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Archive
im Rheinland

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31. Mai 2023

Tag der Archivberatung

Erstes Treffen der Servicestellen für nichtstaatliche Archive fand in Brauweiler statt.

Am 26. April 2023 durfte das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) einige mit der Pflege kommunaler und anderer nichtstaatlicher Archive in Deutschland befasste Schwester-Institutionen in der Abtei Brauweiler begrüßen: Das LWL-Archivamt (Münster), das Referat Kommunale Archivpflege des Landeshauptarchivs Koblenz, die Archivberatung des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt und die brandenburgische Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken (FH Potsdam) (siehe Linkliste unten).

Die Veranstaltung fand zum ersten Mal statt und diente vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen sowie dem Austausch über aktuelle Herausforderungen der Archivarbeit und die Erwartungen an die Beratung. Einführend stellte jede Beratungsstelle ihre Geschichte, Zuständigkeiten und Arbeitsweisen vor. Es wurde deutlich, dass alle Anwesenden primär mit der Betreuung kommunaler Archive befasst sind, aber LVR und LWL zusätzlich ein breites Spektrum nichtstaatlicher Archive anderer Sparten (Wirtschaft, Kirche, Adel, Gedenk- und Dokumentationsstätten etc.) betreuen. In Rheinland-Pfalz werden archivarische Betreuung und Lagerung kommunaler Überlieferungen teilweise unmittelbar durch die Landesarchivverwaltung übernommen. Die dortige Archivberatung wie auch jene des benachbarten Hessen sind mit der besonderen Herausforderung einer kleinteiligen Kommunallandschaft konfrontiert. Die brandenburgische Fachstelle wiederum betreut eine stark zentralisierte und überwiegend gut qualifizierte Archivlandschaft. So wurde rasch deutlich, dass die regionalen Besonderheiten eine Anpassung der Strategien in der fachlichen Betreuung bewirkt haben.

Im Anschluss nutzten die Teilnehmenden die Möglichkeit zu einem intensiven thematischen Austausch. Dies geschah sowohl in informellen Gesprächen als auch in Diskussionsrunden zur

- Personalausstattung in Archiven, Nachwuchsförderung, Ausbildung,

- sachgerechten Unterbringung von Archiven und Archivgut/Bestandserhaltung,

- Beratung über Handreichung und Muster,

- Digitalen Langzeitarchivierung in der Praxis,

- Bewertung und Erschließung als Herausforderung,

- Fortbildung als Form der Beratung,

- Umstellung auf digitale Arbeitsprozesse in der Beratung und

- Vorfeldarbeit als Beratungsthema, z. B. Schriftgutverwaltung und Einführung von Dokumentenmanagementsystemen (DMS).

Trotz regionaler Unterschiede wurde deutlich, dass die archivfachliche Beratung allerorts mit gleichartigen Anforderungen und Problemen konfrontiert ist. Leitfragen waren, wie die Archivberatungsstellen ihre Kernzielgruppen erreichen und welche Formen und Themen der Beratung von Archiven erwünscht bzw. erwartet werden. Besonders der nach wie vor bestehende deutschlandweite Mangel an Archivfachkräften und die Herausforderungen einer fachgerechten Unterbringung von Archivgut – Stichwort Bestandserhaltung – sowie digitaler Tätigkeitsfelder in Archiven stellten Kernpunkte des Austausches dar.

Alle Teilnehmenden empfanden die Veranstaltung als wertvolle Bereicherung. Zum Ausbau der Kooperation werden künftig jährliche Treffen angestrebt - in Brauweiler oder andernorts. Auch weitere regionale Archivberatungsstellen sind herzlich eingeladen, sich anzuschließen und teilzunehmen.