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im Rheinland

Newsarchiv 2013

Hier finden Sie ältere Nachrichten des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums

12.12.2013 - Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln in nationalsozialistischer Zeit

Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln in nationalsozialistischer Zeit

Neue LVR-Publikation der Autoren Hermann Daners und Josef Wißkirchen erschienen

Seit 2008 informiert die vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) im Bürohaus auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler eingerichtete Gedenkstätte über die nationalsozialistische Vergangenheit der ehemaligen Arbeitsanstalt Brauweiler. Die dokumentarische Ausstellung basiert auf den Forschungen der beiden Historiker Josef Wißkirchen und Hermann Daners. Doch damit war deren Recherche nicht abgeschlossen. Auch die Ergebnisse ihrer neueren Forschung sind in die umfangreiche jetzt vorliegende Publikation eingeflossen. Sie wird herausgegeben vom LVR – als Band 22 der Schriftenreihe „Rheinprovinz" des Archivs des LVR und zugleich als Band 2 in der Reihe „Schriften zur Gedenkstätte Brauweiler".

Die Arbeit der beiden Autoren basiert auf umfassenden Quellenstudien und erschließt in größtmöglicher Vollständigkeit die herausgehobene Rolle, die der Arbeitsanstalt im Terror- und Repressionssystem des NS-Regimes zukam. Es eröffnet sich ein bedrückendes Panorama des Unrechts, das hinter den damals festungsartig hohen Mauern mitten in Brauweiler geschah.

Schon seit dem 19. Jahrhundert waren hier gesellschaftliche Randgruppen wie Bettler, Landstreicher und Prostituierte, später auch entmündigte Alkoholiker, so genannte Fürsorgezöglinge und „säumige Unterhaltspflichtige" durch „Erziehung zur Arbeit" diszipliniert worden. Nach 1933 aber verschärften sich die Lebensbedingungen für diesen Personenkreis erheblich. Letztlich ging es dem NS-Staat um eine rassenpolitisch begründete „Endlösung der sozialen Frage".

Um nur einige der an Anstaltsinsassen – Frauen und Männern – begangenen Verbrechen zu benennen: Im Zuge der nationalsozialistischen Rassenpolitik wurden 417 Insassen der Brauweiler Anstalt, die aus weiten Teilen West- und Süddeutschlands hierhin eingeliefert worden waren, in der Kölner Universitätsklinik zwangssterilisiert. Fürsorgezöglinge zwischen 14 und 18 Jahren wurden in der anstaltseigenen Ziegelei unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Kriegswirtschaft herangezogen. Im September 1944 wurden zahlreiche Anstaltsinsassen in Konzentrationslager überstellt. Eine im Buch abgebildete Karte verzeichnet die Zielorte: KZ Ravensbrück, KZ Sachsenhausen, Jugend-KZ Moringen, KZ Buchenwald, KZ Flossenbürg, KZ Mauthausen.

Nachdem bereits 1933/34 im Zellenbau der Arbeitsanstalt ein frühes Konzentrationslager eingerichtet worden war, nutzte die Kölner Gestapo dieses Gebäude in den Folgejahren immer mehr als Haftstätte für in- und ausländische politische Gegner. Seit 1944 war sie mit Sonderkommandos ständig in Brauweiler präsent. Der Zellenbau in der Arbeitsanstalt wurde zu einer zentralen Haftstätte der Kölner Gestapo und zu einem Ort schlimmster Menschenrechtsverletzungen. Mehr als fünfzig hier inhaftierte Männer und Frauen wurden – nach brutalen Verhören – ermordet, rechtswidrig in Köln erhängt oder in den Selbstmord getrieben. Darunter waren Mitglieder einer kommunistischen Kölner Widerstandsgruppe, außerdem zahlreiche junge Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Unter anderem wurden 16-jährige deutsche Jugendliche im November 1944 von Brauweiler aus zu ihrer öffentlichen Hinrichtung nach Köln-Ehrenfeld transportiert. Zahlreiche Häftlinge, die von Brauweiler in andere Gefängnisse oder Lager überstellt wurden, starben dort noch während der Haft oder nach Kriegsende an den Folgen ihrer Haftbedingungen.

Die Autoren begnügen sich nicht damit, diese Vorgänge zu benennen und in ihrem gesamthistorischen Kontext zu erörtern, sondern nehmen immer wieder auch Einzelschicksale in den Blick. An diesen werden die Verbrechen des Naziregimes konkret sichtbar. Sie untersuchen zum Beispiel detailliert die Gründe, die dazu führten, dass zwei Brauweiler Fürsorgezöglinge 1940 im Kölner Klingelpütz hingerichtet wurden; auch warum sich die 23-jährige Polin Maria Kristowa am Gitter ihrer Zellentür erhängte. Sie schildern, wie 1945 die Geschwister Scheer aus Dansweiler in die Fänge der in Brauweiler stationierten Kölner Gestapo gerieten und nur dank der chaotischen Verhältnisse in den letzten Kriegstagen überlebten.

Nachdrücklich gehen die beiden Autoren auch dem Beziehungsgefüge zwischen Arbeitsanstalt und Bevölkerung in Brauweiler nach und kommen dabei zu einem differenzierten Urteil.

Hermann Daners / Josef Wißkirchen
Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln in nationalsozialistischer Zeit
Hrsg. vom Landschaftsverband Rheinland, LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum. (Rheinprovinz Bd. 22, Schriften zur Gedenkstätte Brauweiler Bd. 2).
Klartext Verlag, Essen 2013 (ISBN 978-3-8375-0971-7). 435 S., zahlreiche Abb., 19,95 Euro

09.12.2013 - LVR stellt neues Fortbildungsprogramm für 2014 im Internet vor

LVR stellt neues Fortbildungsprogramm für 2014 im Internet vor

Zahlreiche Angebote für Archive, Bibliotheken und Museen

Ein umfangreiches Fortbildungsangebot für die Beschäftigten in Archiven, Bibliotheken und Museen sowie sonstige Interessierte hält das neue Jahresprogramm des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum bereit. Zwar wird wieder an bewährte Themen wie Basiswissen, Notfallvorsorge und Arbeitsschutz im Kulturbereich angeknüpft, doch stehen vor allem Veranstaltungen mit neuen Impulsen im Vordergrund: Web 2.0 und Digitalisierung haben einen großen Fortbildungsbedarf ausgelöst. Auch die immer wieder geforderte Barrierefreiheit in Kultureinrichtungen wird thematisiert. Ganz neu im Angebot ist auch die Erschließung von Landkarten mit den aktuellen Möglichkeiten der automatisierten Genauigkeitsanalyse.

Auf eine Besonderheit sei schon hier hingewiesen. Das Reformationsjubiläumsjahr 2017 wirft bereits ein Licht voraus. In vielen rheinischen Instituten stellt sich die Frage, in welcher Weise das Wirken des Protestantismus im 19. und 20. Jahrhundert im Gedenkjahr veranschaulicht werden soll: Auf welche Weise haben die Kirchen der Reformation das Rheinland, aber auch am Ort geprägt? Eine Tagung in der Osterwoche soll Ideen zur lokalen Aufarbeitung des Themas liefern.

Die Einzelheiten finden Interessierte in den detaillierten Ausschreibungstexten, welche wie gewohnt im Internetauftritt des AFZ zu finden sind.

Dort sind die Anmeldeformulare für jede Veranstaltung bereits vorbereitet.

Die Texte stehen mit weiteren Informationen (Anreise zu den Veranstaltungsorten, Allgemeine Geschäftsbedingungen etc.) auch im gedruckten Programmheft, das in diesen Tagen versandt wird. Wer dieses Heft nicht postalisch erhalten hat, kann es kostenlos anfordern bei:

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Afz.Fortbildungszentrum@lvr.de

06.12.2013 - Verteilung der LVR-Notfallboxen abgeschlossen

Verteilung der LVR-Notfallboxen abgeschlossen

Historisches Zentrum der Stadt Remscheid erhält als letztes Archiv Notfallboxenset / Erster Notfallverbund im Rheinland bereits gegründet.

Am 5. Dezember hat das Historische Zentrum der Stadt Remscheid als 24. und letztes rheinisches Kommunalarchiv ein Notfallboxenset vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) bekommen. Zuvor wurden bereits die Stadtarchive Aachen, Bergisch Gladbach, Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Kleve, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Solingen, Wesel und Wuppertal sowie die Kreisarchive in Bergheim, Dormagen-Zons, Euskirchen, Gummersbach, Heinsberg, Kempen, Mettmann und Siegburg mit jeweils einem Boxenset ausgestattet. Damit soll in Notfällen wie zum Beispiel Feuer oder Wassereintritt Kulturgut rasch gesichert werden können.

Notfallboxen fungieren als Erste-Hilfe-Koffer für geschädigtes Archivgut. Sie enthalten alle notwendigen Utensilien (u. a. Overalls, Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe, Schreibmaterial, Messer) und v. a. ausreichend Stretchfolie und Verpackungsmaterial zur Bergung von Archivalien. Dass Notfallboxen in der Praxis tatsächlich gute Dienste leisten, hat sich in den letzten Jahren in mehreren Einsätzen vor Ort gezeigt, als Mitarbeitende des LVR-AFZ mit ihrer Hilfe wassergeschädigte Akten, Urkunden und Amtsbücher optimal für die Vakuum-Gefriertrocknung vorbereiten konnten.

Nachdem das LVR-AFZ bereits in den beiden vorangegangenen Jahren mit finanzieller Unterstützung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (KEK) 20 Notfallboxensets im Wert von 20.000 Euro erwerben konnte, wurden für 2013 erneut Finanzmittel zur Anschaffung von weiteren Boxensets in Höhe von 6.000 Euro bereitgestellt. Mit der Übergabe des LVR-Notfallboxensets an das Stadtarchiv Remscheid ist das Modellprojekt des LVR abgeschlossen. Das Rheinland ist nun bundesweit mit dem dichtesten Netz und als eine der ersten Regionen in Deutschland systematisch mit Notfallboxen ausgestattet und so für den Notfall gerüstet.

Notfallboxen geben darüber hinaus wichtige Impulse zur Gründung von Notfallverbünden, die eine bessere Bewältigung von Notfallsituationen gewährleisten. Darin schließen sich Archive und vergleichbare Kultureinrichtungen zusammen und verpflichten sich, im Schadensfall schnell und effektiv Personen und Ressourcen bereit zu stellen. Gerade kleinere Kultureinrichtungen profitieren von Partnern, die im Notfall helfen. Der erste Notfallverbund im Rheinland wurde bereits am 29. Oktober zwischen den Städten Leverkusen, Langenfeld, Leichlingen und Monheim am Rhein gegründet.

Da das LVR-AFZ seit Jahren sowohl in der Beratung als auch in der Fortbildung den Schwerpunkt auf eine effiziente Notfallprävention legt, wird die Ausstattung des Rheinlandes mit Notfallboxen durch ein entsprechendes Fortbildungsangebot ergänzt. Im Workshop Notfallpraxis, der auch in 2014 wieder stattfindet, werden – kombiniert mit einer Feuerlöschübung – der Gebrauch der Notfallboxensets und das richtige Verhalten im Notfall eingeübt.

19.11.2013 - Abgefahren. Chausseen, Straßen, Autobahnen - Verkehrswege im Rheinland

Abgefahren. Chausseen, Straßen, Autobahnen - Verkehrswege im Rheinland

Vortrag am 4. Dezember 2013 im Archiv des LVR

Das 60-jährige Jubiläum des Bestehens des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in diesem Jahr ist der Anlass, eine Vortragsreihe ins Leben zu rufen, zu der das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum künftig alle vier Monate Geschichtsinteressierte ins Archiv des LVR (ALVR) nach Pulheim-Brauweiler einladen möchte. Die dort vorhandenen Unterlagen spiegeln das gesamte Themenspektrum der Aufgaben des LVR wider. Es ist sozusagen sein „Gedächtnis".

