Altregistratur im Linnicher Rathaus; Foto: LVR-AFZ
In den letzten Jahrzehnten hat sich auf dem Dachboden des Linnicher Rathauses eine große Altregistratur angesammelt. Da das Archiv der Stadt Linnich bis zur Anstellung von Marianne Weidenfeller 2020 unbesetzt war, hat sich ein beachtlicher Bewertungsstau ergeben.
Am 24. und 25. Juli gab es einen gemeinsamen Termin des zuständigen Gebietsreferenten Matthias Senk und des Archivanwärters Janis Beer mit der Stadtarchivarin Frau Weidenfeller zur praktischen Bewertung der Altregistratur. So konnten in den beiden Tagen ca. 60 laufende Meter Akten bewertet werden. Die Akten stammten größtenteils aus dem Bauamt der Stadt. Besonders interessante Funde für das Archiv waren Akten zu den Flüchtlingen aus der sowjetischen Besatzungszone sowie dem sozialen Wohnungsbau in den 1960er Jahren.
Wieder einmal wurde deutlich, dass die Bewertung eine zentrale Aufgabe der Archive ist. Sie ermöglicht aktive Überlieferungsbildung mit dem Ziel, eine angemessene Abbildung der lokalen Gesellschaft und Lebenswirklichkeit in Kommunalarchiven sicherzustellen. Die Überlieferungsbildung findet unter Beachtung historischer, verwaltungsorganisatorischer und rechtswissenschaftlicher Faktoren statt und trägt auf diese Weise zur Sicherung zentraler und aussagekräftiger Quellen, Transparenz des Verwaltungshandelns und Rechtssicherheit bei. Eine ordnungsgemäße Anbietung entlastet dabei nicht nur das Archiv, sondern auch die Verwaltung selbst, da sie eine höhere Effizienz bei der Bewertung ermöglicht und im Idealfall keine Fragen an die anbietende Stelle offenlässt.
Die gemeinsame Bewertungsaktion zeigte aber auch die Individualität städtischer Überlieferung und ermöglicht es Frau Weidenfeller nun, die restliche Altregistratur in absehbarer Zeit bewerten zu können.
