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Archive
im Rheinland

Archivausbildung

Das Berufsbild des/der Archivar*in und das Aufgabenspektrum der Archive haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Die zunehmende Vielfalt und Komplexität der Aufgaben kann von den Archiven nur bewältigt werden, wenn sie über gut ausgebildetes Fachpersonal verfügen, das sich durch die Teilnahme an Fortbildungen regelmäßig weiterqualifiziert.

Aus- und Fortbildung nehmen auch in der Arbeit des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) einen zentralen Stellenwert ein. Nicht zuletzt ist das LVR-AFZ selbst an der Ausbildung von Fachpersonal beteiligt:

  • Im Rahmen eines dreijährigen Volontariats, das mit dem Masterstudium der Archivwissenschaften an der FH Potsdam verbunden ist, bildet das LVR-AFZ wissenschaftliche Archivar*innen aus.
  • Seit 2016 beteiligt es sich zudem an der verwaltungsinternen Ausbildung des gehobenen Archivdienstes.

Die drei verschiedenen Ausbildungsabschlüsse – FaMI, Diplom-Archivar*in/B.A. Archiv und Wissenschaftliche*r Archivar*in/M.A. Archivwissenschaften – entsprechen in Archiven in öffentlicher Trägerschaft der Zuordnung zu den drei Laufbahngruppen mittlerer, gehobener und höherer Dienst. Bei Archiven anderer Träger ist eine vergleichbare Einordnung gemäß den jeweiligen Tarifordnungen üblich.

Im Einzelnen:

Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMI)

Die Ausbildung zur/zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) - Fachrichtung Archiv erfolgt im dualen System und dauert regulär drei Jahre. Sie wendet sich insbesondere an Schüler*innen mit mittlerem Bildungsabschluss. In NRW ist die Bezirksregierung Köln die für die FaMI-Ausbildung zuständige Stelle nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Da die Anzahl der Auszubildenden insgesamt gering ist, findet der Berufsschulunterricht in den einzelnen Bundesländern an wenigen zentralen Stellen statt. Für NRW sind es vier Standorte: im Rheinland das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln, das Berufskolleg Bachstraße mit Wirtschaftsgymnasium in Düsseldorf und das Robert-Schmidt-Berufskolleg in Essen, in Westfalen das Karl-Schiller-Berufskolleg in Dortmund. In Archiven öffentlicher Träger besetzen FaMIs die Stellen des mittleren Dienstes.

Diplom-Archivar*in/B.A. Archiv

Zulassungsvoraussetzung für die Ausbildung zur/zum Diplom-Archivar*in oder für das Bachelorstudium Archiv ist die Fachoberschulreife bzw. das Abitur. Das Diplom bzw. der B.A. Archiv ist in Archiven öffentlicher Träger Einstellungsvoraussetzung für Stellen im gehobenen Dienst.

Der verwaltungsinterne Vorbereitungsdienst zur/zum Diplom-Archivar*in wird gemeinsam durch die Ausbildungsarchive des Bundes und der Länder (praktischer Teil) und die Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaften (theoretischer Teil) durchgeführt und dauert drei Jahre. Die Ausschreibung der Ausbildungsstellen erfolgt über die Staats- und Landesarchive in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen sind auch die Archivberatungsstellen der beiden Landschaftsverbände zur Ausbildung von Landesarchivinspektoranwärter*innen berechtigt. Die Landschaftsverbände bieten dabei auch die Möglichkeit der Auftragsausbildung für Kommunen. Aktuell werden im LVR-AFZ fünf Landesarchivinspektoranwärter*innen ausgebildet. Über Einstellungsvoraussetzungen, Verlauf und Inhalte der Ausbildung des gehobenen Archivdienstes informiert die Ausbildungsverordnung.

Das Bachelorstudium Archiv an der Fachhochschule Potsdam umfasst 7 Semester, wovon eines als Praxissemester in einem Archiv absolviert wird. Studienbeginn ist jeweils im Wintersemester, die Bewerbung erfolgt über die Homepage der Fachhochschule Potsdam. Alternativ bietet die FH Potsdam die berufsbegleitende Fernweiterbildung Archiv an. Der Kurs dauert vier Jahre; nach erfolgreichem Abschluss kann die Zulassung zur Bachelorprüfung beantragt werden.

Wissenschaftliche*r Archivar*in/M.A. Archivwissenschaften

Für die Ausbildung zur/zum Wissenschaftlichen Archivar*in bzw. Zulassung für das Masterstudium Archivwissenschaften ist ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium Voraussetzung (mindestens 1. Staatsexamen, Magister Artium oder Master), vorzugsweise im Bereich der Geschichts- oder Rechtswissenschaften. Wissenschaftliche Archivar*innen und Absolvent*innen des M.A. Archivwissenschaften erfüllen in Archiven öffentlicher Träger die Einstellungsvoraussetzungen für Stellen im höheren Dienst.

Die Ausbildung zur/zum Wissenschaftlichen Archivar*in geschieht verwaltungsintern in Form eines Referendariates, mit praktischem Teil in den Ausbildungsarchiven des Bundes und der Länder und theoretischem Teil an der Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaften. Sie dauert zwei Jahre. Die Ausschreibung der Ausbildungsstellen erfolgt über die Staats- und Landesarchive in Deutschland.

Das Masterstudium Archivwissenschaften wird an der Fachhochschule Potsdam angeboten. Es umfasst sechs Semester und kann ausschließlich berufsbegleitend absolviert werden. Studienstart ist alle zwei Jahre, jeweils zum Herbst in ungeraden Jahren. Die Bewerbung erfolgt direkt an der FH Potsdam.