In der Restaurierungswerkstatt des LVR-AFZ können Archivalien unterschiedlicher Materialität behandelt werden. Je nach Beschädigung werden minimalinvasive Eingriffe, Sicherungsmaßnahmen bis hin zu komplexen Papier-, Pergament oder Einbandrestaurierungen durchgeführt.
Dokumentationsfoto eines Halbledereinbandes mit Marmorpapier, Foto: Anna Katharina Fahrenkamp, LVR-AFZ
Die Dokumentation jedes Objektes in Text und Bild ist der erste Arbeitsschritt in der Restaurierung. Diese Befunduntersuchung dokumentiert den Erhaltungszustand, beschreibt verwendete Techniken sowie Materialien und erfasst bereits erfolgte Reparaturen. Je nach Schadensbild wird die Dokumentation durch naturwissenschaftliche Analysen ergänzt. Alle restauratorischen Maßnahmen und verwendeten Materialien werden festgehalten und sind somit transparent nachvollziehbar.
Vorderschnitt einer historischen Akte, Foto: Anna Katharina Fahrenkamp, LVR-AFZ
Die häufigsten Schadensbilder an Akten und Dokumenten aus Papier sind Verschmutzungen, mechanische Beschädigungen wie Risse, Knicke und Fehlstellen sowie säurebedingter Zerfall oder Tintenfraß. In der Werkstatt für Papierrestaurierung werden Trocken- und Feuchtreinigungsverfahren durchgeführt. Papierstabilisierung durch Anfasern, Übervliesen und Ergänzen mit Japanpapier, die wässrige Entsäuerung und Behandlung von Tintenfraß sind weitere restauratorische Methoden.
Notenhandschrift auf Pergament, Foto: Anna Katharina Fahrenkamp, LVR-AFZ
Bücher, gedruckt oder handschriftlich verfasst, weisen eine große Materialvielfalt auf. Sie enthalten Schriftträger aus Papier oder Pergament, verschiedene Tinten und Malmittel sowie Vergoldungen. Bucheinbände können mit Pergament, Leder, Gewebe oder (Bunt-)Papier überzogen und mit Schließen ausgestattet sein. Alle Restaurierungsarbeiten werden daher individuell an jedes Objekt und dessen Materialvielfalt angepasst und erfolgen so, dass möglichst viele Originalmerkmale erhalten bleiben. Ist ein Bucheinband nicht mehr erhalten oder zu stark beschädigt, können für eine objektschonende Benutzung klebstofffreie Konservierungseinbände angefertigt werden.
Pergamenturkunde mit angehängten Wachssiegeln, Foto: Anna Katharina Fahrenkamp, LVR-AFZ
Urkunden aus Papier oder Pergament werden in der Werkstatt für Papierrestaurierung gereinigt, Risse und Fehlstellen an Schriftträgern sowie Siegeln gesichert und ggf. ergänzt. Für eine objektschonende Benutzung bietet es sich an, Urkunden zu entfalten und planliegend aufzubewahren. Hierfür werden individuelle Verpackungsmöglichkeiten und Montierungslösungen erarbeitet. Siegel können mit einem geeigneten Schutzmaterial versehen werden.
Schulkarte mit Abbildung der Stadt Köln, Foto: Anna Katharina Fahrenkamp, LVR-AFZ
Großformate weisen oftmals diverse Beschädigungen durch die Benutzung oder unsachgemäße Lagerung, z. B. in eng gerollter Form, auf. Häufig finden sich eine Vielzahl an Verklebungen auf den Papieren. Die Objekte werden gereinigt und je nach Bedarf entfaltet. Klebebänder können entfernt, Fehlstellen und Risse gesichert und ggf. ergänzt sowie retuschiert werden. Für die Langzeitaufbewahrung empfiehlt es sich, individuelle Verpackungslösungen anzufertigen.
Kartonage und Aushebehilft für ein Fotoalbum, Foto: Theresa Fritzen, LVR-AFZ
Für die dauerhafte Aufbewahrung und zur Vermeidung von Schäden ist es wichtig, dass Archivalien eine passende Umverpackung erhalten. Nach Bedarf werden individuelle Verpackungs- und Montierungsmöglichkeiten entwickelt und angefertigt. Die Verpackungen sind dabei immer auf die jeweiligen Objektbedürfnisse angepasst, säurefrei sowie alterungsbeständig und entsprechen so in der Materialqualität den gängigen konservatorischen Standards und DIN-Normen.