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Archive
im Rheinland

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31. Mai 2023

Was ist Archivarbeit?

Fortbildungsveranstaltung für Quereinsteiger*innen im Archiv

Vom 6. bis zum 10. März 2023 durfte das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) in der Jugendherberge Köln-Deutz 22 Archivmitarbeitende zum Seminar „Ba-siswissen Archivarbeit“ begrüßen. Ziel des fünftägigen Kurses war es, Quereinstei-ger*innen ohne archivische Fachausbildung mit ihren unterschiedlichen Wissensständen abzuholen, grundlegende Kenntnisse archivischer Tätigkeit zu vermitteln und auf eine ein-heitliche Arbeitsgrundlage zu stellen. Die Teilnehmenden kamen aus kommunalen und nichtkommunalen Archiven - darunter Archive von Vereinen, Stiftungen und Museen - und veranschaulichten damit die Vielfalt der rheinischen Archivlandschaft.

Nach einer allgemeinen Vorstellungsrunde bot der erste Seminartag eine grundlegende Einführung in das Archivwesen sowie den Aufbau und die Organisation von (kommunalen) Archiven. Am Dienstag wurden zwei Kernaufgaben archivischer Arbeit vertieft vorgestellt: Der Vormittag widmete sich der Übernahme und Bewertung von Schriftgut ins Archiv und damit der Frage, was denn eigentlich in ein Archiv gehört. Am Nachmittag ging es um die fachgerechte Ausstattung von Archivmagazinen und damit um die Lagerung und Sicherung von unikalem Archivgut – also um ein Thema der Bestandserhaltung.

Am Mittwoch stand ein Besuch im Stadtarchiv Frechen auf dem Programm. Im alten Sit-zungssaals des Rathauses begrüßte das Team des Stadtarchivs die Teilnehmenden. Zu-nächst erfolgte eine Einführung in eine weitere Kernaufgabe der archivischen Tätigkeit: das Erschließen und Verzeichnen. Die Teilnehmenden erhielten zu Beginn einen Überblick über den Lebenszyklus einer Akte und die gängigen Ordnungsprinzipien. Ein Themenaspekt waren archivische Erschließungsrichtlinien, die bisher in den wenigsten Archiven vorhanden sind bzw. auch „gelebt“ werden, sowie die wichtigsten Begrifflichkeiten für die Verzeich-nung von Akten. Nach der Einführung ging es in den praktischen Teil über: Das Stadtar-chiv stellte Akten aus der eigenen Verwaltung zur Verfügung, die in Gruppen exemplarisch verzeichnet wurden. Mit Stift und Papier ausgestattet wurde das Schriftgut inspiziert und nach dem bisher Erlernten teils selbständig, teils in Gruppenarbeit verzeichnet. Die Ergeb-nisse wurden anschließend vorgestellt und diskutiert. Die Akten waren in Form und Inhalt sehr unterschiedlich: Sie reichten von Bergbauakten aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu Sozialakten des letzten Jahrzehnts. Zu Abschluss des Tages erhielten die Teilnehmenden über eine Führung Gelegenheit, die Räumlichkeiten des Frechener Stadtarchivs kennenzu-lernen und zogen Vergleiche zu den Gegebenheiten in ihren eigenen Archiven.

Am Donnerstag bildete der Überblick über Fördermöglichkeiten für die nichtstaatlichen Ar-chive im Rheinland den Auftakt. Außerdem reflektierten die Teilnehmenden das heutige Berufsbild Archivar*in und erhielten Informationen über Aus- und Fortbildungsmöglichkei-ten. Im zweiten Teil des Tages wurde die Tätigkeit von Archiven in freier Trägerschaft vorgestellt und insbesondere auf den Umgang mit und die Erschließung von Fotografien bzw. fotografischen Sammlungen eingegangen. Am letzten Veranstaltungstag wurden den Teilnehmenden die rechtlichen Grundlagen (kommunal-)archivischer Arbeit vermittelt. Sie erhielten die Gelegenheit, Fragen zu diesem zentralen Thema zu stellen und zogen bei de-ranschließenden Feedbackrunde Resümee.

Insgesamt konnten im Basisseminar grundlegende Kenntnisse der Archivarbeit vermittelt werden. Die Veranstaltung ermöglichte zudem eine Vernetzung unter den Archivmitarbei-tenden und damit sicherlich den ein oder anderen wichtigen persönlichen Kontakt. Dass das vom LVR-AFZ jährlich angebotene Seminar auch in diesem Jahr wieder ausgebucht war, macht den weiterhin hohen Bedarf an Weiterbildungsangeboten für Quereinstei-ger*innen in Archiven mehr als deutlich. Wir danken allen Referierenden und Teilnehmen-den herzlich für ihr Engagement und das Interesse. Wie gewohnt steht das LVR-AFZ den Archiven auch über die Veranstaltung hinaus gerne beratend zur Seite.