Die im letzten Jahr erstmals erfolgreich durchgeführte Online-Vortragsreihe „SUMMER LECTURES zur digitalen Langzeitarchivierung“ wird in diesem Jahr mit neuen Themen fortgesetzt. An vier Terminen im August und September präsentieren Expert*innen aktuelle Fragestellungen und praktische Einblicke in das große Themenfeld der digitalen Langzeitarchivierung und damit verbundener Aspekte. Erstmals sollen bei der abschließenden Veranstaltung am 2. September 2021 die Teilnehmenden aktiv in den Erfahrungsaustausch einbezogen werden. Das Motto der SUMMER LECTURES lautet also nicht „Zuhören und berieseln lassen“, sondern „Mikro an und einmischen!"
Kolleg*innen, die sich bereits ohne Kenntnis des genauen Programms zu einzelnen Terminen angemeldet haben, können selbstverständlich auf die Termine umbuchen, die für sie von Interesse sind. Beachten Sie bitte auch die Hinweise zu den vorrangigen Zielgruppen.
Für die Teilnahme wird kein Entgelt erhoben.
Zur Anmeldung geht es hier.
Das Programm im Einzelnen:
Referentin: Dr. Sarah Rudolf, LVR-AFZ
Die Verwaltungsmodernisierung und der unbestreitbare Trend hin zu digitalen Verwaltungs- und Teilhabelösungen haben bewirkt, dass das Thema Schutz- oder gar Ersatzdigitalisierung in Archiven einen sehr hohen Stellenwert gewonnen hat.
Aber Projekte und damit auch Digitalisierungsprojekte müssen durchdacht sein. Planungen sind unabdingbar. Ziel des Vortrags mit Diskussionsrunde ist es, die Teilnehmenden mittels zentraler Eckpunkte in der Vorbereitung, Planung, Durchführung und Abnahme bzw. Fertigstellung eines Digitalisierungsprojekts für die zukünftigen Herausforderungen in ihren Archiven vorzubereiten.
Die Eckpunkte sollen einen ersten Orientierungs- bzw. Handlungsleitfaden darstellen, der als Folie für die Planung jedes noch so unterschiedlichen Digitalisierungsprojekts dienen kann: ob nun für Negative, Dias, Fotoabzüge, Urkunden, Amtsbücher, Akten in Stehordnern und fadengeheftet, oder für stark durchmischte Bestände, wie sie nicht nur in Verwaltungen, sondern auch in Vor- und Nachlässen vorzufinden sind.
Zielgruppe:
Referentinnen: Nicola Bruns M. A., LWL-Archivamt, und Dr. Julia Krämer-Riedel, Historisches Archiv der Stadt Köln
Die Anbindung von Fachverfahren an elektronische Langzeitarchive gehört zu den drängendsten Themen im Bereich der elektronischen Langzeitarchivierung. Viele Anwendungen in den Verwaltungen sind schon seit längerem im Einsatz, sodass die Zahl archivreifer Daten wächst. Diese müssen archivfachlich bewertet und die archivwürdigen Informationen aus dem Ursprungssystem in ein Langzeitarchivsystem überführt werden.
Doch was ist bei der Entwicklung einer Aussonderungsschnittstelle zu beachten? Wie kann sichergestellt werden, dass die Anforderungen an eine aussagekräftige archivfachliche Überlieferungsbildung erfüllt werden? Und welche konkreten Aufgaben kommen im Prozess der Schnittstellenentwicklung auf das Archiv zu?
Die Veranstaltung erläutert anhand des konkreten Beispiels der Anbindung von Ratsinfor-mationssystemen das Vorgehen bei der Entwicklung und Implementierung einer Aussonderungsschnittstelle. Wie geht man bei der archivfachlichen Bewertung der Inhalte vor? Was ist bei der Betrachtung der Strukturen der Anwendung zu beachten? Was ist eine Schnittstellenspezifikation und wie definiert man eine Aussonderungsportion? Wie läuft der Prozess der technischen Umsetzung, Prüfung und Abnahme ab? Und wo erhält man Unterstützung, wenn man als Archiv vor die Herausforderung gestellt wird, ein Fachverfahren an das elektronische Langzeitarchiv anbinden zu müssen.
