Laurent de La Hyre: Le repos de la Sainte Famille. 1. Hälfte 17. Jh. Privatbesitz. Foto: M. Steinert
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
das Jahr 2021 neigt sich seinem Ende zu und damit das zweite Jahr, in dem Corona unseren Alltag bestimmt hat, und ein Jahr, in dem wir mit den Überschwemmungen im Juli die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen erleben mussten.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmen unseren Berufsalltag seit nunmehr fast zwei Jahren: Schließungen von Archiven, Absagen von Veranstaltungen, Homeoffice und Videokonferenzen sind inzwischen für uns alle zu keiner lieb gewordenen Gewohnheit geworden. Gerade auch die Archivberatung, die von einer engen persönlichen Bindung zu den Archiven lebt, ist von dieser Situation stark betroffen. Zwar bleibt auf dem virtuellen Wege der fachliche Austausch einigermaßen gewährleistet – Seminare und Tagungen konnten online stattfinden; doch immer stärker zeigt sich, wie sehr der unmittelbare persönliche Austausch fehlt. Umso mehr freute uns, viele von Ihnen im Oktober in einem seltenen Moment der (Fast-)Normalität beim Rheinischen Archivtag in Brauweiler in Präsenz begrüßen zu können.
Und gerade im Sommer, als wir alle uns der trügerischen Hoffnung auf die Rückkehr der Normalität hingaben, kamen die Flutwellen des 14. und 15. Juli, die in Nordrhein-Westfalen vor allem das Rheinland und in Rheinland-Pfalz das Ahrtal verheerten. Mehr als 180 Todesopfer, zerstörte Infrastruktur, Häuser, Wohnungen, Museen und Archive – unter Wasser und Schlamm oder einfach weggespült. In gemeinsamer Anstrengung mit Kolleginnen und Kollegen aus zahlreichen, auch nicht unmittelbar betroffenen Archiven, freiwilligen Hilfskräften und Einsatzkräften von Bundeswehr und Technischem Hilfswerk ist es uns gelungen, mehr als 90% der archivischen Überlieferung zu bergen. Inzwischen stehen auch die finanziellen Mittel zur Verfügung, die zu ihrer Wiederherstellung erforderlich sind. Dennoch werden Schäden auf Jahre sichtbar bleiben – in den Archiven nicht anders als in der gesamten Region – und wer persönlich betroffen war, wird die Erinnerungen an diese Tage im Juli nie wieder loswerden.
Angesichts dieser prägenden Ereignisse hoffen wir, dass Ihnen auch schöne und erfreuliche Erlebnisse des Jahres 2021 in Erinnerung bleiben werden.
In der Hoffnung auf ein besseres Jahr 2022 wünschen wir Ihnen eine friedliche Adventszeit, frohe Weihnachten und alles erdenklich Gute für das neue Jahr!
Ihr Team vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum