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Archive
im Rheinland

News vom 2. Dezember 2015

Zwei neue Notfallverbünde im Rheinland

Gründung der Notfallverbünde Duisburg und "Mittleres Ruhrgebiet" im November 2015

Seit dem Einsturz des Stadtarchivs Köln am 3. März 2009 ist die Notfallvorsorge gerade auch im Rheinland stärker in den Fokus der Archive gerückt. Um im Ernstfall effektiv zu sein, muss die Notfallvorsorge mit der Gründung von Notfallverbünden organisiert und geregelt werden. In den Notfallverbünden schließen sich Archive oder vergleichbare Kultureinrichtungen zusammen und verpflichten sich vertraglich, im Notfall schnell und effektiv Personen und Ressourcen bereit zu stellen.

Einen Anreiz zur Gründung von Notfallverbünden gaben die Notfallboxen, die vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum in den Jahren 2011 bis 2013 mit finanzieller Unterstützung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) bei der Geheimen Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin beschafft und als Dauerleihgabe an die Mitgliedskörperschaften des Landschaftsverbandes Rheinland verteilt wurden. Sie fungieren als "Erste-Hilfe-Koffer" für wassergeschädigtes Archivgut und enthalten alle notwendigen Utensilien zur Bergung von Archivalien. Die Empfängerarchive haben sich bei der Übernahme bereit erklärt, die Initiative zur Gründung eines Notfallverbundes zu übernehmen. Ob die Notfallverbünde allein zwischen Archiven oder zwischen Archiven und anderen Kultureinrichtungen geschlossen werden, bleibt dabei den Empfängerarchiven überlassen. Wichtig ist vor allem, dass der Verbund im Notfall funktioniert!

Der erste rheinische Notfallverbund ist als rein archivischer Notfallverbund bereits vor zwei Jahren, am 29. Oktober 2013, zwischen den Archiven der Städte Leverkusen, Langenfeld, Leichlingen und Monheim am Rhein geschlossen worden. Auch in anderen Regionen des Rheinlands, etwa im Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn, im Kreis Kleve oder in Bergisch-Gladbach, gibt es Initiativen zur Gründung von Notfallverbünden.

Im November 2015 konnten dann zwei weitere Notfallverbünde im Rheinland offiziell ins Leben gerufen werden. Den zweiten rheinischen Notfallverbund gründeten am 19. November auf Initiative des Landesarchivs NRW neun Kultureinrichtungen in der Stadt Duisburg. Die beteiligten Partner sind hier neben dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen - Abteilung Rheinland, das Archiv des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt, das Kultur- und Stadthistorische Museum, das Stadtarchiv Duisburg, das Archiv für Alternatives Schrifttum, das Grillo-Archiv und Grillo Museum, das Haniel Archiv mit der Haniel Kunstsammlung und dem Haniel Museum, das ThyssenKrupp Konzernarchiv und das Universitätsarchiv Duisburg-Essen.

Knapp zwei Wochen später, am 30. November 2015, wurde in Essen der dritte Notfallverbund im Rheinland gegründet. Als Notfallverbund „Mittleres Ruhrgebiet“ überschreitet er erstmals die Landesteilgrenzen. Denn zu seinen insgesamt sechs Mitgliedern gehören mit dem Stadtarchiv/Haus der Essener Geschichte, dem Archiv der Domschatzkammer, dem Bistumsarchiv Essen, dem Historischen Archiv Krupp sowie den Stadtarchiven Bochum und Gelsenkirchen nicht nur Archive und Kultureinrichtungen in der Stadt Essen, sondern erstmals auch zwei westfälische Kommunalarchive.