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22. Mai 2025

„Rheinischer Adel im Nationalsozialismus“

Zweiter Vortrag ein voller Erfolg

Am 7. Mai 2025 fanden sich über 50 interessierte Besucher*innen im Vortragssaal des Archivs des LVR ein. Dort erhielten sie in rund 45 Minuten spannende Einblicke in die Forschungsergebnisse von Johannes Thomé, der im Rahmen seiner Masterarbeit das ambivalente Verhältnis des rheinischen Adels zum Nationalsozialismus untersuchte.

Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen standen unter anderem NSDAP-Mitgliedschaften sowie ausgewählte Entnazifizierungsakten. Dabei ging Thomé auch der grundsätzlichen Frage nach, ob sich auf Basis des überlieferten Quellenmaterials überhaupt allgemeine Aussagen über den rheinischen Adel treffen lassen. Gerade Entnazifizierungsakten müssen kritisch eingeordnet werden: Zum einen wurden die Fragebögen zur Entnazifizierung nicht gleichmäßig in der Bevölkerung verteilt, sondern nur speziellen Gruppen zur Beantwortung vorgelegt, und zum anderen sind die Angaben darin nicht immer zuverlässig.

Wie also lässt sich beantworten, ob sich der rheinische Adel eher für oder gegen eine Mitgliedschaft in der NSDAP entschied? Gibt es hier überhaupt eine befriedigende Antwort?

Zum Ende seines Vortrags präsentierte Thomé eine erste Einschätzung: Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung lässt sich kein überproportional hoher Anteil von NSDAP-Mitgliedschafen unter Angehörigen des rheinischen Adels feststellen. Eine weiterführende Untersuchung unter Einbeziehung weiterer Quellenbestände wäre in der Perspektive jedoch lohnenswert, so Thomé.