Vom Hochwasser zerstörtes Archivgut im Stadtarchiv Bad Münstereifel, Foto: LVR-AFZ
Kolleg*innen aus sechs der durch das Hochwasser im vergangenen Jahr geschädigten Archive im Rheinland waren am 18. Oktober 2022 auf Einladung des LVR-AFZ nach Brauweiler gekommen, um sich über den aktuellen Stand der Wiederherstellung ihrer Archive auszutauschen. Auch 15 Monate nach der Katastrophe lagert ein Großteil der damals geretteten Unterlagen – rund 3.000 lfm – noch tiefgefroren in Kühlhäusern und wartet auf die weitere Bearbeitung. Nachdem inzwischen von allen Kommunen die finanzielle Unterstützung aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Land beantragt und genehmigt worden ist, stehen nun vor allem zwei Fragen im Fokus des Arbeitsalltags: zum einen die Organisation und Durchführung der Vakuumgefriertrocknung und Reinigung der geschädigten Unterlagen. Hier gilt es besonders auch vergaberechtliche Vorgaben zu beachten, da die zu erwartenden Kosten für manche eine europaweite Ausschreibung notwendig machen.
Zum anderen fehlt es derzeit für die meisten betroffenen Archive noch an einem geeigneten Ort, an dem die getrockneten und gereinigten Unterlagen gelagert werden können, bis neue und langfristige Lösungen für die Unterbringung der Archive gefunden worden sind.
Aber es gibt auch bereits erste kleine Erfolgsmeldungen. Registraturunterlagen aus der Stadtverwaltung in Rheinbach wurden inzwischen schon wiederhergestellt, ebenso Unterlagen mehrerer Pfarrarchive aus der Nordeifel, die derzeit zur Begutachtung beim AFZ lagern. So konnten die Archivar*innen sich in Brauweiler einen Eindruck davon verschaffen, wie die Trocknung und Reinigung die Unterlagen wieder in einen Zustand versetzt, der eine Nutzung problemlos möglich macht.
Ganz werden die Folgen der Flut an den Einzelstücken nicht verschwinden, aber so erzählen sie späteren Generationen von Archivnutzenden eben auch die Geschichte des „Juli 2021“.
Anschließend gab es für die Kolleg*innen noch eine kleine Führung durch das Archiv des LVR und die Restaurierungswerkstatt. Das LVR-AFZ begleitet die Archive auch weiterhin bei der Wiederherstellung ihres Archivgutes und der Suche nach Lösungen für dessen zukünftige, hochwassersichere Unterbringung.