Bei den Vorträgen geht es um Themen, die sich inhaltlich im Aufgabenspektrum des LVR wiederfinden. Hierzu gehörte bis vor wenigen Jahren auch der Straßenbau im Rheinland. Den Auftakt zur Veranstaltungsreihe bildet daher am 4. Dezember 2013 um 18 Uhr ein Vortrag im Archiv des LVR, der sich dem Thema „Verkehrswege im Rheinland" widmet:

Abgefahren. Chausseen, Straßen, Autobahnen - Verkehrswege im Rheinland

Es referiert Dr. des. Thomas Krämer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des LVR-Archivs. Der Vortrag widmet sich unterschiedlichen Aspekten des Themas, wie z.B. dem beschwerlichen Reisen im frühen 19. Jahrhundert, dem Beginn der Planungen zum Autobahnbau in den 1920er Jahren bis hin zur Hoch-Zeit des Autobahnbaus in den 1960er und 1970er Jahren.

Im Anschluss an den Vortrag haben Sie die Gelegenheit, unter sachkundiger Führung von Archivleiter Dr. Wolfgang Schaffer das Archiv zu besichtigen.

Wir freuen uns darauf, Sie bei dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.

Nähere Informationen finden Sie in der Einladung:

Einladung (PDF, 638 KB)

Hinweis zum Veranstaltungsort:

Archiv des LVR
(auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler)
Auf der Insel (Zufahrt über Von-Werth-Straße)
50259 Pulheim-Brauweiler
Tel.: 02234 9854-343
E-Mail: archiv@lvr.de

Für die Anreise mit ÖPNV:

Von der Haltestelle „Brauweiler Kirche" durchqueren Sie den Abteipark bis zum unteren Ausgang. Das Archiv befindet sich auf dem Gelände des dahinter liegenden Gebäudekomplexes. (Ausschilderung)

PKW-Parkplätze stehen in begrenzter Zahl auf dem Gelände des Archivs zur Verfügung. Darüber hinaus können Sie auch den großen Parkplatz des LVR an der Von-Werth-Straße nutzen. Der Weg zum Archiv ist ausgeschildert (ca. 5 Min. Fußweg durch den Park).

30.10.2013 - Notfallverbünde zur Kulturgutsicherung jetzt auch im Rheinland

Notfallverbünde zur Kulturgutsicherung jetzt auch im Rheinland

Erster Notfallverbund im Rheinland gegründet

Das Stadtarchiv Leverkusen hat am 29.10.2013 gemeinsam mit den Stadtarchiven Langenfeld, Leichlingen und Monheim am Rhein unter Beteiligung des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) den ersten Notfallverbund im Rheinland gegründet. Bislang wurden Notfallverbünde nur in großen Städten außerhalb des Rheinlandes offiziell ins Leben gerufen, zum Beispiel in Weimar, Hannover, Münster, Berlin, Leipzig oder Halle. Marc Adomat, Kulturdezernent der Stadt Leverkusen, Gabriele John, Leiterin des Stadtarchivs Leverkusen, Sylvia Geburzky, Notfallbeauftragte des Stadtarchivs Leverkusen, Martin Frömmer, Leiter Zentrale Dienste der Stadt Monheim, Michael Hohmeier, Stadtarchiv Monheim am Rhein, Frank Schneider, Bürgermeister und Kulturdezernent der Stadt Langenfeld, Dr. Hella Lange und Marco Klatt, Stadtarchiv Langenfeld, Ernst Müller, Bürgermeister der Stadt Leichlingen, Dr. Thorsten Schulz-Walden, Stadtarchiv Leichlingen, und Dr. Michael Habersack, wissenschaftlicher Referent der Archivberatungsstelle im LVR-AFZ, stellten den Notfallverbund der Öffentlichkeit vor.

Der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar (2004) und der Einsturz des Kölner Stadtarchivs (2009) haben deutlich gemacht, dass die Notfallvorsorge zur Bewahrung des kulturellen Erbes in Archiven und anderen Kultureinrichtungen von großer Bedeutung ist und verantwortlich wahrgenommen werden muss. Dabei geht es einerseits darum, Notfälle durch geeignete Vorsorge zu verhindern, andererseits darum, Schäden durch schnelle Hilfe so eng wie möglich zu begrenzen, wenn der Notfall doch einmal eingetreten ist.

Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) legt seit Jahren sowohl in der Beratung als auch in der Fortbildung den Schwerpunkt auf eine effiziente Notfallprävention. Mit einem Modellprojekt zur Verteilung von Notfallboxen an ausgewählte rheinische Kommunalarchive hat der LVR die nichtstaatlichen Archive im Rheinland in den Jahren 2011 bis 2013 praktisch für den Notfall ausgerüstet. Das Stadtarchiv Leverkusen hatte bereits im Sommer des vergangenen Jahres ein Notfallboxenset bekommen. Da inzwischen bereits 22 Archive ein solches Set erhalten haben, steht der Abschluss dieses Projekts kurz bevor. Danach wird das Rheinland bundesweit mit dem dichtesten Netz und als eine der ersten Regionen systematisch mit Notfallboxen ausgestattet sein.

Die Gründung von Notfallverbünden steigert nun als zweiter Schritt die Effektivität der Notfallprävention wesentlich, wozu die Notfallboxen wichtige Impulse geben. In Notfallverbünden schließen sich mehrere Archive oder vergleichbare Kultureinrichtungen zusammen und verpflichten sich, im Schadensfall Personen und Ressourcen bereit zu stellen, die eine schnelle Bewältigung von Notfallsituationen gewährleisten. Gerade kleinere Kultureinrichtungen profitieren durch Partner, die im Rahmen von Notfallverbünden bereit stehen. Darüber hinaus bieten Notfallverbünde grundsätzlich Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit und Vernetzung von Archiven und anderen Kultureinrichtungen über die Notfallprävention hinaus.

Das LVR-AFZ, das rund 350 Archive im Rheinland betreut, bietet – wie bereits in den vergangenen Jahren – auch weiterhin Tagungen und Fortbildungen für Beschäftigte in Archiven, Museen und Bibliotheken an. Die gute Resonanz bestätigt, dass die Notfallvorsorge als Präventivmaßnahme zur Sicherung und Erhaltung des kulturellen Erbes immer noch zu den Aufgaben in den Kultureinrichtungen gehört, in denen ein solcher Fortbildungsbedarf besteht.

17.10.2013 - 100 Jahre LVR-Klinik Bedburg-Hau

100 Jahre LVR-Klinik Bedburg-Hau

Band 21 der Publikationsreihe „Rheinprovinz" des LVR-AFZ erschienen

Seit wenigen Tagen liegt Band 21 der beim LVR-AFZ/Archiv des LVR erscheinenden Reihe „Rheinprovinz. Dokumente und Darstellungen zur Geschichte der rheinischen Provinzialverwaltung und des Landschaftsverbandes Rheinland" vor:

100 Jahre LVR-Klinik Bedburg-Hau. Von der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt zur LVR-Klinik. Festschrift zum 100-jährigen Bestehen 1912–2012. Herausgegeben von Wolfgang Schaffer sowie Marie Brill, Jack Kreutz, Christa Kreuzhof und Stephan Lahr.

Essen: Klartext Verlag, 304 S. mit zahlr. Abb., 19,95 €

Mit einer Aufnahmekapazität von 2200 Betten war die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau Anfang des 20. Jahrhunderts die größte Einrichtung ihrer Art und Ausdruck einer gezielten Fürsorge für psychisch kranke Menschen. Auch architektonisch setzte man mit der so genannten Pavillon-Bauweise bewusst ein zukunftsweisendes Grundkonzept um, das den Menschen zum Ausgangspunkt der Planung machte und seiner Umgebung quasi therapeutische Funktion zuwies. Die wechselvolle Geschichte der heutigen LVR-Klinik Bedburg-Hau ist Zeugnis für ein sich wandelndes Bild vom behinderten Menschen und medizinisch-therapeutischer Erkenntnisse. Beschäftigungs- und Arbeitstherapie und Familienpflege gehören ebenso hierzu wie die Einbindung der Klinik in die Krankenmorde („Euthanasie") der nationalsozialistischen Zeit. Vor allem die unter dem Stichwort „Psychiatriereform" zu greifende Neuausrichtung des Umgangs mit den psychisch Kranken ermöglichte den Schritt aus den durch wirtschaftliche Probleme und Überbelegung geprägten Nachkriegsjahrzehnten hinein in eine Zukunft, die sich an den Stichworten Ausdifferenzierung, getrennte Versorgung psychisch Kranker und geistig Behinderter, Schaffung neuer Funktionsbereiche und Gründung eines Heilpädagogischen Heimes, schließlich Enthospitalisierung und Verbesserung der Lebensqualität der Kranken orientiert.

Insgesamt 14 Autorinnen und Autoren haben diesen Weg aufgearbeitet. Während in einem ersten großen Hauptteil die historische Entwicklung wissenschaftlich aktuell aufgearbeitet worden ist, beschreibt der zweite Teil die Situation der Klinik in der Gegenwart, wobei auch Erinnerungen langjährig Mitwirkender einbezogen worden sind.

14.10.2013 - 125 Jahre Rheinischer Blindenfürsorgeverein 1886 Düren

125 Jahre Rheinischer Blindenfürsorgeverein 1886 Düren

Band 20 der Publikationsreihe „Rheinprovinz" des LVR-AFZ erschienen

Am 26. September ist der neueste Band der beim LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum in Brauweiler erscheinenden Reihe „Rheinprovinz. Dokumente und Darstellungen zur Geschichte der rheinischen Provinzialverwaltung und des Landschaftsverbandes Rheinland" der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es handelt sich um den Titel

„Man hat mir gesagt, meine Augen waren blau." 125 Jahre Rheinischer Blindenfürsorgeverein 1886 Düren. (Rheinprovinz. Dokumente und Darstellungen zur Geschichte der rheinischen Provinzialverwaltung und des Landschaftsverbandes Rheinland Band 20). Herausgegeben vom Landschaftsverband Rheinland – LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum – Archiv des LVR. Redaktion Wolfgang Schaffer. Düren: Verlag Hahne & Schloemer 2013. 416 S. mit zahlr. Abb.

Erstmalig arbeitet dieser Band die Geschichte der Blindenfürsorge in Düren detailliert auf. Die organisierte Fürsorge für Blinde und Sehgeschädigte in Düren geht mit der Gründung einer Blindenanstalt bis in das Jahr 1845 zurück. Seit 1862 bestand die Dürener Blindenanstalt als Provinzial-Institut unter der Aufsicht des Rheinischen Provinzialverbandes, des Vorläufers des heutigen LVR, was die gesamte Einrichtung auf eine solidere Verwaltungs- bzw. Finanzgrundlage stellte. Im Blick standen zunehmend auch die Beschäftigung schulentlassener Blinder und die Fürsorge für die aus der Anstalt Entlassenen. In enger Anlehnung an diese Einrichtung etablierte sich im Jahre 1886 ein „Verein zur Fürsorge für die Blinden der Rheinprovinz nach ihrem Austritte aus der Provinzial-Blinden-Anstalt", in dessen Vorstand von Anfang an die Verwaltungsspitze der Provinzialverwaltung bzw. später des LVR vertreten war.

Die vorliegende Festschrift beleuchtet in insgesamt 18 Beiträgen die Geschichte des „Rheinischen Blindenfürsorgevereins 1886 Düren", der seit 125 Jahren ein fester Bestandteil nicht nur der Dürener Blindenfürsorge und -selbsthilfe ist, sondern für das gesamte Rheinland eine tragende Rolle innehat. Die Geschichte dieses Vereins spiegelt zugleich den sich wandelnden Stellenwert wider, den Blinde in der Fürsorge bzw. Integration in der staatlichen Sozialpolitik einnahmen. Dem Ausbau der Blindenfürsorge in der Zeit des Kaiserreichs folgte deren Integration in den Sozialstaat der Weimarer Republik und die Instrumentalisierung durch das nationalsozialistische Regime. In den Nachkriegsjahrzehnten entwickelte sich unter maßgeblicher Beteiligung der Blindenverbände eine Behindertenpolitik, die sich zunehmend auch als Integrationspolitik verstand und schließlich in jüngerer Vergangenheit in eine „inklusive Behindertenpolitik" einmündete. Die starke Präsenz, die Fürsorge für Blinde und Sehbehinderte auch in der Gegenwart einnimmt, geprägt etwa durch die LVR-Louis-Braille-Schule, der Rheinischen Umschulungsstätte für Späterblindete, dem Berufsförderungswerk Düren oder auch Selbsthilfegruppen, beleuchtet eine Reihe von Beiträgen.

