Am 30. Mai 2017 wurde das Richtfest für den Magazintrakt am neuen Standort des Stadtarchivs Bergisch Gladbach im städtischen Gustav-Lübbe-Haus feierlich begangen. Im Beisein zahlreicher interessierter Gäste aus der Region sprachen Bürgermeister Lutz Urbach und Heike Bartel-Heuwinkel, zuständige Gebietsreferentin des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ), ein Grußwort. Zur Feier, die hinter dem städtischen Verwaltungssitz im Freien stattfand, gehörten nicht zuletzt der Richtspruch des Architekten auf dem Dach des neu gebauten Magazintrakts und Führungen durch die zukünftigen Räume des Stadtarchivs. Begleitet wurde der Festakt musikalisch vom Jazz-Ensemble "Die Max Brassers" der städtischen Musikschule.
In seinem Grußwort sprach Bürgermeister Urbach von der zuletzt unglücklichen Raumsituation des Stadtarchivs an der Hauptstraße 310 in zwei beengten und veralteten Gebäuden. Nun könne das wertvolle, bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Gedächtnis der Stadt angemessen untergebracht und historische Forschung ermöglicht werden. Da der Zuwachs eines Archivs in dessen Natur liege, sei die Investition in den Umbau und Neubau nötig gewesen und könne im und am Gustav-Lübbe-Haus umgesetzt werden.
Frau Bartel-Heuwinkel verlieh ihrer Freude darüber Ausdruck, dass das Stadtarchiv, mit dem das LVR-AFZ bereits seit Jahren eng kooperiert, nun über einen modernen, den fachlichen Standards entsprechenden und auf Dauer angelegten Standort mit neuem Magazinzweckbau verfügen kann. Das Stadtarchiv stehe damit in einer Reihe mit anderen Städten wie Essen, Dinslaken und Oberhausen, die ebenfalls in den letzten Jahren ein neues Archiv eingerichtet haben. Dies sei ein bedeutender Fortschritt nicht nur für das Stadtarchiv, sondern insgesamt für den Kulturbetrieb der Stadt und Region.
Gegründet wurde das Stadtarchiv 1975 nach der Vereinigung der Städte Bensberg und Bergisch Gladbach. Seit 1991 ist es in einem städtischen Gebäude an der Hauptstraße 310, dem ehemaligen Arbeitsamt, untergebracht. Schon 1993 wurden Räume im Nachbargebäude eines privaten Eigentümers für die Einrichtung des Archivmagazins angemietet.
Eine neue Perspektive bot 2014 der Erwerb eines Gebäudes der Lübbe Verlagsgruppe an der Scheidtbachstraße durch den Stadtentwicklungsbetrieb. Die Ausführung der Räume stellt eine praktische Lösung dar: ein moderner Zweckbau wird mit einem adaptierten Verwaltungsgebäude kombiniert. Realisiert wird dies durch den Umbau des sogenannten Verlegertrakts zu Büroräumen und öffentlichem Nutzerbereich sowie dem Neubau eines Archivmagazins nach geltenden Normen.
Das Kernstück des Archivs ist der eigenständige Magazintrakt mit einer Größe von über 340 m² zur Aufnahme von mehr als 3 km Archivgut. Dieser trägt auch durch die gewählte Bauweise von knapp einem halben Meter dicken Ziegelwänden mit Lehmputz dazu bei, ein konservatorisch günstiges Klima für Kulturgut und damit den Schutz der hier gelagerten Archivalien zu gewährleisten. Ein platzsparendes Rollregalsystem zur sachgerechten Lagerung des Archivguts konnte mit Zuschüssen aus der Regionalen Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland beschafft werden. Im Verwaltungstrakt werden erstmals großzügige Räume für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Stadtarchivs zur Verfügung stehen. Dazu zählt etwa der auch für Schulklassen geeignete Lesesaal von knapp 80 m² im repräsentativen ehemaligen Verlegerbüro. Parkplätze vor Ort und eine barrierefreie Rampe erleichtern Nutzern und Besuchern den Zugang.
Konzeption und Planung sind u. a. das Ergebnis der Arbeit des Stadtarchivars Dr. Albert Esser, der das Archiv seit 1993 leitet. Er und sein Team begleiten den Umbau mit außergewöhnlichem Engagement. Voraussichtlich im Herbst wird der Umzug aus der Hauptstraße beginnen.