LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum Logo Landschaftsverband Rheinland - zur Startseite
Die Fassade eines Gebäudes ist abgebildet.

Archive
im Rheinland

Kolping-Autographen werden im LVR-AFZ restauriert und digitalisiert

Ein Beitrag zur Ausstellung „Die Zukunft gehört Gott und den Mutigen“ - Adolph Kolping 1813-1865 anlässlich des Kolpingtags vom 18.-20. September 2015 in Köln

Adolph Kolping und der Kolpingtag 2015

Der in Kerpen geborene Schuhmachergeselle, Priester und Publizist Adolph Kolping (1813-1865) ist der Begründer des Katholischen Gesellenvereins, der Keimzelle des heute international tätigen Kolpingwerks in Köln. Der 1991 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene Kolping gilt inzwischen als der wohl bekannteste Sozialreformer des 19. Jahrhunderts und zugleich als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Rheinlands. Sein Todestag jährt sich am 4. Dezember zum 150. Mal. Aus diesem Anlass findet unter dem Motto „Mut tut gut“ vom 18. bis 20. September der Kolpingtag in Köln statt, zu dem etwa 15.000 Teilnehmende aus ganz Deutschland erwartet werden. Im Rahmen der Veranstaltung haben die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, sich in einer vierteiligen Ausstellung mit der Person und dem Erbe Adolph Kolpings auseinanderzusetzen. Die Ausstellung findet im Maternushaus des Erzbistums Köln und im Lichthof des Spanischen Baus der Stadt Köln statt. Der Ausstellungsteil im Spanischen Bau unter dem Titel „Die Zukunft gehört Gott und den Mutigen“ – Adolph Kolping 1813-1865 ist dem Leben und Wirken von Adolph Kolping gewidmet. Dabei werden u. a. unbekannte und nicht veröffentlichte Dokumente aus der Feder Kolpings und seiner Mitstreiter gezeigt, die heute im Kolping-Archiv verwahrt werden. Bei der Erhaltung und Präsentation der wertvollen Autographen wird die noch im Aufbau befindliche, erst 2009 gegründete Dokumentationsstelle Kolping mit dem Kolping-Archiv vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) unterstützt.

Der Kolping-Nachlass im Kolping-Archiv

Herzstück des Kolping-Archivs sind 367 handschriftliche Briefe und Manuskripte aus der Feder des Verbandsgründers Adolph Kolping, von denen einige in der Ausstellung im Original gezeigt werden. Diese Dokumente sind ein Überrest des umfangreichen schriftlichen Kolping-Nachlasses, der bis zum Zweiten Weltkrieg im Gebäude des Kolpingwerks in Köln aufbewahrt wurde und 1943 im Bombenkrieg untergegangen ist. Ergänzt wird dieser Bestand durch Schenkungen und Dauerleihgaben von weiteren Originalbriefen aus Privatbesitz.

Um das einmalige Quellenkorpus der Kolping-Autographen dauerhaft für künftige Generationen zu erhalten und nutzbar machen zu können, sind umfangreiche Maßnahmen erforderlich. Mit finanzieller und fachlicher Unterstützung des LVR-AFZ wurden im Kolping-Archiv spezielle Magazinräume zur Unterbringung der Überlieferung des Kolpingverbandes eingerichtet. Die Magazine gewährleisten konservatorisch geeignete Lagerungsbedingungen und sind mit Rollregalsystemen ausgestattet. Zur sachgerechten Langzeitaufbewahrung sind die wertvollen Originale in säurefreie Kartonage verpackt.

Restaurierung und Digitalisierung im LVR-AFZ

Im Laufe der Zeit sind die Kolping-Autographen teils stark beschädigt worden. Die zum Erhalt der Überlieferung erforderlichen Mittel konnten durch eine großzügige Spendenaktion der Mitglieder der Kolpingfamilie nach einem Spendenaufruf im Kolping-Magazin aufgebracht werden.

Die Restaurierungs- und Digitalisierungsarbeiten wurden bereits 2012 begonnen und dauern zurzeit noch an. Pro Jahr werden dabei etwa 80 Manuskripte mit größter Sorgfalt in der Werkstatt für Papierrestaurierung restauriert und in der Reprografie des LVR-AFZ digitalisiert. In der Restaurierungswerkstatt werden die Autographen zunächst aus ihrer alten Aufbewahrung herausgelöst, ihr Erhaltungszustand sowie vorhandene Schäden werden dokumentiert. Anschließend wird jedes Objekt einer Trockenreinigung unterzogen. Danach werden konservatorisch bedenkliche Verklebungen entfernt. Die zum Teil stark abgebauten Papiere werden zur Stabilisierung und Entsäuerung gewässert und nachgeleimt. Vorhandene Risse werden geschlossen und Fehlstellen ergänzt. Abschließend erfolgt die Planlegung der Autographen, die zur dauerhaften Lagerung in säurefreie Archivmappen und -kartons verpackt werden. Nach der Restaurierung werden die Manuskripte in der Reprografie mit Hilfe eines Buchtischscanners digitalisiert.

Restaurierung und Digitalisierung sind Maßnahmen der Bestandserhaltung und dienen zum Schutz der Originale. Künftig sind die restaurierten Kolping-Autographen interessierten Benutzerinnen und Benutzern in der Regel als Farbdigitalisate am Computer zugänglich.