01.10.2013 - Neue Bildungspartnerschaft „Archiv und Schule" vereinbart

Neue Bildungspartnerschaft „Archiv und Schule" vereinbart

Kooperationsvertrag zwischen LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum und Geschwister-Scholl-Gymnasium Pulheim abgeschlossen

Am Dienstag, dem 17.09.2013, unterschrieben Andreas Niessen, Direktor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG), Pulheim, und Dr. Arie Nabrings, Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) mit Sitz im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler, den vierten Kooperationsvertrag im Rahmen der Initiative „Bildungspartner Archiv und Schule". Das Land NRW ruft außerschulische Lernorte dazu auf, Verträge für eine längerfristige und verbindliche Zusammenarbeit mit Schulen in ihrer Umgebung abzuschließen, um so Impulse zum Lernen in anderen Bildungsinstitutionen zu geben. Das Programm „Bildungspartner NRW" wird vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.

Nach guten Erfahrungen in der Zusammenarbeit vor allem mit der Gedenkstätte Brauweiler, aber auch mit dem Archiv des LVR – beide gehören zum LVR-AFZ – war es für das GSG keine schwere Entscheidung, sich für eine verbindliche Bildungspartnerschaft zu entscheiden. Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit dem Archiv werden gesehen in den Fächern Geschichte, Politik, Wirtschaft, Geografie, Kunst, Umwelt, Sozialgeschichte und Ethik. Künftige Themen werden sein: Klosterleben im Mittelalter (Führung durch die Abtei Brauweiler), Auswirkungen von Revolutionen auf das Stadtgebiet (Französische Revolution, 1848er Revolution, Revolution 1918/19) sowie Nationalsozialismus. Für Facharbeiten von Oberstufenschülerinnen und -schülern wird das Archiv des LVR Unterstützung leisten. Das erklärte Ziel ist, die Schülerinnen und Schüler an die Arbeit mit Quellen und Dokumenten aus dem Archiv heranzuführen. Sie sollen die Bedeutung von Vergangenem durch die unmittelbare und authentische Begegnung mit originalen Dokumenten begreifen und mit ihrer eigenen Lebenswelt in Beziehung setzen lernen.

Das GSG hat in der Vergangenheit im Fach Kunst bereits mehrere Projekte mit der Gedenkstätte Brauweiler inkl. anschließenden Präsentationen in der Gedenkstätte durchgeführt und für eines der Projekte beim „Wettbewerb Geschichte" des Bundespräsidenten eine Auszeichnung erhalten.

Derzeit arbeitet eine Jahrgangsstufe 8 an der Erstellung eines Handy-gestützten Denkmalweges durch die Umgebung von Pulheim. Diese wie auch weitere Ideen, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen, entstanden bei einer Lehrerfortbildung im Archiv.

Das Archiv des LVR wird ab dem laufenden Schuljahr regelmäßig Gruppen von Schülerinnen und Schülerin sowie Lehrenden aus dem GSG zu Besuch haben und mit ihnen zusammen die Möglichkeiten der Arbeit mit historischen Dokumenten ausloten.

Die Bildungspartnerschaft des LVR-AFZ mit dem Geschwister-Scholl-Gymnasium Pulheim ist nach dem Abtei-Gymnasium Brauweiler, dem Wuppertaler Ganztagsgymnasium Johannes Rau und der Hebammenschule Wuppertal die vierte Kooperation des LVR-AFZ im Rahmen der Initiative „Bildungspartner NRW Archiv und Schule".

23.09.2013 - Fortbildungsprogramm für Bedienstete an Archiven, Bibliotheken und Museen

Fortbildungsprogramm für Bedienstete an Archiven, Bibliotheken und Museen

LVR-AFZ gibt ersten Einblick in die Planungen für 2014

Einem oft geäußerten Wunsch folgend bietet das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum bereits jetzt einen Einblick in das für 2014 geplante Fortbildungsprogramm. Bei folgenden Seminaren und Workshops konnten die Planungen abgeschlossen werden:

17.-21.03.2014

Basiswissen Archivarbeit, Köln

09.04.2014

Auf Augenhöhe: Notfallvorsorge in Archiven, Bibliotheken und Museen
Modul 4: Notfallpraxis, Brauweiler

05.05.2014

Web 2.0 in der archivischen Anwendung:
Kooperative Erschließung von Visitationsprotokollen, Kevelaer

05. und 12.06.2014

Bloggen – Liken – Taggen. Einführung in die Möglichkeiten des Web 2.0 für die archivische Arbeit, Köln

04.09.2014

Ehrenamtliche Betreuung von katholischen Pfarrarchiven, Köln

16., 23., 30.09.2014

Sicherheit für die digitalen Bestände:
Das Beispiel des Digitalen Archivs NRW, Köln

22.10.2014

Katasterkarten – von der handgezeichneten Altkarte zur digitalen Quelle, Wesel

04.11.2014

Archiv und Biografie:
Zur Bedeutung personenbezogener Quellen in kirchlichen Archiven, Brauweiler

20.11.2014

Auf Augenhöhe: Archive und Arbeitsschutz
Modul 5: Hygiene und Gesundheitsvorsorge, Brauweiler

Ferner wird die Fortsetzung der Veranstaltung „Erlebnis Archiv" und ein Seminar zum Thema „Barrierefreiheit und Inklusion in Kulturinstitutionen" geplant.

Darüber hinaus wird es auch 2014 wieder eine MAI-Tagung, ein Internationales Archivsymposion und einen Rheinischen Archivtag geben.

Das endgültige Programm mit vielen weiteren Einzelheiten erscheint im November 2013 im Internetangebot des LVR-AFZ und im Dezember in der Programmbroschüre. Ab November 2013 sind dann auch Anmeldungen zu den Veranstaltungen möglich.

Interessenten, die nicht in der Adressendatei gespeichert sind und die kostenlose Programmbroschüre bestellen wollen, können diesen Wunsch gern mitteilen an:
afz.fortbildungszentrum@lvr.de

11.09.2013 - Mehr als nur Wasserzeichen

Mehr als nur Wasserzeichen

LVR unterstützt Publikation zur archivischen Erschließung am Beispiel der Grafik auf Zanders Bütten

Auch im digitalen Zeitalter pflegen Archive, Bibliotheken und in erheblichem Umfang auch Museen Umgang mit Kulturgut aus Papier. Beschriebene und bedruckte Dokumente aller Art sind als Geschichtszeugnisse im Original zu erhalten, so dass sich die „Gedächtnisorganisationen" auch künftig nicht auf die Analyse der virtuellen Abbildung und Information beschränken können, sondern mit der Materialität der Objekte auseinanderzusetzen haben: Das Trägermaterial des Objektes – zum Beispiel Papier – ist von entscheidender Bedeutung bei der Erschließung.

Die Stiftung Zanders – aus dem Archiv der Feinpapierfabrik gleichen Namens in Bergisch Gladbach hervorgegangen – hat in einem soeben vorgestellten Projekt das Trägermaterial Papier auf eine interessante Weise thematisiert. Gegenstand einer Ausstellung und eines Katalogs ist das Papier als Bildträger, der neben dem Text- oder Bildinhalt zusätzliche Informationen bereithält. Das Projekt erläutert diesen Mehrwert und zeigt zugleich die methodischen Voraussetzungen, diesen Mehrwert zu erschließen und in Beschreibungskategorien zu kommunizieren. Die zunächst simple Frage, „Wie beschreibe ich ein Blatt Papier?", lässt sich nicht immer leicht beantworten.

Das Bergisch Gladbacher Projekt hat auf spannende Weise Papiergeschichtsforschung mit Papiertechnologie kombiniert, um Papierstrukturen zu analysieren, die weit über den ästhetischen Eindruck des Wasserzeichens hinausgehen. Möglichkeiten der Historischen Hilfswissenschaften (Datieren, Lokalisieren etc.) eröffnen sich durch die Papieranalyse ebenso wie Fragestellungen der Fälschungsaufdeckung (auch die „Hitlertagebücher" sind durch Papieranalysen enttarnt worden). Die Problematik um Kunstfälschungen und andere kriminologische Anwendungsbereiche belegen die hohe Aktualität des Themas.

Die Ausstellung in Bergisch Gladbach und der begleitende Katalog vermitteln die komplizierte Thematik am Beispiel von künstlerischer Druckgrafik und Handzeichnungen der Klassischen Moderne. Der hauseigene Bestand an Blättern von Barlach, Corinth, Gaul, Liebermann, Marcks, Pechstein, Trier, Ury und anderen wurde hinsichtlich der verwendeten Künstlerpapiere untersucht und beschrieben. Sieben Beiträge liefern historische und technische Zusatzinformationen, die 100 Exponate sind zusätzlich in farbigen Durchlichtaufnahmen abgebildet.

Grafik auf Zanders Bütten. Meisterwerke auf handgeschöpftem Papier, hg. von Magdalene Christ, Bergisch Gladbach: Heider-Verlag 2013, 280 Seiten, ISBN 978-3-87314-482-8, Euro 39,00

06.09.2013 - Beschreibung der technischen Lösung des Digitalen Archivs NRW

Beschreibung der technischen Lösung des Digitalen Archivs NRW

Von Manfred Thaller herausgegebener Sammelband erschienen

Das „Digitale Archiv NRW" wurde als Projekt zur landesweiten digitalen Langzeitarchivierung durch das Land Nordrhein-Westfalen initiiert und wird zurzeit auch unter Beteiligung der Archive des Landes unter anderem auf ihre spezifischen Bedarfe hin entwickelt. Ziel des Gesamtprojektes ist es, digitales kulturelles Erbe und die entstehende digitale Überlieferung der Verwaltungen zu sichern und zugänglich zu machen.

Den Hauptbestandteil der „DA-NRW Software Suite" (DNS) bildet eine langfristig ausgerichtete und mehrfach redundante Speicherarchitektur. Diese unterstützt sowohl einen OAIS-konformen Workflow als auch diverse Langzeitarchivierungsstrategien. Die Lösung ermöglicht daneben die Aufbereitung und Bereitstellung der archivierten Dateien für Webportale – neben einem geplanten Portal für das Land NRW insbesondere das Portal der Deutschen digitalen Bibliothek und der Europeana. Die technischen Spezifikationen beschreibt der von Manfred Thaller herausgegebene Sammelband.

Manfred Thaller (Hrsg):
Das Digitale Archiv NRW in der Praxis. Eine Softwarelösung zur digitalen Langzeitarchivierung
(Kölner Beiträge zu einer geisteswissenschaftlichen Fachinformatik, Bd. 5)
Hamburg 2013
ISSN 1866-2229

16.08.2013 - Im Banne Napoleons. Rheinischer Adel unter französischer Herrschaft.

Im Banne Napoleons. Rheinischer Adel unter französischer Herrschaft

Quellenlesebuch erschienen

Die napoleonische Herrschaft im Rheinland, die vor genau 200 Jahren zu Ende ging, war für den Adel eine Zeit besonderer Herausforderungen. Nachdem er in den ersten Jahren der französischen Herrschaft als Stand abgeschafft worden war, konnte er nach dem Staatsstreich Napoleons (1799) wieder in seine Rolle als „Funktionselite" zurückkehren.

Im Klartext Verlag Essen ist nun als Ergebnis der wiss. Zusammenarbeit zwischen der Universität zu Köln, Lehrstuhl Frühe Neuzeit (Prof. Gudrun Gersmann), dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum und den Vereinigten Adelsarchiven e. V. ein Studienbuch zur Geschichte des Rheinischen Adels auf Grundlage von Quellenbeispielen erschienen:
Gudrun Gersmann und Hans-Werner Langbrandtner unter Mitarbeit von Ulrike Schmitz (Hg.): Im Banne Napoleons. Rheinischer Adel unter französischer Herrschaft. Ein Quellenlesebuch, Essen 2013. ISBN: 978-3-8375-0583-2

Das Quellenlesebuch erschließt die Lebenswelten des Adels anhand einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen aus 20 rheinischen Adelsarchiven. Die Adligen selbst kommen hier zu Wort. Beruflich wie familiär, im Alltag wie an Festtagen galt es neue Situationen zu meistern: sei es, dass die Tochter den Namen der französischen Kaiserin Josephine erhielt, dass adlige Erbtradition auf das neue Recht des Code Napoléon stieß oder der Sohn zum Militär eingezogen werden sollte; auch dass neue Moden aus Paris die Baukunst, die Kleidung oder die Musik im Rheinland beeinflussten.

