Archivarinnen und Archivare üben den Umgang mit beschädigtem Archivgut, Foto: LVR-AFZ
Am 12. September hat das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) unterstützt von der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv (RWWA) und dem Historischen Archiv der Stadt Köln einen Notfallworkshop für die Institutionen durchgeführt, die im März dieses Jahres den Notfallverbund Kölner Archive und Bibliotheken gegründet haben. Papierrestauratorin Anna Katharina Fahrenkamp M.A. (LVR-AFZ) gab den insgesamt 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Räumlichkeiten der IHK zunächst einen Einblick in die theoretischen Grundlagen des Notfallmanagements. Typische Schadensbilder, Risiken und Präventionsmaßnahmen wurden vorgestellt. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Verhalten im Notfall und den Möglichkeiten, sich auf Extremsituationen wie großflächige Brand- und Wasserschäden vorzubereiten. „Am wichtigsten ist es, Arbeitsabläufe einzuüben und das theoretische Wissen auch durch praktische Übungen zu ergänzen“, waren sich Fahrenkamp und ihr Kollege Markus Vieten einig.
Folgerichtig ging es im Anschluss an den theoretischen Teil ins Außenmagazin des RWWA, wo unter Anleitung von Vieten und Fahrenkamp das optimale Verhalten bei einem Wasserschaden trainiert wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erprobten den Aufbau der Bergungsstationen, die fachgerechte Verpackung von durchnässtem Archivgut als Vorbereitung für das anschließende Einfrieren und die Vakuumgefriertrocknung, die optimale Aufstellung von feuchtem Archivgut zur Trocknung an der Luft sowie die richtige Dokumentation von Schäden und Maßnahmen. Anhand von ausgewählten „Dummies“ und verschiedenen Materialien demonstrierten die Restauratoren die Konsequenzen von Fehlverhalten und falsche Handgriffen. Gegen 17 Uhr endete ein Workshop, der eindrucksvoll gezeigt hat, wie wichtig detaillierte theoretische Vorüberlegungen, regelmäßige praktische Übungen und einstudierte Arbeitsabläufe für ein effizientes Notfallmanagement sind.
Für alle Beteiligten stand spätestens nach dem Ende der Veranstaltung außer Frage, dass solche und ähnliche Workshops ein integraler Bestandteil von Notfallplanung und -prävention sind. Sie müssen regelmäßig wiederholt werden. Interessierte Notfallverbünde und Kommunen sind daher herzlich eingeladen, sich mit den zuständigen Gebietsreferenten der Archivberatungsstelle in Verbindung zu setzen.
Weiterführende Informationen zur Notfallvorsorge finden Sie hier.