Georg Mölich wird von den Studierenden und Monika Marner (LVR-AFZ) verabschiedet. Foto: LVR-AFZ, Thea Fiegenbaum
Am 21. Oktober 2022 präsentierte Georg Mölich, Referent beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Geschichtsstudierenden von fünf rheinischen Universitäten zum letzten Mal Einblicke in die Verbindungen von Archivarbeit und Landesgeschichte. Er tritt Ende des Jahres in den Ruhestand. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung von „Erlebnis Archiv: Studierende ‚vor Ort‘ im Rheinland“ dankten Thea Fiegenbaum und Monika Marner ihm für die jahrelange gute Zusammenarbeit mit dem Fortbildungszentrum des AFZ. Mölich ist Mitinitiator des Veranstaltungsformats, über das Studierende in Archivpraktika vermittelt werden. Neben einem Rahmenseminar absolvieren sie vierwöchige Praktika in verschiedenen Archiveinrichtungen im Rheinland. Die Studierenden lernen somit nicht nur die Theorie kennen, sondern auch die alltägliche praktische Arbeit in einem Archiv, und knüpfen Kontakte, die in der Vergangenheit schon wiederholt zu Abschlussarbeiten oder Jobangeboten führten.
Bei seiner letzten Mitwirkung bot Mölich einen kurzen Rückblick auf die Entstehung des Programms „Erlebnis Archiv“. Auftakt sei der Historikertag 2004 gewesen, bei dem der Wunsch nach mehr Vernetzung und Abstimmung zwischen Wissenschaft und Archiven geäußert wurde. In der universitären Lehre sollte der Praxisanteil erhöht werden, wobei sich die Umsetzung auf regionaler Ebene geradezu anbot. Im Juli 2006 sei „Erlebnis Archiv“ dann erstmals als Blockseminar unter dem Titel „Einführung in die Archivkunde“ umgesetzt worden. Mölich sieht in dem Format Vorteile für alle Seiten – sowohl die Studierenden als auch die Universitäten und den Landschaftsverband Rheinland.
Nach dem Rückblick informierte Mölich die Studierenden über die Entwicklung der Landes- und Regionalgeschichte und aktuelle Forschungsprojekte. Landesgeschichte, so Mölich, sei in den letzten Jahren immer mehr zu einem Nischenfach geworden. Lehrstühle seien zusammengelegt worden oder hätten ein anderes Profil erhalten. Globalgeschichtliche Themen und Zugänge seien als Trend in den Fokus der Forschung geraten, was zu einem quantitativen Rückgang an studentischen Arbeiten zu landes- oder regionalgeschichtlichen Fragestellungen führte. Nach Ansicht Mölichs ist die Beschäftigung mit regionalen Themen aber nach wie vor ein großer Gewinn: Studierende würden „Neuland“ betreten und anhand von bisher ungenutzten Beständen neue Ideen entwickeln und bearbeiten. Zudem seien solche Arbeiten in hohem Maße anschlussfähig, etwa vor dem Hintergrund von Projektkooperationen mit Museen und Archiven, aber auch hinsichtlich beruflicher Chancen. Zum Abschluss seines Vortrags riet Mölich den Studierenden, sich aktiv regional zu vernetzen und die eigenen Themen – auch über den wissenschaftlichen Tellerrand hinaus – in die Gesellschaft zu tragen.
Das LVR-AFZ dankt Georg Mölich herzlich für sein langjähriges Engagement für die Verknüpfung von Wissenschaft und Archiven sowie seine stete Unterstützung beim Fortbildungsprogramm des LVR-AFZ. Das Format „Erlebnis Archiv“ wird jedes Jahr in Kooperation mit den rheinischen Universitäten Bonn, Duisburg-Essen, Düsseldorf, Köln und Wuppertal durchgeführt.