Der Band macht nahezu 150 bislang meist unbekannte Quellen für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich und bietet einen ungewöhnlichen Einblick in die Geschichte des rheinischen Adel.

01.08.2013 - 60 Jahre LVR

60 Jahre LVR

Die Geschichte des LVR - Ausstellung und Internetpräsenz

Aus Anlass seines 60-jährigen Jubiläums realisierte der LVR eine interaktive Ausstellung, die erstmals beim Tag der Begegnung am 29. Juni 2013 im Kölner Rheinpark gezeigt wurde. Auf großen, drehbaren Kugeln präsentiert der LVR seine Leistungen und gibt einen Überblick über seine Geschichte. Im Jubiläumsjahr reist die Ausstellung durch das Rheinland und wird zu besonderen Anlässen präsentiert. Jederzeit abrufbar sind ihre Inhalte im Internet unter www.vielseitig.lvr.de.

30.07.2013 - 180 Schülerinnen und Schüler auf den Spuren des mittelalterlichen Klosterlebens

180 Schülerinnen und Schüler auf den Spuren des mittelalterlichen Klosterlebens

Bildungspartner zu Besuch im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler

Im Rahmen der Bildungspartnerschaften zwischen dem Archiv des LVR und dem Abtei-Gymnasium Brauweiler sowie dem Geschwister-Scholl-Gymnasium Pulheim, die eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Schule und Archiv vorsehen, kamen in den letzten Wochen vor den Sommerferien sechste und siebte Klassen der beiden Gymnasien ins Archiv des LVR auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrums, um sich hier zum Thema „Klosterleben im Mittelalter in der Abtei Brauweiler" umzusehen. Der Gang durch Krypta, Kirche und Kreuzgang des mittelalterlichen Klosters begeisterte die Schülerinnen und Schüler und regte sie zu vielfältigen Überlegungen an, wie wohl die Mönche in Brauweiler ihren Alltag verbracht haben. Insgesamt haben damit rund 180 Schülerinnen und Schüler im Alter von etwa 11 bis 14 Jahren ein bemerkenswertes Bauwerk in ihrer nächsten Umgebung wahrgenommen und wurden auf weitere Besuche in der Abtei mit ihren verschiedenen Angeboten neugierig. Der Rundgang endete jeweils im Archiv, wo die Jugendlichen die „Akte zum Historischen Maulbeerbaum" erforschen und einen Blick ins Magazin werfen durften. Insgesamt – so das Urteil der jungen Gäste – eine rundum willkommene und abwechslungsreiche Unterrichtsstunde außerhalb der Schule.

24.07.2013 - Aktive Nutzung des nordrhein-westfälischen Archivportals

Aktive Nutzung des nordrhein-westfälischen Archivportals

Workshop am 19. September 2013 in Düsseldorf-Heerdt

Das Archivportal archive.nrw.de ist mit seinen vielfältigen Informationen zu den Archiven aller Sparten sowie insbesondere zu den Archivbeständen zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel für die Nutzerinnen und Nutzer geworden. Seit 2012 präsentiert es sich nach einem Relaunch in neuem Gewande und bietet eine Plattform für vielfältige Betätigung: Das Portal sollte jetzt von allen beteiligten Personen und Institutionen aktiv zu einer „gemeinsamen Sache" weiter entwickelt werden.

Gerade bei kleineren und mittleren Archiven stellt sich aber das Problem, wie der Eintrag über die eigene Einrichtung laufend gepflegt und optimiert werden kann. Dies betrifft sowohl die Basisinformationen (z. B. Öffnungszeiten) als auch die Präsentation von Beständeübersichten, Findmitteln, Archivaliendigitalisaten, aktuellen Hinweisen zu Ausstellungen und neuen Veröffentlichungen etc.

Diesen praktischen Fragen widmet sich ein Workshop, den das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum gemeinsam mit dem Landesarchiv NRW anbietet und am Sitz des Portalbetreibers IT.NRW in Düsseldorf durchführt. Die Teilnehmenden lernen mit praktischen Übungen des Einstellens und Bearbeitens von Texten und Bildern den neuen Auftritt des Portals und das verwendete Content Management System kennen; darüber hinaus erfahren sie, wie (und in welchen Formaten) man Beständeübersichten und Findbücher über das Portal zugänglich macht und wie man Findbücher mit Digitalisaten verknüpfen kann. Abgerundet wird die Veranstaltung durch einen Ausblick auf die geplante Vernetzung des Archivportals NRW mit dem in Entwicklung befindlichen nationalen Archivportal-D. Für jeden Teilnehmenden des Workshops ist ein eigener PC verfügbar.

Als Dozent des Workshops wirkt der für das Portal zuständige Facharchivar Dr. Andreas Pilger vom Landesarchiv NRW mit.

Aufgrund der PC-Ausstattung stehen nur 16 Arbeitsplätze zur Verfügung.

Veranstaltungstermin:
Donnerstag, den 19. September 2013
09:30–16:00 Uhr

Veranstaltungsort:
IT.NRW
Heesenstraße 26
40549 Düsseldorf-Heerdt
(erreichbar ab Düsseldorf HBf mit der U-Bahn-Linie 75 bis Haltestelle „Heesenstraße")

Entgelt:
55 Euro (einschließlich Tagungsunterlagen und Pausengetränken)

Anmeldung nur bei:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel 02234 9854-313 oder -225
Fax 02234 9854-349
Mail: afz.fortbildungszentrum@lvr.de

10.07.2013 - Psychische Belastungen bei Arbeit in Kultureinrichtungen

Psychische Belastungen bei Arbeit in Kultureinrichtungen

Seminar des LVR-AFZ unterstützt die bundesweiten Arbeitsschutzziele 2013–2018

Dem Thema Arbeitsschutz in den Kulturinstituten kommt innerhalb des Fortbildungsprogramms des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) traditionell besondere Bedeutung zu. Diese wird durch eine aktuelle Akzentsetzung noch unterstrichen: Aufgrund einer Änderung des Sozialgesetzbuches VII wurde die „Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA)" ins Leben gerufen, eine gemeinsame Aktion von Bund, Ländern und Unfallversicherungsträgern. Innerhalb ihres Arbeitsprogramms 2013–2018 haben die Mitglieder der GDA nun beschlossen, folgendes „Arbeitsschutzziel" besonders zu fokussieren: „Schutz und Stärkung der Gesundheit bei arbeitsbedingter psychischer Belastung".

Das LVR-AFZ bietet daher am 21. November 2013 gemeinsam mit der Unfallkasse NRW ein Seminar an, das psychische Belastungen in Archiven, Bibliotheken und Museen zum Thema hat. Termindruck, Burnout, Konflikte an der Lesesaaltheke, Konkurrenzdruck, „Selbstausbeutung" oder der „normale Stress" am Arbeitsplatz können zu gesundheitlichen Schädigungen und zu auffallend hohen Ausfallzeiten führen.

Nähere Informationen finden Sie im Jahresprogramm.

Veranstaltungstermin:
Donnerstag, 21. November 2013

Veranstaltungsort:
LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim

Entgelt:
35 Euro (einschließlich Tagungsunterlagen, Mittagsimbiss und Pausengetränken)

09.07.2013 - Wasserschäden weiter eine akute Gefahr für Archivgut

Wasserschäden weiter eine akute Gefahr für Archivgut

LVR-AFZ in Bonn im Einsatz

Von Hochwassern wie in Süd- und Ostdeutschland ist das Rheinland in den letzten Wochen zwar verschont geblieben. Trotzdem erlitten erst vor wenigen Tagen gleich zwei rheinische Archive erhebliche Wasserschäden. Bei einem Starkregen am 20.06.2013 schoss Wasser durch ein eigentlich stillgelegtes Kanalrohr in das Magazin des Bonner Stadtarchivs, das schnell knöchelhoch unter Wasser stand. Archivgut im Umfang von mehreren Paletten war betroffen. In der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn kam es ebenfalls zu einem Wassereinbruch. Dort konnten die Archivalien vor eindringendem Wasser gerettet werden; einige Bibliotheksbestände wurden allerdings feucht und werden nun restauriert.

Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) reagierte sofort auf den Notruf der Bonner Kollegen. Dr. Claudia Kauertz und die Restauratoren Markus Vieten und Frederik Tiesmeyer beteiligten sich an den Bergungsarbeiten im Stadtarchiv. Ein Teil des betroffenen Archivguts wurde zur Gefriertrocknung verbracht. Die Restauratoren des LVR halfen auch bei der Feststellung der Schäden und der Veranlassung der notwendigen Maßnahmen. Nur leicht betroffene Unterlagen konnten direkt vor Ort getrocknet werden. Die fachliche Einschätzung des Schadens kann nicht nur die Wiederherstellung der Benutzbarkeit beschleunigen, sondern auch erhebliche Kosten einsparen und rechnet sich daher doppelt.

05.06.2013 - Blog zum Rheinischen Archivtag 2013

Blog zum Rheinischen Archivtag 2013

Information und Dokumentation der Jahrestagung der rheinischen Archive am 13. und 14. Juni 2013 im Internet abrufbar

Nach den positiven Reaktionen auf das Blog „Rheinischer Archivtag 2012" wird dieses zusätzliche Angebot im Internet, das sowohl den Tagungsteilnehmenden als auch den Daheimgebliebenen als Informations- und Diskussionsforum dienen soll, als Tagungsblog „Rheinischer Archivtag" unter lvrafz.hypotheses.org fortgesetzt.

Die am 13. und 14. Juni 2013 in Aachen stattfindende Fachtagung widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Betrieb versus Projekt? Finanzierung der Archive in der Zukunft". Das Blog bietet dem veranstaltenden LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum die Möglichkeit, bereits im Vorfeld Informationen zu den Referierenden und ihren Vorträgen sowie Hinweise auf Publikationen oder Projekte zum Tagungsthema zu veröffentlichen, aber auch den Tagungsort und seine Archivlandschaft vorzustellen. Während der Veranstaltung plant die Redaktion eine möglichst zeitnahe Dokumentation der Rede- und Diskussionsbeiträge. Fragen und Kommentare im Blog sollen im zeitlich möglichen Rahmen an das Plenum weitergeleitet und dort auch erörtert werden. Natürlich steht die Plattform mit allen Artikeln auch nach der Veranstaltung als Forum zum weiteren fachlichen Austausch zum Tagungsthema zur Verfügung.

Nutzen Sie das Blog, um den Rheinischen Archivtag aktiv zu begleiten!

Weitere Informationen zur Redaktion erhalten Sie unter lvrafz.hypotheses.org und im

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel 02234 9854-468 und -466
Fax 02234 9854-349
afz.fortbildungszentrum@lvr.de

31.05.2013 - Aggression und Avantgarde

Aggression und Avantgarde

Internationaler Kongress vom 23. bis 25. September 2013 im LVR-LandesMuseum Bonn

Vom 23. bis 25. September 2013 findet im LVR-LandesMuseum Bonn der Internationale Kongress Aggression und Avantgarde statt. Der Kongress ist der Auftakt zum Verbundprojekt „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg" des LVR-Dezernats Kultur und Umwelt anlässlich des Gedenkens an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren. Mehr als 60 Fachleute aus dem In- und Ausland beleuchten interdisziplinär die spannungsreiche Kulturgeschichte des Rheinlandes am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Der Kongress richtet sich an Expertinnen und Experten, Vermittler und Geschichtsinteressierte.