Diese und weitere Themen werden im Rahmen der Veranstaltung anschaulich und praxisnah vermittelt.
Zielgruppe:
Referentin: Sonja Nilson M. A., Arolsen Archives
Wenn es mal wieder schnell gehen muss, dann kann man auch als kleines Archiv und ohne Rechenzentrum im Rücken etwas tun, um Webseiten zu sichern. Ganz ohne Nutzung der Kommandozeile oder gar Programmierkenntnisse. Also keine Scheu, es ist kein Hexen-werk. Und es gilt: Wo nichts gesichert ist, da ist auch nichts zu archivieren.
Der dritte Vortrag der SUMMER LECTURES zur digitalen LZA richtet sich in erster Linie an Mitarbeitende der zahlreichen Archive und Dokumentationszentren von Verbänden, Vereinen, Stiftungen und anderen Archivträgern – kurz gesagt an nicht-staatliche und nicht-kommunale Archive. Auch hier gilt es, die entstehende digitale Überlieferung der Institution zu archivieren. In vielen Fällen ist die technische Infrastruktur zur Langzeitarchivierung erst im Aufbau und es fehlen externe Verbundstrukturen, so dass es praktikabler und manchmal unkonventioneller Lösungen bedarf, um z. B. archivwürdige Webseiten des Archivträgers zunächst zu sichern, um sie später der Langzeitarchivierung zuzuführen.
Die Referentin Sonja Nilson von Arolsen Archives berichtet von ihrer Vorgehensweise bei der Sicherung von Webseiten, gibt praktische Hinweise zu den von ihr eingesetzten Tools und freut sich auf den Erfahrungsaustausch mit dem Auditorium.
Zielgruppe:
Referierende u. a.: Michael Korn, Stadtarchiv Sankt Augustin / Ariane Jäger und Dr. Carla Lessing, Archiv des LVR / Dr. Andreas Pilger, Stadtarchiv Duisburg
Während es für die klassische analoge Archivierung viele Möglichkeiten gibt, die praktische Aufgabenerledigung verschiedener Archive durch Anschauung oder Erfahrungsaustausch kennenzulernen, fehlt es für die digitale Archivierung an Praxisbeispielen, die gerade kleineren und mittleren Archiven als Orientierung dienen könnten. Viele scheuen den ersten Schritt der Einlieferung von digitalen Daten außerhalb von Testläufen, selbst wenn sie sich bereits für eine Langzeitarchivierungslösung entschieden haben.
Der vierte Teil der Summer Lectures zur digitalen LZA 2021 möchte mit einem etwas ver-änderten Konzept den Praxisaustausch zwischen den „Pionieren“, die bereits erste Erfahrungen mit Dateneinlieferungen gemacht haben, einerseits und den noch zögernden Anwender*innen andererseits herstellen. Ziel ist es, die Teilnehmenden anhand einiger kurzer Werkstattberichte zu motivieren, aktuelle Hemmnisse und Lösungsansätze im eigenen Archiv vorzustellen und in die Diskussion mit einzubringen. Im besten Falle soll während des Workshops eine Checkliste für erste Ingest-Projekte entstehen.
Aufgrund des beschriebenen Konzepts richtet sich diese Summer Lecture in erster Linie an Anwender*innen des DA NRW bzw. Mitarbeitende von Archiven und IT-Abteilungen, die absehbar in die digitale LZA mit den Produkten des DA NRW einsteigen werden. Selbstverständlich können auch Archivar*innen teilnehmen, die bereits Erfahrungen mit anderen Langzeitarchivierungslösungen haben und diese mit einbringen.
Insgesamt wird die Bereitschaft der Teilnehmenden zur aktiven Beteiligung am Austausch erwartet.
Zielgruppe: