Gründung des Notfallverbundes; Foto: Andreas Herrmann (Stadt Aachen)
Die Träger*innen von neun Archiven unterzeichneten am 26. Mai 2023 im Aachener Stadtarchiv die Vereinbarung zur Gründung des „Notfallverbundes Archivwesen für Stadt und StädteRegion Aachen“, der künftig gegenseitige Hilfeleistung erleichtert und systematisiert.
Während der letzten beiden Jahrzehnte führte eine Reihe von Katastrophenfällen, insbesondere der Brand der Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek 2004, der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln 2009 und die Flutkatastrophe im Rheinland Sommer 2021 Archiven und anderen Kulturinstitutionen die Notwendigkeit einer verstärkten Notfallvorsorge schmerzlich vor Augen. Infolgedessen strebt das LVR-AFZ die flächendeckende Errichtung von Notfallverbünden im nördlichen Rheinland an, bei denen die Teilnehmer*innen sich durch regelmäßige Treffen auf Notfälle vorbereiten sowie eine gegenseitige Hilfeleistung im Ernstfall verbindlich vereinbaren. Teil der Vorbereitung sind die Aufstellung eigener und an die Verbundpartner*innen übermittelte Notfallpläne durch die einzelnen Institutionen, die Abstimmung mit den örtlichen Gefahrenabwehr- und Katastrophenschutzeinrichtungen, die Sicherstellung einer Alarmbereitschaft und jährliche gemeinsame Notfallübungen. Die Planungen beinhalten auch die gegenseitige Bereitstellung von Material, Personal und erforderlichenfalls geeigneter Auslagerungskapazitäten je nach Schwere des Notfalls. Dabei sollen sowohl kleinere Schadensfälle, wie etwa Wasserrohrbrüche, als auch Umweltkatastrophen und ähnliche Großereignisse Berücksichtigung finden.
Die in der Region Aachen nach der Flut 2021 gesammelten Erfahrungen führten zu einer regen Beteiligung an der Gründung des örtlichen Notfallverbundes, dem am 26. Mai 2023 die Archive der Stadt Aachen (vertreten durch die Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen), der Stadt Monschau (vertreten durch die Bürgermeisterin Dr. Carmen Krämer), der Kupferstadt Stolberg (vertreten durch Bürgermeister Patrick Haas), des Bistums Aachen (vertreten durch den stellvertretenden Generalvikar Thorsten Aymanns), des Bischöflichen Hilfswerks Misereor e. V. (vertreten durch den Geschäftsführer der Hauptabteilung Interne Dienstleistungen Thomas Antkowiak), des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger e. V.‘ und missio - Internationales Katholisches Missionswerk e.V. (beide vertreten durch Geschäftsführerin Anne Wunden) sowie der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule Aachen (vertreten durch Prof. Dr. Christine Roll) und der Fachhochschule Aachen (vertreten durch den Referenten des Kanzlers Bruno da Silva Alves) beitraten. Für das LVR-AFZ nahmen Dr. Gregor Patt und Juliano de Assis Mendonça als Gäste teil.
Nach der Unterzeichnung wurde anwesenden Gästen und Pressevertreter*innen im Innenhof des Aachener Stadtarchivs die Wirksamkeit koordinierter Archivgutbergung anhand einer Verpackungsstraße für wassergeschädigtes Archivgut (hier: Kassanda) demonstriert. Gleichzeitig wurden die für die Archive im gesamten Verbandsgebiet vom LVR zur Verfügung gestellten Notfallboxen und die darin enthaltenen Materialien vorgestellt.
Weitere Archive aus der Städteregion Aachen können sich bei Interesse an einem Beitritt zum Notfallverbund gerne an das Stadtarchiv Aachen wenden.