An drei Kongresstagen werden vielfältige Themen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Der erste Tag gilt dem Rheinland als Grenz- und Transferregion zwischen Berlin und Paris. Es geht um die Koordinaten von Wirtschaft, Militär und Politik und um Erziehung, Gesinnungsbildung und „Menschenformung". Der zweite Tag widmet sich den Themen Konfessionen, Regeln und Rollenbildern, Glauben und Hoffnung, Wahrnehmungsweisen und Formen der Selbstdarstellung. Am dritten Tag geht es um das Erinnern selbst und um das Vermitteln von Wissen und Erfahrung. Ein internationales Podium fragt mit Blick auf Europa nach der gesellschaftspolitischen Relevanz einer in Deutschland lange vernachlässigten Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg. Außerdem werden Konzepte und Projekte verschiedener Bildungseinrichtungen vorgestellt, die auf weitere Veranstaltungen im Rahmen des Verbundprojektes hinweisen.

Informationen zu Kongress und Anmeldung finden Sie hier.

Der Kongress findet statt in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz sowie dem Medienpartner WDR 3.

29.05.2013 - „Digital und analog. Die beiden Archivwelten"

„Digital und analog. Die beiden Archivwelten"

Tagungsband des LVR-AFZ zum 46. Rheinischen Archivtag in Ratingen erschienen

Noch vor dem 47. Rheinischen Archivtag in Aachen am 13./14. Juni 2013 ist jetzt der Tagungsband des letztjährigen Rheinischen Archivtags erschienen. Unter dem Motto „Digital und analog. Die beiden Archivwelten" fand der 46. Rheinische Archivtag am 21./22. Juni 2012 in Ratingen statt und griff damit ein Thema auf, das seit mehr als drei Jahrzehnten von der Fachwelt intensiv diskutiert wird. Allerdings gilt es heute nicht, die theoretischen Diskussionen der Vergangenheit weiter fortzusetzen, sondern die Möglichkeiten in den Blick zu rücken, die derzeit im Rheinland zur Verfügung stehen und Ansätze zu konkretem Handeln bieten. Denn inzwischen sind sowohl die fachlichen Anforderungen an ein digitales Archiv formuliert als auch technische Lösungen für die Übernahme und Archivierung von Digitalisaten und Digital Born Data realisiert, die es allerdings noch weiterzuentwickeln gilt.

Der 199 Seiten umfassende, mit zahlreichen Abbildungen versehene Tagungsband bietet die Grußworte sowie die insgesamt 17 Vorträge der Veranstaltung. Ergänzt wird er durch einen Tagungsbericht und den Bericht über ein vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) durchgeführtes Pilotprojekt zum Digitalen Archiv NRW.

Mit seinem breiten Themenspektrum vermittelt der Band repräsentative Einblicke in aktuelle Entwicklungen. Dabei gibt er nicht nur theoretisch fundierte Überblicksdarstellungen zu Strategien der Digitalisierung und elektronischen Archivierung wieder, sondern weist darüber hinaus auf Digitalisierungspotenziale hin und zeigt schließlich weitere Perspektiven für Digitalisierung, elektronische Archivierung und Präsentation im Internet auf.

Der Band macht deutlich, dass zur Bewältigung der gemeinsamen Herausforderungen der Digitalisierung und elektronischen Archivierung Kooperationen mit anderen Institutionen unter Nutzung von Synergieeffekten sinnvoll sind. So wurden die Beiträge nicht nur von Archivarinnen und Archivaren verfasst, sondern es kommen auch Vertreterinnen und Vertreter der Forschung und der Bibliotheken zu Wort, die sich der digitalen Welt früher als die Archive geöffnet haben.

Der Tagungsband ist zum Preis von 19,90 Euro beim Habelt-Verlag (Dr. Rudolf Habelt GmbH, Am Buchenhang 1, 53115 Bonn, Tel.: 0228/923830, E-Mail: info@habelt.de) erhältlich.

Digital und analog. Die beiden Archivwelten. 46. Rheinischer Archivtag. Ratingen 21.-22. Juni 2012. Beiträge. Hrsg.: LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum. Bonn 2013 (Archivhefte 43), 199 S., zahlr. Abb., 21 cm, Kt.
ISBN 978-3-7749-3848-9

27.05.2013 - Film- und Videoformate zukunftssicher archivieren

Film- und Videoformate zukunftssicher archivieren

Ein Seminar des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums am 3. Juli 2013

Waren früher Filme in den meisten Archiven, Bibliotheken und Museen eher selten, so finden heute öfters Videokassetten den Weg ins Magazin. Damit kommen neue Fragen auf die Kulturinstitute zu, auf die sie sich vorzubereiten haben. Ob Rollfilme, Videokassetten oder andere alte Aufzeichnungsformate – sie alle bieten die gleiche Herausforderung: Sie müssen zukunftssicher digitalisiert und gespeichert werden. Hier sind Kenntnisse über die besonderen Bedingungen der Quellformate und die Möglichkeiten der handelsüblichen Zielformate unerlässlich. Gerade die kleinen und mittleren Institute, die sich eben kein hausinternes Expertenwissen und keine unbegrenzten technischen Möglichkeiten erlauben können, müssen daran interessiert sein, ein zukunftssicheres Konzept für ihre Film- und Videoformate und eine Strategie für die Langzeitarchivierung zu entwickeln.

Das Seminar des LVR-AFZ wird sich dieser Fragen annehmen, einen Einblick in marktgängige Formate eröffnen und eine Grundkompetenz zur Entwicklung eines praxisnahen Workflows vermitteln. Zugleich wird ein Ausblick auf die Chancen der internationalen Standardentwicklung auf diesem Gebiet versucht. Hierbei wirken mehrere Fachleute mit, die an der aktuellen Diskussion beteiligt sind und auch über jahrelange praktische Erfahrungen verfügen: Michael Jordi aus Dietikon/Schweiz, Winfried Roths aus Neuss, Dr. Ralf Springer vom Filmarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen, Reinhard Stöckmann von der WDR mediagroup digital sowie Prof. Dr. Manfred Thaller von der Universität Köln.

Veranstaltungstermin:
Mittwoch, 3. Juli 2013

Entgelt:
80 Euro (einschließlich Tagungsunterlagen, Mittagsimbiss und Pausengetränken)

Veranstaltungsort:
Landschaftsverband Rheinland, Horion-Haus
Hermann-Pünder-Straße 1
50679 Köln
(Nähe ICE-Bahnhof Köln-Deutz)

Anmeldeadresse:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel 02234 9854-313 und -225
Fax 02234 9854-349
afz.fortbildungszentrum@lvr.de

22.05.2013 - Veranstaltung zur Notfallpraxis auch 2013 wieder mit nationaler Beteiligung

Veranstaltung zur Notfallpraxis auch 2013 wieder mit nationaler Beteiligung

Workshop Notfallpraxis am 14./ 15. Mai in Brauweiler

Seit 2009 bietet das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) mit der Reihe „Auf Augenhöhe: Notfallvorsorge in Archiven, Bibliotheken und Museen" regelmäßig spartenübergreifende Seminare rund um das Thema Notfallvorsorge an, um sowohl die notwendigen theoretischen Grundlagen als auch praktisches Wissen zu vermitteln. Im letzten Jahr wurde dabei erstmals ein Workshop zur Notfallpraxis durchgeführt, der sich der Theorie und Praxis der Erstversorgung von Kulturgut im Notfall widmete und aufgrund der großen Resonanz am 14. und 15. Mai auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler wiederholt wurde.

Erneut nationale Resonanz

Wie bereits im Vorjahr fand der Workshop erneut mit bundesweiter Beteiligung statt. Die insgesamt 39 Teilnehmenden waren nicht nur aus dem Rheinland, sondern u. a. auch aus Berlin, Saarbrücken und Mainz nach Brauweiler gekommen. Am Vormittag erhielten sie zunächst eine Einführung in die Grundlagen der Notfallprävention. Da die häufigsten Schäden an Archivgut durch Brände und Wasserschäden verursacht werden, richtete sich der Fokus auf das Verhalten in solchen Fällen. Da bei Nichtbeachtung bestimmter Verfahrensweisen (falsche Löschmittel, falsche Handhabung von Feuerlöschern, falsche Verpackungsweise des Materials, falsche Lagerung und Transport geschädigten Materials) der Schaden sogar vergrößert werden kann, ist die Bereitstellung der notwendigen Informationen unerlässlich. Größter Wert ist dabei bereits im Vorfeld auf präventive konservatorische Maßnahmen – insbesondere die sichere und sachgerechte Aufbewahrung und Verpackung des Kulturguts gemäß aktuellen fachlichen Standards – zu legen, durch die Notfälle verhindert oder zumindest Schäden deutlich verringert werden können.

Praktische Übungen

Der Praxisteil am Nachmittag kombinierte eine Feuerlöschübung mit der Simulation eines Wasserschadens, bei dem in einem realistischen Bergungsszenario der sachgemäße Umgang mit durchnässtem Archivgut geprobt wurde. Im Rahmen der Feuerlöschübung in Zusammenarbeit mit der Löschgruppe Brauweiler der Freiwilligen Feuerwehr Pulheim lernten die Teilnehmenden verschiedene Löschmittel, deren Anwendungen und Auswirkungen kennen. Anhand eines simulierten Wasserschadens unter Verwendung von Kassanda aus dem Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland übten sie die Bergung von durchnässtem Archivgut sowie die Vorbereitung für die Gefriertrocknung. Dabei stand der Gebrauch der seit 2011 an rheinische Kommunalarchive verteilten Notfallboxen im Zentrum der Übung.

Anhaltende Nachfrage

Trotz der auch in diesem Jahr angesetzten zwei Veranstaltungstermine an aufeinander folgenden Tagen stieß der Workshop erneut auf größtes Interesse und war bereits nach kurzer Zeit ausgebucht. Bereits jetzt gibt es Anfragen nach einer Wiederholung im nächsten Jahr.

16.05.2013 - Die Urkunden des Stiftsarchivs Xanten

Die Urkunden des Stiftsarchivs Xanten

LVR-AFZ veröffentlicht 4. Band der Reihe zum Xantener Bestand

Aus dem reichen Schatz von alten Texten, die im Stiftsarchiv Xanten aufbewahrt werden, wurden bislang nur die Quellen aus dem Mittelalter veröffentlicht. Erstmals wurden nun Xantener Urkunden der Frühen Neuzeit bearbeitet. Es ist der mittlerweile vierte Band zu den Urkunden des Stiftsarchivs Xanten, der in der Reihe der Inventare nichtstaatlicher Archive des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (AFZ) veröffentlicht wurde. Wie schon die Bände 2 und 3 wurde auch dieser Regestenband von Dieter Kastner erstellt.

Die etwa 600 Regesten geben Urkunden wieder, die zumeist als Einzelstücke überliefert, auf Pergament geschrieben und zwischen 1542 und 1609 entstanden sind. Die bisher in der Forschung zum Stift Xanten kaum erforschte Epoche war einerseits geprägt von der Reformation und deren Auswirkungen bis hin zur Gegenreformation und katholischen Reform; andererseits aber auch von den jahrzehntelangen Kriegen im Zusammenhang mit dem sog. Achtzigjährigen Krieg, der daraus resultierenden wirtschaftlichen Stagnation und dem Niedergang des unteren Niederrheins, insbesondere des Herzogtums Kleve. Wie schon die vorangegangenen Bände leistet auch diese Veröffentlichung einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Xantener Geschichte. Die Druckkosten übernahm der Xantener Dombauverein.

Dieter Kastner (Bearb.), Die Urkunden des Stiftsarchivs Xanten. Regesten, Bd. IV: 1542–1609 (Inventare nichtstaatlicher Archive 53), Habelt Verlag, Bonn 2013. 333 S., ISBN 978-3-7749-3844-1, 28,50 Euro, Habelt Verlag

10.05.2013 - Wettbewerb „Kooperation. Konkret." startet in die nächste Runde.

Wettbewerb „Kooperation. Konkret." startet in die nächste Runde.

Einsendeschluss: 6. September 2013

Auch in diesem Jahr lädt die Medienberatung NRW wieder ein zur Teilnahme am Wettbewerb „Kooperation. Konkret.". Gesucht werden vor allem Beispiele für längerfristige Kooperationen mit Schulen.

29.04.2013 - Betrieb versus Projekt? Finanzierung der Archive in der Zukunft

Betrieb versus Projekt? Finanzierung der Archive in der Zukunft

47. Rheinischer Archivtag am 13. und 14. Juni 2013 in Aachen

Beim diesjährigen Rheinischen Archivtag dreht sich alles ums Geld – um das Geld für Archive. Das jährliche Budget gewährleistet die Sicherstellung der materiellen und personellen Ausstattung sowie des Betriebs der Archivinstitutionen. Zahlreiche Einsparungswellen der Vergangenheit und Optimierungsmodelle haben die Archive nicht nur effizienter werden lassen, sondern teils auch in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt.

