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10. Juni 2025

Zum Abschied zu Besuch im Phoenix-Archiv

Archivanwärter machen Abstecher nach Bonn

Nach knapp viereinhalb Monaten neigt sich der erste Praktikumsabschnitt der Archivanwärter Milan Reznik, Philip Rieke und Imaan Unan im Archiv des LVR dem Ende zu. Ab dem 2. Juni 2025 absolvieren sie eine zweimonatige Praxisphase in verschiedenen Archiven, für die sie unter anderem hier in Brauweiler ausgebildet werden. Anschließend lernen sie ein nicht-kommunales Archiv kennen, bevor die theoretische Ausbildung an der Archivschule in Marburg beginnt.

Zum Abschluss ihres Praktikums in Brauweiler besuchten die drei Archivanwärter gemeinsam mit Dr. Gregor Patt und Ariane Jäger das Archiv des Fernsehsenders Phoenix in Bonn.

Phoenix, seit 1997 auf Sendung, gehört zur öffentlich-rechtlichen Mediengruppe von ARD und ZDF und ist vor allem für sein Nachrichtenprogramm, Dokumentationen, Reportagen sowie politische Diskussionsrunden bekannt. Der Sender unterhält ein eigenes Medienarchiv, das in erster Linie aus Sendungsschnitten besteht. Anders als im Archiv des LVR, in dem überwiegend papiergebundene Archivalien überliefert sind, bewahrt das Medienarchiv von Phoenix vorwiegend audiovisuelle Medien auf – darunter Magnetbänder wie Beta oder U-Matic.

Archivar Thilo Schneider nahm sich viel Zeit, um nicht nur die Aufgaben und Arbeitsweisen im Phoenix-Archiv vorzustellen, sondern auch die Magazinräume zu zeigen, in denen das Archivgut lagert. Bis 2028 – so der Plan – sollen alle noch vorhandenen analogen Videobänder digitalisiert werden. Denn ihre durchschnittliche Lebensdauer beträgt je nach Lagerung lediglich 10 bis 50 Jahre – danach sind sie in der Regel nicht mehr abspielbar. Um einem Informationsverlust entgegenzuwirken, ist eine Ersatzdigitalisierung daher unerlässlich.

Schnell wurde den Archivanwärtern klar, dass sich die Tätigkeitsbereiche eines Medienarchivs und eines Kommunalarchivs zwar ähneln, sich aber aufgrund der grundlegend unterschiedlichen Materialität des Archivguts auch deutlich unterscheiden. In einem Medienarchiv arbeiten Fachleute, die sich der begrenzten Lebensdauer ihrer „Originalquellen“ bewusst sind und sich daher darauf spezialisieren, die darin enthaltenen Informationen für die Zukunft zu sichern – nicht zwingend jedoch den ursprünglichen Informationsträger selbst.

Es folgte ein Rundgang durch verschiedene Arbeitsbereiche des Senders, der in einer Führung durch ein Aufnahmestudio von Phoenix seinen Höhepunkt fand. Moderator Hans-Werner Fittkau erklärte dabei anschaulich, wie ein Studio aufgebaut ist und wie die Arbeit eines Nachrichtenmoderators konkret aussieht.

Ein rundum gelungener und äußerst interessanter Besuch – darin waren sich alle einig. Und natürlich sind Thilo Schneider und seine Kolleg*innen zu einem Gegenbesuch nach Brauweiler eingeladen, um das Archiv des LVR kennenzulernen.

Weitere Informationen zu Phoenix und seinem Programm finden Sie hier.