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12. Oktober 2022
Zwischen Ordnung und Schatzsuche
Das LVR-AFZ unterstützt das Bistumsarchiv Essen bei der Erschließung und Pflege wichtiger Quellen.
Das Bistumsarchiv befindet sich seit 2010 in der umgebauten Kirche St. Christophorus in Essen-Kray.
Foto: Bistum Essen

Die beiden Archivar*innen des Bistumsarchivs Essen, Dorothea Kreuzinger und Severin Gawlitta, bringen Ordnung in die Unterlagen vieler Pfarreien zwischen Rhein, Ruhr und Lenne. Hierbei handelt es sich meistens um viele Jahrzehnte alte Dokumente über Kirchengrundstücke, Pfarreiangestellte oder um die Predigten längst verstorbener Pfarrer. Dieses strukturierte Erfassen und Sichern von Pfarrarchiven ist nicht nur für das erst 64 Jahre junge Bistum Essen wichtig, sondern für alle, die sich für die Geschichte von Ruhrgebiet und Märkischem Sauerland interessieren. Denn „das, was sich in einem Pfarrarchiv befindet, ist oft das einzige historische Material, das es überhaupt über einen Ort gibt“, sagt Dr. Gregor Patt vom Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR-AFZ). Deshalb tauscht er sich nicht nur fachlich mit den Archivar*innen vor Ort aus, sondern der LVR unterstützt ihre aufwendige Arbeit in diesem Jahr auch finanziell durch die Archivförderung.

Das Sichten der Pfarreiunterlagen vor der Übernahme ins Archiv bedeutet aber vor allem Aussortieren: „Wir nehmen weniger als die Hälfte mit“, sagt Severin Gawlitta. Weitere Erschließungsarbeiten werden zudem durch externe Dienstleister gewährleistet. Gerade hier hilft die Förderung des LVR besonders. Manchmal bekommen die Archivar*innen in den Pfarreien wahre Schätze in die Hände, die nicht einfach in den Mappen verschwinden. Vielmehr ist manchmal eine Restaurierung erforderlich, die oft in enger Abstimmung mit dem LVR durchgeführt wird. Abschließend werden die besonderen Schätze für Besucher*innen öffentlich ausgestellt.

Das Bistumsarchiv kümmert sich bereits seit zwölf Jahren um die Hinterlassenschaften der Pfarreien. Bis 2010 waren die Archive dezentral untergebracht. Durch die damalige Fusion vieler kleinerer zu den aktuell 40 großen Pfarreien des Bistums und die Einrichtung des zentralen Bistumsarchivs wurden nach und nach immer mehr Pfarrarchive übernommen. Die Dokumente lagern nun im Bistumsarchiv unter optimalen Bedingungen in der umgebauten Kirche St. Christophorus in Essen-Kray, die insgesamt rund 1.900 m² Lagerfläche bietet.

Ein Ende der Arbeit ist für Kreuzinger und Gawlitta noch lange nicht in Sicht. Trotz mehr als 100 erschlossener Archive haben sie nicht einmal die Hälfte der Unterlagen der 326 Pfarreien gesichtet, die es vor der Neustrukturierung des Bistums gab. Sie werden nicht nur für Ordnung sorgen, sondern Stück für Stück auch die Erinnerungen der Region zugägnlich machen.

Weitere Informationen zum Bistumsarchiv finden sie unter:

https://www.bistum-essen.de/info/bistum/bistumsarchiv

Pressebericht des Bistums Essen:

https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/auf-schatzsuche-zwischen-aktendeckeln