Wohin geht die Entwicklung? Wird die Bereitstellung eines Sockelbetrags durch die Unterhaltsträger künftig noch im bisherigen Umfang gewährleistet sein? Der diesjährige – wie immer vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ) veranstaltete – Rheinische Archivtag möchte in seinen Beiträgen den jetzigen Zustand beschreiben und einen Blick in die Zukunft werfen. Welche alternativen Modelle werden bereits heute angewendet, zum Beispiel beim Einwerben von Drittmitteln? Kann eine Abhängigkeit von Sponsoren zu neuen Problemen führen, etwa durch die Bevorzugung bestimmter Aufgaben? Sind archivische Routineaufgaben für Sponsoren attraktiv genug? Würden zum Beispiel laufender Betrieb und befristete Projekte gegeneinander ausgespielt?

Die Referate des ersten Tages (13. Juni 2013) beschäftigen sich mit der derzeitigen Situation und der konventionellen Finanzplanung der Archive, ferner mit bereits erprobten Fördermodellen. Die Vorträge des zweiten Tages (14. Juni 2013) bieten einigen Förderinstitutionen ein Forum, um sich selbst, ihre Angebote und ihre Förderkriterien darzustellen.

Das Entgelt beträgt 35 Euro (einschließlich Tagungsmappe, eine Teilnahme am Mittagsimbiss und am Abendessen sowie die Tagungsgetränke)

Veranstaltungsdatum:
13. und 14. Juni 2013

Anmeldeschluss:
1. Juni 2013

Veranstaltungsort:
Altes Kurhaus
Komphausbadstraße 19
52058 Aachen

Veranstalter:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel 02234-9854-313 oder -225
Fax 02234-9854-349
Mail: afz.fortbildungszentrum@lvr.de

18.04.2013 - Notfallvorsorge in Kultureinrichtungen

Notfallvorsorge in Kultureinrichtungen

Workshops des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums zur Notfallpraxis am 14. und 15. Mai 2013

Theorie und Praxis der Erstversorgung von Archivgut bei Eintritt eines Notfalls stehen im Mittelpunkt eines Workshops, der am 14. Mai 2013 auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler stattfindet; der Workshop wird am 15. Mai 2013 wiederholt. Für beide Termine sind nur noch wenige Plätze frei.

Die Teilnehmenden werden dabei in die Handhabung der Materialien aus den durch das LVR-AFZ verteilten Notfallboxen eingeführt, lernen verschiedene Löschmittel, deren Anwendung und Auswirkungen kennen und üben die Bergung von durchnässtem Archivgut sowie die Vorbereitung der Gefriertrocknung ein. Entsprechende Szenarien (Schadensbilder Feuer und Wasser) werden realistisch mit Kassationsgut nachgestellt und von der Feuerwehr Brauweiler begleitet.

Seit 2009 gehören Seminare rund um die Notfallvorsorge fest zum Programm des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (AFZ). Nach der Vermittlung des rechtlichen und organisatorischen Grundlagenwissens, dem Umgang mit Brandschutz- und Gefahrenabwehrplänen sowie der Durchführung einer Gebäudebegehung werden nun im vierten Modul die Teilnehmenden mit der Notwendigkeit direkten Eingreifens konfrontiert.

Zur praktischen Einbeziehung an den Übungen werden die Teilnehmenden mit Overalls, Atemschutz und Einweg-Handschuhen versorgt. Es wird empfohlen Sicherheitsschuhe mitzubringen.

Veranstaltungstermin:
Dienstag, den 14. Mai 2013, oder Mittwoch, den 15. Mai 2013

Entgelt:
50 Euro (einschließlich Tagungsunterlagen, Overall, Atemschutz, Einweg-Handschuhen, Mittagsimbiss und Pausengetränken)

Veranstaltungsort und Anmeldeadresse:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel 02234 9854-313 und -225
Fax 02234 9854-349
afz.fortbildungszentrum@lvr.de

17.04.2013 - Verwahren – Versorgen – Verarbeiten

Verwahren – Versorgen – Verarbeiten

Symposium am 12.4.2013 in Brauweiler

LVR stellt sich seiner Geschichte / Symposium am 12.4.2013 in Brauweiler zum Umgang mit Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Einrichtungen des LVR / LVR baut sein Engagement in der Aufarbeitung der eigenen Geschichte aus.

Das durch die politische Vertretung des Landschaftsverbandes Rheinland angestoßene Forschungsprojekt zur „Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte der Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Institutionen des Landschaftsverbandes Rheinland seit 1945" ist in seiner ersten Projektphase abgeschlossen.

„Wenn wir heute als der Anwalt für Menschen mit Behinderung agieren, können wir dies nur glaubwürdig tun, wenn blinde Flecken aus der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre benannt und aufgearbeitet werden", betont Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland.

Im Rahmen eines eintägigen wissenschaftlichen Symposiums zogen die vom LVR beauftragten Forscherinnen und Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nun eine erste Bilanz.

Dass als Veranstaltungsort für das Symposium Brauweiler ausgewählt wurde, ist kein Zufall, erklärt LVR-Direktorin Ulrike Lubek: „Brauweiler steht wie kaum ein anderer Ort für skandalöse Zustände in der Nachkriegspsychiatrie. Das soll uns mahnen und auffordern zur Rekonstruktion der Geschichte des Umgangs mit Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Einrichtungen des LVR."

Im Jahre 2008 hat die politische Vertretung gefordert, dass unter dem Leitthema ‚Der LVR stellt sich seiner Geschichte' die Historie des Verbandes aufgearbeitet wird. Einiges zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist bereits geschehen: Beispielhaft für dieses Engagement steht die Einrichtung der Gedenkstätte Brauweiler in 2008, die als Ort der Erinnerung und Begegnung darüber aufklärt, dass die Nazis hier Gebäude unter anderem als „Schutzhaftlager" und Gestapogefängnis nutzten. „Riss durchs Leben" ist eine Wanderausstellung mit anschließendem Besuchs- und Unterstützungsprogramm für ehemalige ukrainische Zwangsarbeiterinnen in Deutschland, die 2005 ins Leben gerufen wurde. Die Veröffentlichung eines Bildbandes und die Erstellung eines Web-Auftritts über die Ausstellung mit den Forschungsergebnissen komplettieren das Projekt. Mit dem Denkmal der grauen Busse vor dem Landeshaus in Köln-Deutz, der LVR- Zentralverwaltung, erinnert der LVR seit 2011 an den Massenmord von fast 10.000 Psychiatriepatientinnen und -patienten aus dem Rheinland während des Nationalsozialismus.

Publikationen zur Geschichte der Heimerziehung in Verantwortung des LVR-Landesjugendamtes (1945–1972) sowie zu „Widerstand und Verfolgung" beim rheinischen Provinzialverband – dem Vorgänger des Landschaftsverbandes – während der NS-Zeit sind weitere Bausteine des Engagements, wie auch die Erforschung der Euthanasie im Rheinland.

Die nun im Rahmen des Symposiums vorgestellten Ergebnisse zum Umgang mit Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Einrichtungen des LVR wurden vorgelegt vom Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Düsseldorf, unter Leitung von Dr. Thorsten Noack.

Dabei wurde deutlich, dass die Geschichte der Menschen, die in den psychiatrischen Einrichtungen und Förderschulen der Bundesrepublik lebten, arbeiteten und verwahrt, therapiert oder beschult wurden, bis heute nur in Ansätzen wissenschaftlich untersucht ist. Deshalb haben die Ergebnisse des Forschungsprojektes Pilotcharakter. Im Mittelpunkt steht die Erforschung der Geschichte von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die Zeit der reformerischen Umbrüche der 1980er Jahre zeitweilig in unterschiedlichen Einrichtungen des Landschaftsverbandes lebten. Dabei bilden die größtenteils bereits vor dem Ersten Weltkrieg als Heil- und Pflegeanstalten sowie als Bildungsanstalten für „Taubstumme" und Blinde gegründeten Einrichtungen des Provinzialverbandes den institutionellen Bezugspunkt und Rahmen.

Die Forschungen bleiben indes ausdrücklich nicht auf die Geschichte der Institutionen beschränkt, sondern rücken gerade die Perspektive der Betroffenen in den Mittelpunkt: Es wird danach gefragt, wie sich der Alltag in den Einrichtungen für die Betroffenen gestaltete und welchen Wandlungen er unterworfen war. Hier zeigen die Erfahrungen und Ergebnisse der ersten Projektphase deutlich, wie wichtig es ist, nach der Gleichzeitigkeit von Wandlungs- und Innovations-Impulsen mit kontinuierlich bestehenden Missständen zu fragen. Es gilt zu untersuchen, wie „Krankheit" oder „Behinderung" über Jahrzehnte und in Abhängigkeit von sozialen und kulturellen Gegebenheiten als Abweichungen wahrgenommen wurden. Wer als „krank", „behindert" oder „normal" galt, das wurde letztlich bestimmt durch die komplexen Zusammenhänge und Konzepte von Therapie und Disziplinierung, Brauchbarmachung und Verwahrung oder Exklusion und Inklusion.

Neben Vorträgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekt-Teams unter der Leitung von Dr. Thorsten Noack – der Historikerin Anke Hoffstadt, dem Historiker Frank Sparing sowie den Sozialwissenschaftlerinnen Andrea zur Nieden und Karina Korecky – wurde das Symposium durch Gastvorträge von Prof. Dr. Klaus Dörner und Dr. Elsbeth Bösl eingerahmt. Dörner (Hamburg) gilt als wichtiger Ideen- und Impulsgeber der Psychiatriereformen der 1970er Jahre und als deren kritischer Begleiter, Elsbeth Bösl (München) ist eine ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet der Geschichte der Behinderungspolitik. Darüber hinaus gab Regina Schmidt-Zadel (MdB a.D.) als Zeitzeugin Einblicke in die Geschichte der Betreuung von Menschen mit Behinderungen. Sie ist als sachkundige Bürgerin in diversen Gremien der Landschaftsversammlung Rheinland aktiv und war im Untersuchungszeitraum in verschiedenen Bereichen der Sozialarbeit tätig.

15.04.2013 - Kolping-Originale aus dem Archiv des Kolpingwerkes Deutschland werden restauriert und digitalisiert

Kolping-Originale aus dem Archiv des Kolpingwerkes Deutschland werden restauriert und digitalisiert

Ein Beitrag des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums zum Kolping-Jahr 2013

Der in Kerpen geborene Schuhmachergeselle, Priester und Publizist Adolph Kolping (1813–1865) ist der Begründer des Katholischen Gesellenvereins, der Keimzelle des heute international tätigen Kolpingwerkes. Der 1991 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene Kolping gilt inzwischen als der wohl bekannteste katholische Sozialreformer des 19. Jahrhunderts und zugleich als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Rheinlands. Sein Geburtstag jährt sich am 8. Dezember 2013 zum 200. Mal und gibt damit zu verschiedenen Gedenkveranstaltungen Anlass. So erinnern mehrere Ausstellungen in diesem Jahr an Kolpings Leben und Werk – unter anderem an seinem Geburtsort Kerpen, an seiner ersten Wirkungsstätte Wuppertal (Elberfeld) sowie eine Wanderausstellung.

