Welttag Digitale Erhaltung
Am 4. November fand anlässlich des World Digital Preservation Days (WDPD) ein Online-Vortrag im Rahmen des Fortbildungsprogramms des LVR-AFZ statt. Micky (Michelle) Lindlar referierte über die Begrifflichkeiten der digitalen Langzeitarchivierung, um diese zu entschlüsseln und für alle Teilnehmenden verständlich zu machen. Der positiven Resonanz entnehmend, ist dies Lindlar auch hervorragend gelungen. Micky Lindlar hat die Leitung des Teams Langzeitarchivierung am Leibniz Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften Universitätsbibliothek in Hannover. Insbesondere Kolleg*innen der Bereiche Archiv und Bibliothek haben den Vortrag wahrgenommen.
Gerade OAIS (Open Archival Information System), welches als Referenzmodell fungiert, schreckt mit seinen Abkürzungen immer wieder ab. Langzeitarchivierung kann nur durch das Zusammenspiel von Mensch, System und Organisation betrieben werden, mit dem klaren Ziel, die Nutzung für potentielle Endnutzer möglich zu machen und die Archivierungsmaßnahmen auf ihre Bedürfnisse anzupassen. OAIS ist also keine Software, die man kaufen kann, sondern die Basis für die Arbeitsabläufe der Langzeitarchivierung. Ebenso wie OAIS ist PREMIS (PREservation Metadata Implementation Strategies) ein Referenzmodell, welches für Kontextinformationen der Daten sorgt. Dies lässt sich mit den vier Kategorien Rechte, Produzenten, Ereignis und Objekt abdecken.
Für einen tieferen Einblick in das OAIS verwies Lindlar auf die deutschsprachige Übersetzung (siehe unten).
Die digitale Langzeitarchivierung ist eine komplexe Thematik mit vielen Fachbegriffen und Abkürzungen, jedoch ist ein einfacher Einstieg möglich. Micky Lindlar empfahl dafür einen Blick auf die Levels of (Digital) Preservation (LoP) der National Digital Stewardship Alliance (NDSA) als einfaches Orientierungstool für Institutionen. Bei Anwendung kann sehr gut festgestellt werden, auf welchem Stand sich die Langzeitarchivierung der einzelnen Standorte befindet und welche weiteren Schritte eingeleitet werden könnten oder sollten. In diesem Zusammenhang kamen Fragen zu Speichermedien und deren Integritätskontrollen auf. Generell werden unterschiedliche Speichermedienarten empfohlen - hierbei sollte nur auf die Abspielbarkeit dieser geachtet werden. Flashspeicher wie SD-Karten sollten allgemein nicht genutzt werden, da diese unabhängig ihres Alters recht schnell unbrauchbar werden können. Für nötige Integritätskontrollen der gespeicherten Daten gibt es Softwares, welche die Kontrollen übernehmen.
Bei weiteren Fragen zum Thema bietet die Technischen Universitätsbibliothek in Hannover eine Wiki Seite rund um das Thema Langzeitarchivierung. Natürlich können Sie sich bei weiteren Fragen auch an das LVR-AFZ wenden.