Das Projekt wurde durch ein bei der Universität Düsseldorf angesiedeltes Forscherteam bearbeitet und verfolgte das Ziel, Wissensdefizite in der Erforschung der Geschichte der Psychiatrie und von Menschen mit Behinderungen in den Nachkriegsjahrzehnten abzubauen. Entsprechend einem dezidierten Interesse des LVR an der Aufarbeitung seiner Geschichte wurde eine Zeit in den Blick genommen, in welcher einerseits grundlegende Veränderungen eingeführt und durchgesetzt wurden, andererseits lange Zeit aber offenbar auch die Psychiatrievorstellungen aus der NS-Zeit nachwirkten und die Rezeption der NS-Vergangenheit verweigert wurde. All dies geschah vor dem Hintergrund der Marginalisierung und Ausgrenzung der Psychiatrie aus dem übrigen Gesundheitsbetrieb.
Die drei aus dem Projekt hervorgegangenen und 2018 unter dem übergreifenden Titel „Anstaltswelten“ veröffentlichten Studien „Zwischen Verwahrung und Therapie. Psychiatrische Unterbringung und Behandlung im Bereich des Landschaftsverbandes Rheinland von 1945 bis 1970“ (Frank Sparing), „Psychiatrischer Alltag. Zwang und Reform in den Anstalten des Landschaftsverbandes Rheinland (1970-1990)“ (Andrea zur Nieden und Karina Korecky) sowie „Gehörlosigkeit als ‚Behinderung‘. Menschen in den Gehörlosenschulen des Landschaftsverbandes Rheinland nach 1945“ (Anke Hoffstadt) bieten eine Sozial- und Kulturgeschichte der Kliniken und Förderschulen des LVR, in der die Betroffenen und ihre Alltags- und Lebenswelten besonders im Mittelpunkt stehen.