Das in Köln beheimatete Archiv des Kolpingwerkes ging 1943 größtenteils im Bombenkrieg unter. Kolpings umfangreicher schriftlicher Nachlass hingegen konnte gerettet werden. Erhalten geblieben sind 364 Autographen (Briefe und Manuskripte) aus der Feder Kolpings, die heute das Herzstück des derzeit noch im Aufbau befindlichen Kolping-Archivs in den Räumen des Kolpingwerks Deutschland in Köln bilden. Dieses einmalige Quellenkorpus ist im Laufe der Zeit so stark beschädigt worden, dass umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen notwendig sind. Zum Schutz der Originale soll nach der Restaurierung die Digitalisierung der wertvollen Autographen erfolgen. Die dafür erforderlichen Mittel konnten zum Teil durch großzügige Spenden der Mitglieder der Kolpingsfamilie nach einem Spendenaufruf im Kolping-Magazin aufgebracht werden. Die Restaurierungsarbeiten, die bereits 2012 begonnen wurden, erfolgen durch die Werkstatt für Papierrestaurierung im LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ). Bis Ende 2012 wurden zunächst die ersten 100 Kolping-Manuskripte restauriert, die derzeit im LVR-AFZ digitalisiert werden. Die Restaurierung und Digitalisierung der übrigen Manuskripte soll in diesem Jahr erfolgen. Denn Restaurierung und Digitalisierung sind Maßnahmen der Bestandserhaltung und dienen dem Schutz der wertvollen Originale. Um diese zu schonen, werden die Kolping-Briefe dem interessierten Benutzer künftig nicht mehr im Original vorgelegt, sondern vielmehr als Farbdigitalisate am Computer zugänglich gemacht.

15.04.2013 - Kölner „Fragmente"

Kölner „Fragmente"

Werkstatt-Besuch beim LVR-AFZ in Brauweiler

Im Rahmen der Vortragsreihe der Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln e.V. fand am 9. April 2013 unter dem Titel „Die Konditionierung der Kölner Fragmente" eine Führung durch die Werkstätten des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ) in Brauweiler statt.

Der LVR unterstützt das Historische Archiv der Stadt Köln nach dem Einsturz und richtete im Jahr 2011 eine Kooperationswerkstatt im Bereich der Papierrestaurierung des LVR-AFZ ein. Anna Katharina Fahrenkamp, Leiterin der Kooperationswerkstatt „Köln-Flocken", erläuterte in Anwesenheit von Dr. Ulrich Fischer, Dipl.-Restauratorin Katharina Weiler und Verwaltungsleiter Wolfgang Meyer vom Historischen Archiv der Stadt Köln den etwa zwanzig interessierten Besucherinnen und Besuchern die verschiedenen Arbeitsschritte. Deutlich wurde der besondere Anspruch, den die Bearbeitung der Fragmente an die Restauratorinnen und Restauratoren stellt. Alle Arbeitsschritte wurden direkt am Original vorgeführt.

04.04.2013 - 21. Fachgespräch der NRW-Papierrestauratorinnen und -restauratoren am 15. und 16. April 2013 in Bonn

21. Fachgespräch der NRW-Papierrestauratorinnen und -restauratoren am 15. und 16. April 2013 in Bonn

Praxisorientierter Informationsaustausch

Der Arbeitskreis nordrhein-westfälischer Papierrestauratoren e. V. lädt in Zusammenarbeit mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum zum 21. Mal Restauratorinnen und Restauratoren aus den Bereichen Graphik, Archiv- und Bibliotheksgut aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu einem Fachgespräch nach Bonn ein.

Die im zweijährigen Rhythmus im Wechsel zwischen Westfalen und dem Rheinland stattfindende Tagung bietet ein Forum für praxisorientierten Informationsaustausch und thematisiert neben dem Sachstand der Großprojekte Historisches Archiv der Stadt Köln und Anna Amalia Bibliothek Weimar zahlreiche konkrete Restaurierungsprojekte und aktuelle Forschungsvorhaben. Eine Exkursion in das Restaurierungszentrum des Kölner Stadtarchivs rundet das Programm ab.

Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Begleitband in der Reihe der „Arbeitsblätter des Arbeitskreises Nordrhein-Westfälischer-Papierrestauratoren" publiziert.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.papierrestauratoren.de/21-fachgespraech-2013/

Veranstalter:
Arbeitskreis nordrhein-westfälischer Papierrestauratoren e. V.
in Zusammenarbeit mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum

Veranstaltungstermin:
15. und 16. April 2013

Veranstaltungsort:
Gustav–Stresemann–Institut e.V.
Langer Grabenweg 68
53175 Bonn – Bad Godesberg

27.03.2013 - Verwahren – Versorgen – Verarbeiten - Symposium am 12. April 2013

Verwahren – Versorgen – Verarbeiten - Symposium am 12. April 2013

Anmeldefrist bis 5.4.2013

Seit Anfang 2011 wird beim Archiv des LVR das wissenschaftliche Forschungsprojekt „Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte der Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Institutionen des Landschaftsverbandes Rheinland seit 1945" betrieben. Unter Leitung des Düsseldorfer Medizinhistorikers Dr. Thorsten Noack arbeitet ein Team von zwei Historikerinnen und einem Historiker an der thematischen Aufarbeitung. Auf Grund einer Ausweitung des Untersuchungszeitraums bis in die 1990er Jahre und einer stärkeren Akzentuierung von Zeitzeugen-Interviews ist das Projekt bis 2014 verlängert worden.

Am 12. April 2013 findet ein Symposium zum Thema „Verwahren – Versorgen – Verarbeiten". Zur Geschichte des Umgangs mit Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Einrichtungen des Landschaftsverbandes Rheinland" im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler in Pulheim bei Köln statt. Es bietet die Gelegenheit, sich über die bisherigen Ergebnisse zu informieren und auszutauschen.

Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR und an die interessierte Fachöffentlichkeit. Bitte melden Sie sich bis 5. April 2013 an.

Veranstalter:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum

Veranstaltungstermin:
Freitag, 12. April 2013, 10.30 – 17.00 Uhr

Veranstaltungsort:
LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler, Kaisersaal
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Mail: Sandra.Kaschuba@lvr.de

04.03.2013 - Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Abtei Brauweiler

Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Abtei Brauweiler

Interessierte gesucht / Start 1. August 2013

Der Legende nach stammt der Maulbeerbaum im Park der Abtei Brauweiler aus der Gründungsphase des Klosters im frühen 11. Jahrhundert. Wie auch die Kastanienallee gehört der Maulbeerbaum zu den hervorhebenswerten Objekten im Abteipark. Insgesamt umfasst dieser eine Größe von ca. 8 Hektar und bedarf der besonderen Pflege. Diese gewährleisten die Kollegen, die bei der Verwaltung des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler für den Gartendienst zuständig sind. In diesem Bereich wird nun Unterstützung gesucht.

Die Verwaltung des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler bietet zum 1. August 2013 zwei Plätze für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) für junge Leute im Alter von 16 bis 27 Jahren an. Wer Interesse an Umwelt und Natur hat und mit anpacken möchte, kann ein Jahr lang gemeinsam mit Kollegen des Gartendienstes den etwa acht Hektar großen Abteipark pflegen. Zu den Aufgaben gehören die Park- und Rasenpflege, der Baum-, Strauch- und Pflanzenschnitt, die Anpflanzung von Bäumen und Pflanzen, die Mitarbeit bei der Erstellung eines Baum- und Pflanzenkatasters und entsprechender Informationsmaterialien, die Anlage von Themengärten, Kleinstbiotopen und Nisthilfen für Vögel sowie die Erarbeitung von Materialien und Infoveranstaltungen zur ökologischen Information der Parkbesucherinnen und -besucher.

Darüber hinaus erhalten die Teilnehmenden erste Einblicke in die Arbeitswelt und haben Gelegenheit, sich beruflich weiter zu orientieren. In fünf mehrtägigen Bildungsseminaren beschäftigen sie sich mit ökologischen und sozialen Fragen. Dabei werden sie von der FÖJ-Zentralstelle des LVR-Landesjugendamtes Rheinland begleitet.

Interessierte werden gebeten, sich kurzfristig zu melden beim Leiter des Haus- und Gartendienstes der Abteiverwaltung, Ulrich Baumer, unter Tel. 02234 9854-216, Mail ulrich.baumer@lvr.de, oder bei der Personalsachbearbeiterin Marianne Mestrum, unter Tel. 02234 9854-528, Mail marianne.mestrum@lvr.de.

Bewerbungen können direkt online erfolgen:
foej-bewerbung.lvr.de/einsatzstelle/abtei-brauweiler-gartnerei

Gefördert wird das FÖJ vom Bund, dem Land NRW und dem LVR. Weitere Informationen unter www.foej.lvr.de.

27.02.2013 - LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum – Personalia

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum – Personalia

Dr. Thomas Krämer neuer Referent im Archiv des LVR

Seit dem 1. Februar 2013 ist Dr. des. Thomas Krämer im LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum tätig. Von 1996 bis 2003 studierte er an den Universitäten Saarbrücken und der Freien Universität Berlin Mittelalterliche Geschichte, Neuere Geschichte und Politikwissenschaft. Nach dem Abschluss als Magister Artium promovierte er über Konflikte und Konfliktbeilegung im Umfeld der geistlichen Ritterorden (Templer, Johanniter und Deutscher Orden) an der Freien Universität Berlin.

Das Referendariat für den höheren Archivdienst absolvierte er vom Mai 2010 bis April 2012 im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen mit den Stationen Abt. OWL (Detmold), Stadtarchiv Bielefeld und Archivschule Marburg. Ab Mai 2012 war er als Dezernent im Referat R 3 der Abteilung Rheinland des Landesarchivs NRW tätig und unter anderem für die Betreuung verschiedener Bundesbehörden im Archivsprengel, der Abteilungen 1 der Bezirksregierungen Düsseldorf und Köln sowie der Bundespolizei zuständig. Im Rahmen seiner Tätigkeiten entwickelte er gemeinsam mit Kollegen eine umfangreiche „Prominenten-Datenbank" zur systematischeren Bewertung von personenbezogenem Schriftgut, die sowohl für bestehende Bestände als auch für zukünftige Abgaben genutzt werden kann.

Thomas Krämer wird in der Dienststelle schwerpunktmäßig im Archiv des LVR tätig sein und dort vorrangig den Bereich der digitalen Archivierung betreuen.

27.02.2013 - Jazz-Matinee in Brauweiler

Jazz-Matinee in Brauweiler

Konzert mit Jocelyn B. Smith und Band im LVR-Kulturzentrum

Unter dem Motto „From NY to Germany – Here I am" konzertierte am 24. Februar 2013 auf Einladung des Amerika Haus e.V. NRW die amerikanische Jazz-Sängerin Jocelyn B. Smith mit Band im Kaisersaal des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler. Die etwa 170 Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung erlebten ein bewegendes Konzert, bei dem die Künstlerin zahlreiche musikalische Einblicke in ihr deutsch-amerikanisches Leben gab.

13.02.2013 - Unterstützung von Modell- und Vorzeigeprojekten in Bibliotheken und Archiven durch die „Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts" (KEK)

Unterstützung von Modell- und Vorzeigeprojekten in Bibliotheken und Archiven durch die „Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts" (KEK)

Antragstellung bis 31. März 2013

„Vorsorge im Großformat" – so lautet das diesjährige Motto der Modellprojektförderung der „Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts" (KEK). Finanziert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung der Länder können Projekte Unterstützung erhalten, die innovativ, modellhaft und öffentlichkeitswirksam zum Erhalt des schriftlichen Kulturerbes beitragen.

Der Fokus der Unterstützung liegt in diesem Jahr auf „Vorsorgeprojekten im Großformat." Darunter sind zunächst Projekte der Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken zu verstehen, die konkret Großformate wie Karten, Pläne und Folianten zum Gegenstand haben. Nicht weniger ausdrücklich erwünscht sind Projektanträge, die entweder Beiträge zur Aktualisierung der Schadens- und Gefährdungsbilanz des Schriftguts in Deutschland leisten, die Entwicklung und Stärkung der erforderlichen Fachkompetenz zum Ziel haben oder aber die Öffentlichkeit für die Gefährdung des schriftlichen Kulturguts sensibilisieren. Die großformatige Vorsorge steht also im mehrfachen Sinn im Mittelpunkt.

Bisher hat die KEK insgesamt 107 Modellprojekte in Archiven, Bibliotheken und Museen aller sechzehn Länder der Bundesrepublik erfolgreich durchgeführt. Mittels der Modellprojekte bündelt die KEK Wissen im Themenfeld Bestandserhaltung, um auf diesem Wege eine Auswertung im Hinblick zur Entwicklung von bundesweiten Empfehlungen zu ermöglichen. Aber schon jetzt steht fest: Bestandserhaltung ist eine Daueraufgabe und muss infrastrukturell in der Kulturlandschaft fest verankert werden.

Sämtliche Kontaktangaben sowie weitere Informationen zur KEK finden Sie hier:
www.kek-spk.de

29.01.2013 - Blockentsäuerung im Rahmen der Landesinitiative Substanzerhalt (LISE) 2013

Blockentsäuerung im Rahmen der Landesinitiative Substanzerhalt (LISE) 2013

Verfahrenshinweise für Archive im Rheinland

Das Projekt zur Entsäuerung von säuregeschädigtem Archivgut geht in eine weitere Phase. Ab Februar 2013 können wieder fest formierte Bestände entsäuert werden. Dies bedeutet für alle nichtstaatlichen Archive im Rheinland, dass Antragstellungen für die Bezuschussung einer Blockentsäuerung ab sofort möglich sind.

Kurzinformation zum technischen Verfahren

Es handelt sich um ein standardisiertes Verfahren der Massenentsäuerung, bei dem fest formierte Archivalien (z.B. fadengebundene Akten oder klebegebundene Bücher) in einer nichtwässrigen Lösung entsäuert werden – bei gleichzeitiger Einbringung einer alkalischen Reserve. Im Technischen Zentrum für Bestandserhaltung in Brauweiler sowie in den Unterzentren des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) werden die zur Blockentsäuerung vorgesehenen Bestände für die maschinelle Bearbeitung vorbereitet und nach ihrer Entsäuerung kontrolliert. Dazu gehört auch die Überprüfung des pH-Wertes.

Durchführung

Die Auswahl geeigneter Bestände nehmen die Archive vor. Nach Eingang des Antrags beim LVR-AFZ findet eine Vorbesprechung und Beratung hinsichtlich des Blockverfahrens im jeweiligen Archiv statt. Die Transporte der Archivalien zu den Vorbereitungsstellen und zum Dienstleister wie auch die Rücktransporte werden vom LVR organisiert und für die Archive kostenfrei durchgeführt. Die Vor- und Nachbereitung der Blockentsäuerung erfolgen im Technischen Zentrum für Bestandserhaltung in Brauweiler bzw. den Unterzentren des LVR-AFZ. Die maschinelle Blockentsäuerung selbst geschieht beim jeweiligen Dienstleister, in 2013 bei der Preservation Academy (PAL) in Leipzig.

Kosten

Bei der Blockentsäuerung wird nach Gewicht der Archivalien abgerechnet; für das Projekt besteht ein günstiger Sonderpreis.

Bezuschussung

Das Land NRW unterstützt die Blockentsäuerung von Archivbeständen und stellt dafür im Jahr 2013 Mittel in Höhe von insgesamt 195.000 Euro für die rheinischen Archive zur Verfügung. Die Kosten der Blockentsäuerung werden zu 70 Prozent aus diesen Mitteln finanziert, 30 Prozent sind vom Antragsteller aufzubringen.

Antragstellung

Anträge sind an das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum zu richten.

Bitte drucken Sie das ausgefüllte Formular aus und senden es unterschrieben an das
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstr. 19
50259 Pulheim-Brauweiler

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Volker Hingst, Dipl.-Restaurator (Leitung Bestandserhaltung)
Tel 02234 9854-236
Mail volker.hingst@lvr.de

Kerstin Jahn, Dipl. Restauratorin
Tel 02234 9854-354
Mail kerstin.jahn@lvr.de

Tina Löhr, Dipl.-Restauratorin
Tel 02234 9854-368
Mail tina.loehr@lvr.de

22.01.2013 - Verteilung der Notfallboxen wird 2013 fortgesetzt

Verteilung der Notfallboxen wird 2013 fortgesetzt

Das Rheinland wird Modellregion

Notfallboxen fungieren als Erste-Hilfe-Koffer für geschädigtes Archivgut. Sie enthalten alle notwendigen Utensilien (u. a. Overalls, Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe, Schreibmaterial, Messer) und v. a. ausreichend Stretchfolie und Verpackungsmaterial zur Bergung von Archivalien, so dass sie im Ernstfall in der Praxis gute Dienste leisten. Darüber hinaus geben Notfallboxen einen wichtigen Impuls zur Gründung von Notfallverbünden, in denen sich mehrere Archive oder vergleichbare Kultureinrichtungen zusammenschließen und sich verpflichten, im archivischen Notfall schnell und effektiv Personen und Ressourcen bereit zu stellen.

In den Jahren 2011 und 2012 konnte das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) mit finanzieller Unterstützung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz insgesamt zwanzig Notfallboxensets im Wert von 20.000 Euro erwerben. Zwei der Boxen stehen zentral im LVR-AFZ in Brauweiler für den Notfall auf Abruf bereit. Die übrigen sind inzwischen an ausgewählte rheinische Kommunalarchive verteilt worden, um ihnen und anderen Kultureinrichtungen in der Region im Katastrophenfall schnelle Hilfe zu ermöglichen.

Bislang haben die Stadtarchive Bergisch Gladbach, Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Kleve, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Oberhausen, Wesel und Wuppertal sowie die Kreisarchive in Bergheim, Dormagen-Zons, Gummersbach, Kempen und Siegburg ein Notfallboxenset erhalten. Außerdem sind in den verschiedenen Regionen des Rheinlandes, z. B. in Düsseldorf, Bergisch Gladbach, Kleve, Leverkusen und Siegburg, Initiativen zur Gründung von Notfallverbünden entstanden.

Da möglichst alle 26 Mitgliedskörperschaften des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ein Notfallboxenset erhalten sollen, wird das Projekt 2013 fortgesetzt. Der LVR stellt dazu erneut Eigenmittel bereit. Im Lauf des Jahres sollen die Stadtarchive Mülheim an der Ruhr, Remscheid und Solingen sowie die Kreisarchive Euskirchen, Heinsberg und Ratingen jeweils ein Boxenset erhalten. Ein weiteres Set wird dem Stadtarchiv Aachen nach der Wiedereröffnung im Sommer 2013 übergeben.

Damit kann die Beschaffung und Verteilung von Notfallboxen in diesem Jahr abgeschlossen werden, so dass dann in jeder kreisfreien Stadt, jeder Städteregion und jedem Landkreis des Rheinlandes ein Boxenset zur Verfügung steht. Bundesweit hat das Projekt Modellcharakter, da das Rheinland als erste Region in Deutschland systematisch mit Notfallboxen ausgestattet ist.

21.01.2013 - Inventarbände zum Adelsarchiv Schloss Frens komplett

Inventarbände zum Adelsarchiv Schloss Frens komplett

LVR-AFZ veröffentlichte letzten Band eines dreiteiligen Werkes

Wegen seines überregionalen Bezugs ist das Archiv Schloss Frens mit der Überlieferung zu den Adelsfamilien von Metzenhausen, Raitz von Frentz und Beissel von Gymnich ein Privatarchiv von besonderer Bedeutung: Es birgt Quellen zum Herzogtum Jülich – hier besonders zum Bergheimer Geschichtsraum –, zur Herrschaft Schmidtheim in der Eifel und zur Adelsherrschaft der Herren von Metzenhausen im Hunsrück und an der Mosel.

In langjähriger Detailarbeit erschloss Dr. Dieter Kastner über 2.000 Urkunden aus der Zeit von 1316 bis 1797. Die außerordentlich detailreichen Regesten liegen nun in drei Bänden in der Reihe „Inventare nichtstaatlicher Archive" des LVR-AFZ gedruckt vor und sind über den Habelt-Verlag in Bonn zu beziehen.

„Inventare nichtstaatlicher Archive" Bd. 50
Die Urkunden des Archivs von Schloss Frens. Regesten
Band I: 1316 - 1565
Bearb. Dieter Kastner
Habelt Verlag, Bonn 2009, 344 S.
ISBN 978-3-7749-3662-1

„Inventare nichtstaatlicher Archive" Bd. 51
Die Urkunden des Archivs von Schloss Frens. Regesten
Band II: 1566 - 1649
Bearb. Dieter Kastner
Habelt Verlag, Bonn 2011, 514 S.
ISBN 978-3-7749-3744-4

„Inventare nichtstaatlicher Archive" Bd. 52
Die Urkunden des Archivs von Schloss Frens. Regesten
Band III: 1650 - 1797
Bearb. Dieter Kastner
Habelt Verlag, Bonn 2012, 557 S.
ISBN 978-3-7749-3779-6

16.01.2013 - LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum – Personalia

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum – Personalia

Dr. Michael Habersack neuer Referent im Sachgebiet Archivberatung beim LVR-AFZ

Zum Januar 2013 trat Dr. Michael Habersack die Stelle eines Wissenschaftlichen Referenten im Sachgebiet Archivberatung beim LVR-AFZ an.

Michael Habersack studierte ab 1997 Mittlere und Neuere Geschichte sowie Katholische Theologie an der Goethe-Universität Frankfurt und Geschichte an der Université Paris IV-Sorbonne, arbeitete 2004–2009 an der Goethe-Universität als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für Kirchengeschichte von Prof. Dr. Claus Arnold und promovierte mit einer Arbeit über den Biophysiker und Reichstagsabgeordneten Friedrich Dessauer (1881-1963).

Nach der Ausbildung für den höheren Archivdienst am Hauptstaatsarchiv Stuttgart und der Archivschule Marburg 2009–2011 leitete er ab Mai 2011 die Archivberatungsstelle Hessen. Neben der Beratung und Begutachtung von Kommunalarchiven erweiterte er erheblich das Internetangebot der Beratungsstelle, führte Geräteausleihen ein und baute das unter Ulrich Bartels initiierte und unter Dr. Lars Adler begonnene Notfallboxennetz aus. Er führte Fortbildungsveranstaltungen für kommunale Verwaltungen und Archive bei den hessischen Kreisverwaltungen durch, erarbeitete die zuletzt im hessischen Landtag gezeigte neue Ausstellung „Bestandserhaltung und Notfallvorsorge – Schutz des Kulturgutes in hessischen Archiven", initiierte den Arbeitskreis Digitale Archivierung, an dem die größeren und mittlere hessische Kommunalarchive sich beteiligen, initiierte ein Retrokonversionsprojekt mit mehreren Kommunen und gab gemeinsam mit dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt und dem Kreisarchiv Hochtaunus die zweite Auflage des Ratgebers Bestandserhaltung von Jana Moczarski und Maria Kobold heraus.

Beim LVR-AFZ ist Michael Habersack nun Referent für den Kreis Düren, für den Oberbergischen Kreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis und den Rhein-Erft-Kreis sowie für die Städteregion Aachen und die Stadt Leverkusen. Daneben wird er sich schwerpunktmäßig mit Fragen der digitalen Archivierung befassen.

14.01.2013 - Förderprogramm „Archiv und Schule" gestartet

Förderprogramm „Archiv und Schule" gestartet

Erste Antragstellung bis 1. März 2013

Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MFKJKS) fördert Projekte, die im Rahmen der Initiative „Bildungspartner NRW – Archiv und Schule" die systematische und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Archiven und Schulen stärken und die Idee der Bildungspartnerschaft in die Praxis umsetzen. Ziel ist es, Jugendliche an die einzigartigen Zeugnisse unserer Geschichte und Kultur in den Archiven des Landes heranzuführen und für die Beschäftigung mit der schriftlichen Überlieferung zu begeistern.

Voraussetzung für die Teilnahme am Förderprogramm ist, dass die antragstellenden Archive eine Bildungspartnerschaft mit einer Schule eingegangen sind.

Zuwendungsempfänger sind Gemeinden und Gemeindeverbände im Rheinland, die Träger von Archiven sind, sowie andere Träger von öffentlich zugänglichen Archiven im Rheinland.

Die Leitung und Koordination des Förderprogramms für die Archive im Rheinland liegt beim LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium.

Bewerbungsstichtage sind jeweils der 1. März und der 1. Oktober.

Anträge rheinischer Archive sind mit Konzeption, Zeit- und Kostenplan erstmals bis zum 1.3.2013 formlos in elektronischer und Papierform beim LVR-AFZ einzureichen.

Kontaktadresse:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstr. 19
50259 Pulheim
Tel 02234 9854-225
Mail afz.archivberatung@lvr.de

Auskünfte zum Antragsverfahren erteilt:
Dr. Bettina Bouresh
Tel 02234 9854-358
Mail bettina.bouresh@lvr.de