Die Beratungsanfragen zu analogen Fotomedien an das LVR-Archivberatungs-und Fortbildungszentrum haben in den letzten Jahren stark zugenommen. In vielen Archiven lagern umfangreiche Bestände mit schwer überschaubaren Mengen an Papierabzügen, Negativen und Dias als auch Glasplatten und zahlreiche Fotoalben. Die unterschiedlichen Materialien und Fototechniken stellen besondere Anforderungen an das Raumklima. Sie reagieren im Vergleich zu schriftbasierten Archivalien besonders stark auf Wechselwirkungen mit der Umwelt und sind somit sehr gefährdet. Gleichzeitig finden sich Archive vielfach in adaptieren Räumlichkeiten wie Baudenkmälern, umgebauten Wohnhäusern, städtischen sowie kirchlichen Einrichtungen. Die theoretischen bzw. normativen Anforderungen für eine fachgerechte Lagerung können bisher aufgrund der vorhandenen Ressourcen in vielen Archiven nur in Teilbereichen umgesetzt werden.
Im LVR-AFZ startete im März 2023 ein Projekt, das diesen Problemstellungen begegnet. Es wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Ziel ist es, konservatorische und praxisnahe Strategien zum Erhalt von fotografischem Kulturgut in Zusammenarbeit mit ausgewählten Archiven im Rheinland zu entwickeln. Eine besondere Berücksichtigung finden anthropogene Einflüsse, die vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Energiekrise betrachtet werden. Möglichkeiten zum Umgang mit gealtertem Celluloseacetat- und nitratfilm, als auch deren Identifikation werden aufgrund der dringlichen rechtlichen und konservatorischen Herausforderungen näher beleuchtet. Die Projektergebnisse sollen explizit von kleineren und mittleren Kultur- und Gedächtniseinrichtungen bundesweit nachnutzbar sein.
