten Hand einen Marschallsstab hält, während die linke die Zügel hält. Neben dem schreitenden Pferd trug ein geflügelter, weiblicher Genius die Kaiserkrone in seinen Händen. Figurengruppe und Pfeilerhalle wurden zur Landseite von einer halbkreisförmigen Pergola umgeben. Die Figurengruppe ruht auf einer steinernen Pfeilerhalle, die aus Granit gearbeitet wurde.[8]
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