Die Aufarbeitung der Schäden in rheinischen Archiven in Folge der Hochwasser vom Juli 2021 geht weiter. Die ersten Palletten mit tiefgefrorenem Archivgut sind inzwischen bei Dienstleistern zur Gefriertrocknung angelangt. Hier werden die Archivalien in einer speziellen Vakuumkammer schonend aufgetaut und gleichzeitig getrocknet. Anschließend ist es möglich, das Archivgut zu sichten und über weitere Maßnahmen wie Reinigung oder Restaurierung zu entscheiden. Das LVR-AFZ hält weiterhin einen engen Kontakt zu den betroffenen Archiven. Ein regelmäßiger Austausch in fachlichen Fragen ist sinnvoll, da sich die erforderlichen Maßnahmen in den am stärksten betroffenen Archiven sicherlich noch über Monate bis Jahre hinziehen werden. An mehreren Standorten sind zudem Neubauten für das Archiv geplant; die wiederhergestellten Unterlagen werden sinnvoller Weise nicht in die vorherigen Räume zurückverbracht. Bei den Gesprächen, die das LVR-AFZ in den vergangenen Monaten vor Ort in den betroffenen Kommunen geführt hat, kam immer wieder der Wunsch auf, auch direkt mit den anderen betroffenen Archivar*innen in Austausch treten zu können, um Erfahrungen zu teilen und gegenseitig davon profitieren zu können. Daher hatte das LVR-AFZ am 10. Februar zu einem „Runden Tisch“ eingeladen. Auf Grund der Coronasituation war ein Treffen in Präsenz leider nicht möglich, weswegen sich sechs Archivar*innen zunächst online zum Austausch trafen. Von Seiten des LVR-AFZ nahmen Dr. Mark Steinert sowie Bettina Rütten und Matthias Senk teil, die die Bergungsaktionen im Sommer und die anschließenden Maßnahmen gemeinsam koordinieren. Die Kolleg*innen aus den betroffenen Archiven tauschten sich in lockerer Runde unter anderem über den aktuellen Stand in ihren jeweiligen Häusern aus, über erste Kontakte und Erfahrungen mit externen Dienstleistern, Vorgaben der anstehenden Vergabeverfahren und die Möglichkeiten von Zwischenlösungen zur Lagerung des Archivgutes, bis die Archivräumlichkeiten vor Ort wiederhergestellt sein werden. Auch über die Frage, wie es nach der Trocknung und Reinigung des Archivgutes weitergehen könnte, wurde gesprochen. Auf Grund der großen Menge an geschädigtem Archivgut, die wieder in die (dann hoffentlich neuen) Magazinregale gelangen wird, planen einige Archive, zumindest zeitweise zusätzliche Kräfte als Unterstützung einzustellen. Der gemeinsame Austausch wurde von allen als sehr gewinnbringend erachtet und soll im Frühjahr, dann hoffentlich wieder analog an einem echten „Runden Tisch“, wiederholt werden. Bis dahin steht das LVR-AFZ allen betroffenen Archiven weiterhin als Ansprechpartner in allen Fragen zur Verfügung.
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