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05. Juli 2021

Wechsel der Geschäftsführung bei den Adelsarchiven im Rheinland

Dr. Patt folgt auf Dr. Weber

Auf der Mitgliederversammlung am 22. Juni 2021 hat Dr. Peter Weber, der Ende November 2020 in den Ruhestand getreten ist, die Geschäftsführung der Vereinigten Adelsarchive im Rheinland e.V. (VAR) nach zwölf Jahren abgegeben. Gemeinsam mit Dr. Hans-Werner Langbrandtner hat Dr. Weber die Arbeit des Vereins über fast drei Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Als Direktor initiierte und begleitete er größere und kleinere Forschungsprojekte und trug zur Professionalisierung der Adelsarchive bei.

Exemplarisch herauszustellen sind das erst kürzlich abgeschlossene mehrjährige Forschungsprojekt zum militärischen Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg oder die wissenschaftlichen Tagungen zu den Spielräumen adeliger Herrschaft in der Frühen Neuzeit sowie adeligem Unternehmertum in West-, Mittel- und Osteuropa des 19. Jahrhunderts. Auf eine erste „vorläufige“ Verabschiedung durch den Vorsitzenden des Vereines, Herr Baron Raphael von Loe, im Zuge der digitalen Mitgliederversammlung, folgt eine den Verdiensten angemessene Verabschiedung, sobald die Pandemielage es zulässt. Zu Peter Webers Nachfolger als Geschäftsführer und Direktor der VAR hat der Verein Dr. Gregor Patt berufen. Patt ist als Leiter des Teams „Archivberatung, Aus- und Fortbildung“ des LVR und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Vereins bereits seit mehreren Jahren für die Adelsarchivpflege im Rheinland zuständig.

Die VAR sind 1982 als Zusammenschluss zahlreicher rheinischer Adelsfamilien entstanden. Diese verpflichten sich laut Satzung zur Erhaltung und Sicherung des Adelsarchivguts im Rheinland, zur Sorge für die wissenschaftliche Ordnung und Verwaltung der Archive, die sich im Besitz der Mitgliedsfamilien befinden, und zur Förderung des historischen Familienbewusstseins der Mitgliedsfamilien. Die archivfachliche Betreuung obliegt dem Team „Archivberatung, Aus- und Fortbildung“ im LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum.

Die VAR zählen derzeit 55 benutzbare Mitgliedsarchive. Auf Schloss Ehreshoven im Bergischen Land unterhalten sie ein modernes und fachgerechtes Depot, um jene Mitgliedsarchive unterzubringen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr am historischen Entstehungsort bzw. am Wohnort der Familie verbleiben können. Den von den VAR archivierten Beständen kommt eine herausragende Bedeutung für die Forschung der lokalen und überregionalen Geschichte seit dem Spätmittelalter bis 1945 zu. Archivgut in und aus Adelsarchiven schließt insbesondere im ländlichen Raum Lücken, die dadurch entstehen, dass die Überlieferung in den Kommunalarchiven erst ab 1815 oder gar 1945 einsetzt. Zugleich handelt es sich bei den VAR aber auch um „lebende“, auf Zuwachs ausgerichtete Archive, die ebenso große Bedeutung für die Wirtschafts-, Sozial- und Forstgeschichte des 19., 20. und 21. Jahrhunderts haben. Funktionsfähige, gut erschlossene und zugängliche Adelsarchive sind daher ein Eckpfeiler der Sorge um das nichtstaatliche Archivwesen im Rheinland, welche als Teil der landschaftlichen Kulturpflege bereits seit 82 Jahren zu den Kernaufgaben des LVR zählt.