Foto: WDPD
Der jährlich am ersten Donnerstag im November stattfindende „World Digital Preservation Day“ – „Welttag digitale Erhaltung“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Preserving Our Digital Content: Celebrating Communities“. Das ist Anregung für das LVR-AFZ über die sonst im Vordergrund stehenden regionalen Communities hinaus zu schauen und den Blick auf die europäische Ebene zu richten. Wie arbeitet eigentlich das Archiv der Europäischen Union? Wie begegnet man dort der Herausforderung differenter Archivtraditionen der Mitgliedsländer und welche Lösungen gibt es dort für die digitale Archivierung?
Der Direktor des Historischen Archivs der Europäischen Union am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, Dr. Dieter Schlenker, stellt in seinem Vortrag sein Institut vor und gewährt den Teilnehmenden einen Einblick in die digitale Strategie seines Hauses.
Das Historische Archiv der Europäischen Union dokumentiert in einzigartiger Weise die Geschichte der Einigungsbestrebungen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Archiv ermöglicht die wissenschaftliche Recherche zur Geschichte der Europäischen Union und fördert das allgemeine Interesse und Wissen zur Geschichte des Einigungsprozesses. Es wurde 1984 als Teil des 1976 gegründeten Europäischen Hochschulinstituts in Florenz gegründet. Es konserviert und gibt Zugang zu den Archiven der verschiedenen EU-Institutionen und zu zahlreichen privaten Archiven bedeutender Europapolitiker und europäischer Organisationen, die den Einigungsprozess in seinen verschiedenen Aspekten dokumentieren.
Das Florentiner Archiv hat bereits seit den 1990er Jahren die sich bietenden digitalen Arbeitsmethoden genutzt. Die letzte Revision des EU-Archivgesetzes im Jahr 2015 hat den Fokus insgesamt auf den digitalen Zugang gesetzt, und das Florentiner Archiv, in enger Zusammenarbeit mit den Archivabteilungen der EU-Behörden, ging von der selektiven über zur systematischen digitalen Verfügbarkeit von Archivdokumenten mit der gleichzeitigen Einführung digitaler Langzeitarchivierung. Die Präsentation erläutert die Entwicklung der digitalen Strategie im transnationalen europäischen Rahmen und zeigt die vielfältigen Herausforderungen auf.
Die anschließende Fragerunde und Diskussion könnte u. a. der Frage nachgehen, ob und wie die Archivcommunities in Deutschland von den Erfahrungen auf europäischer Ebene profitieren können und wie die europäische Idee sich in regionalen Archiven niederschlägt.
Die Veranstaltung ist entgeltfrei.
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