K.I.-generierte Illustration von Bäumen mit Ziffern, Bild: Sarah Rudolf, Adobe Firefly/LVR-AFZ
Nach Webstühlen, Lochkarten, Großrechnern und Bandspeichern, Quantencomputern und DANN-Speichermethoden hält in jüngster Zeit – und mit deutlich mehr Einfluss – eine neue Technologie Einzug in Arbeit und Alltag: die künstliche Intelligenz (KI).
KI ist die maschinelle Analogie zur menschlichen Befähigung zum logischen Denken, Lernen, Planen, Erkennen (von Mustern) oder auch zum kreativen Arbeiten. Dennoch unterliegt sie im Vergleich zum Menschen Grenzen, die klar zu umreißen sind und bei jeder Nutzung von KI-basierten Anwendungen berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise ist sie nicht zuverlässig zu intuitiven oder differenzierten Entscheidungen in ethischer und moralischer Hinsicht befähigt.
Wichtige Stellen haben bereits reagiert: UNESCO, EU und auch der International Council on Archives (ICA). Sie nehmen sich den Fragen rund um KI an und haben für die Öffentlichkeit kurze Grundsatzvideos (UNESCO) erarbeitet, rechtliche Rahmenbedingungen (EU) geschaffen, und Anleitungen bzw. als Video aufgezeichnete Experteninterviews von Anwendungsfällen (ICA) online frei zur Verfügung gestellt:
Links zu den UNESCO-Videos: https://www.unesco.org/en/artificial-intelligence
Link zum EU-AI-Act: https://artificialintelligenceact.eu/de/
Link zum Informationsangebot des ICA: https://www.ica.org/resource/ai-and-archival-practice-on-line-tutorials/
Somit hat die Archivwelt KI bereits deutlich im Blick. Grundsatzfragen wurden jüngst z.B. auch auf der 2025er Tagung des Arbeitskreises zur Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen (AUdS) diskutiert:
Link: https://www.sg.ch/kultur/staatsarchiv/Spezialthemen-/auds.html .
Auch das Archivwissenschaftliche Kolloquium der Archivschule Marburg nahm sich kürzlich der Thematik an:
In NRW setzen einige Projekte KI bereits produktiv ein. Im Landesförderprogramm Zeitungsdigitalisierung kommt eine KI-basierte Texterkennungssoftware bereits seit Jahren zum Einsatz: Transkribus.
Link: https://zeitpunkt.nrw/wiki/project
In Baden-Württemberg gibt es ein großes Texterkennungsprojekt unter anderem mit der KI-basierten Software zur Text- und Handschriftenerkennung eScriptorium: OCR-BW:
Link: https://ocr-bw.bib.uni-mannheim.de/
Im LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum werden seit einiger Zeit Anwendungsfälle erprobt und auf ihren nachhaltigen Nutzung geprüft: im Technischen Zentrum z.B. mit der KI-basierten Texterkennungssoftware OCR4all.
Link: https://www.ocr4all.org/
Am weitesten entwickelt sind unter den für Archive interessanten und KI-basierten Anwendungen vor allem die zur Motiverkennung in Fotografien und zur Buch-, Druck- und Handschriftenerkennung.
Ebenso erhält die KI-gestützte Verarbeitung von erarbeiteten Informationen – von Volltexten oder online verfügbarem Fachwissen etwa – mit großen Sprachmodellen immer schneller Einzug. Genutzt werden können hierfür sowohl „reguläre“ große Sprachmodelle (Large Language Model/LLM) als auch multimodale große Sprachmodelle (MLLM).
Wohin die Reise gehen wird, bleibt dennoch abzuwarten: Eine vorläufige Richtung geben mehrsprachige ICA-Experteninterviews vor.
Mit Ihren Fragen können Sie sich natürlich auch jederzeit an Ihre Gebietsreferent*innen wenden, oder zum Beispiel in Fragen der Texterkennung direkt an das Digitalisierungszentrum beim Technischen Zentrum:
AFZ.Digitalisierung@lvr.de oder telefonisch unter +49 (0)2234 9854 223.