15. Oktober 2024
Was nach einem Notfall durch Überschwemmung oder Brand zu tun wäre, übten Archivarinnen und Archivare aus dem Kreis Mettmann, Leverkusen und Leichlingen in der Monheimer Feuer- und Rettungswache. Foto: Stephanie Docter.
Eine zentrale Aufgabe von Archiven ist es, die in ihnen lagernden historischen Dokumente sicher zu verwahren und vor Beschädigungen zu schützen. Trotz aller Vorsorge können aber auch Archive durch Überschwemmung oder Feuer schwer beschädigt werden. Was im Notfall zu tun wäre, übten 15 Archivarinnen und Archivare aus dem Kreis Mettmann, Leverkusen und der Stadt Leichlingen im Rheinisch-Bergischen Kreis am Mittwoch, 9. Oktober, in der Monheimer Feuer- und Rettungswache.
Organisiert wurde die Notfallübung von Monheims Stadtarchivarin Sonja Felten sowie Antje Brauns und Katja Westbeld von der Restaurierungswerkstatt Papier im LVR-AFZ. Letztere führten zunächst theoretisch ins Thema ein, bevor es mit logistischer Unterstützung der Feuerwehr dann an die eigentliche Übung ging.
Im praktischen Teil wurde die Überschwemmung eines Archivmagazins simuliert, wie sie sich etwa bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Leichlingen ereignet hatte. Die Teilnehmenden bargen das durchnässte und verschmutzte Archivgut bei der Übung aus den Regalen, spülten es mit klarem Wasser ab und wickelten es dann in Stretchfolie ein. „Da sich sehr schnell Schimmel bilden kann, müssen die geschädigten Archivalien nach der Erstversorgung zügig in ein Tiefkühlhaus überführt werden“, erläuterten die Expertinnen vom LVR-AFZ.
Dabei werden alle Arbeitsschritte sorgfältig dokumentiert, um die spätere Wiedereingliederung der geretteten Unterlagen in die Bestände zu erleichtern. Nach dem Tiefkühlhaus käme als nächste Station eine spezielle Trocknungsanlage, die das in den Archivalien gespeicherte Wasser so entzieht, dass es sofort in den dampfförmigen Zustand übergeht. Im günstigsten Fall ist das Dokument danach wieder nutzbar, sonst muss es noch in die Restaurierungswerkstatt.
Für den Fall eines Feuers im Archiv übten die Archivarinnen und Archivare den Umgang mit dem wassergefüllten Feuerlöscher. Auch bei der Brandbekämpfung käme das Archivgut mit Wasser in Berührung. Daher würden die Archivalien wie bei einer Überschwemmung behandelt werden, sobald die Flammen gelöscht sind.
Nach Abschluss der mehrstündigen Übung zog Sonja Felten ein positives Fazit: „Einige Teilnehmende hatten einen Notfall schon miterlebt, andere konnten hier die ersten Erfahrungen sammeln. Für uns alle bleibt das Thema auf der Tagesordnung, auch durch die Notfallverbünde, in denen wir uns regelmäßig austauschen. Besonders dankbar bin ich unserer Feuerwehr mit Torsten Schlender an der Spitze, die mit viel Verständnis für die besonderen Belange eines Archivs unsere Übung tatkräftig unterstützt hat.“