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14. Oktober 2021

Fotosammlung des Rom e.V. vorerst gesichert

Förderung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ermöglicht konservatorische Maßnahmen.

Die Umbettung von Fotografien schließt direkt an die archivarische Notfallprävention an. Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat nochmals vor Augen geführt, dass archivgerechte Verpackung eine der zentralen Grundlagen für eine dauerhafte Aufbewahrung ist. Sie kann im Notfall größte Schäden verhindern. Entsprechend groß war die Erleichterung im Rom e.V., als ein Antrag auf Förderung durch das LVR-AFZ Mitte 2021 positiv beschieden worden ist. Der LVR unterstützt den Verein beim Ankauf archivgerechter Verpackungen für die umfangreiche Fotosammlung des Vereinsarchivs.

Inzwischen sind alle Fotografien des Rom e.V. umverpackt. Die so gegen den Verfall geretteten Fotografien dokumentieren vor allem die Bürgerrechtsproteste der Community, den gemeinsamen Kampf gegen Rassismus sowie dramatische Momentaufnahmen rassistischer Übergriffe mit Schwerpunkt Köln und Rheinland. Die Fotografien werden nun sukzessiv erschlossen, damit sie zukünftig im Archiv zugänglich sind. Thea Fiegenbaum, Referentin des LVR-AFZ, betont: „Auf fachgerechter Verpackung und der Erschließung von Archivgut liegt ein besonderes Augenmerk der LVR-Archivförderung, denn sie gehören zu den archivischen Kernaufgaben und sind nicht nur im Notfall entscheidend, um (Total-)Verluste zu verhindern. Auch sind sie zwingend erforderlich, wenn es um die dauerhafte Erhaltung und Nutzbarmachung geht.“ Schwierig bleibt die räumliche Situation des Rom e.V. Archiv und Dokumentationszentrums – das Archivmagazin ist voll. „Käme es tatsächlich zu einem Notfall, wäre dies ein erheblicher Risikofaktor für unsere Sammlung.“, so Vera Tönsfeldt, die als wissenschaftliche Referentin die Sammlung leitet.

Das Archiv und Dokumentationszentrum des Rom e.V. in Köln ist eines der größten seiner Art in Deutschland. Nirgendwo sonst werden so viele Originale gesammelt, welche die Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland dokumentieren. Ein Verlust des Bestandes, besonders der Fotografien, käme einer Zäsur gleich. Der einzigartige Schwerpunkt der Dokumentationsarbeit des Rom e.V. Archiv und Dokumentationszentrums liegt seit den 1980er-Jahren auf dem Rassismus gegen die jahrzehntelang als „Zigeuner*innen“ verunglimpften Minderheiten der Sinti und Roma in Deutschland.

Anträge auf Archivförderung sind noch bis zum 31. Januar 2022 möglich. Interessierte wenden sich bitte an Dr. Hans-Werner Langbrandtner (hans-werner.langbrandtner@lvr.de, Tel. 02234 / 9854-256).