Andreas Kinast: "Das Kind ist nicht abrichtfähig". "Euthanasie" in der Kinderfachabteilung Waldniel 1941–1943. (Rheinprovinz. Dokumente und Darstellungen zur Geschichte der rheinischen Provinzialverwaltung und des Landschaftsverbandes Rheinland, Band 18). Köln u.a.: Böhlau Verlag 2014, 320 S. mit 204 Abb.; 29,80 €Im Jahre 2010 veröffentlichte Andreas Kinast als Band 18 der beim LVR-AFZ/Archiv des LVR erscheinenden Reihe "Rheinprovinz. Dokumente und Darstellungen zur Geschichte der rheinischen Provinzialverwaltung und des Landschaftsverbandes Rheinland" seine Studie "'Das Kind ist nicht abrichtfähig'. 'Euthanasie' in der Kinderfachabteilung Waldniel 1941–1943". Die Publikation befasst sich mit dieser zwischen 1941 und 1943 in Waldniel unweit von Mönchengladbach bestehenden Einrichtung, die mit einer Kapazität von ca. 200 Betten speziell auf die Aufnahme von körperlich und geistig behinderten Kindern zugeschnitten war und zu den größten ihrer Art in Deutschland gehörte. Im Kontext der auf die Beseitigung "lebensunwerter Existenzen" abzielenden "Euthanasie"-Maßnahmen des nationalsozialistischen Staates fanden 99 dieser Kinder und Jugendlichen den Tod. Kinast untersucht nicht nur akribisch die Struktur dieser Anstalt, sondern beleuchtet u.a. auch die Rolle der Anstaltsärzte, der Opfer und Angehörigen sowie des Pflegepersonals.Die Studie fand auch überregional eine überwältigende Rezeption, so dass die erste Auflage schnell vergriffen war und bereits im Jahre 2011 eine zweite Auflage erfolgte. Nachdem auch diese nicht mehr erhältlich ist, entschloss sich der Böhlau Verlag zu einer dritten „durchgesehenen“ Auflage, die nunmehr im Handel ist. Durch die Überlegungen zur Errichtung einer Gedenkstätte für die Opfer der "Euthanasie" in der ehemaligen Kinderfachabteilung Waldniel steht das Buch weiterhin im Fokus aktueller Diskussionen.