Von Jahrespraktikantin Ida Reverey
Buntpapiere sind kunstvoll gestaltete, oft handgefertigte Dekorpapiere, die durch Farbe, Muster und Struktur auffallen. Ursprünglich entstanden sie aus dem Wunsch, Alltagsgegenstände wie Bücher, Tapeten oder Geschenkpapier nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend zu gestalten.
Die Techniken zur Herstellung von Buntpapier sind ebenso vielfältig wie ihre Erscheinungsformen. Marmorpapiere entstehen durch das Aufbringen von Farbe auf eine wässrige Lösung, auf der die Farbmuster mit Kämmen oder Nadeln gestaltet und anschließend auf Papier übertragen werden. Für Kleisterpapiere hingegen werden Papiere mit eingefärbtem Kleister bestrichen und durch verschiedene Techniken, z. B. mit Kämmen oder den Fingern, strukturiert. Andere Buntpapiere zeichnen sich wiederum durch gedruckte oder geprägte Ornamente aus.
Die frühsten bekannten Buntpapiere stammen aus Japan und entstanden um 794 – 1185. Über den Handel gelangten erste Techniken dann nach Europa. Anfangs wurden Buntpapiere ausschließlich in Handarbeit gefertigt. Im 18. und 19. Jahrhundert erreichte die Herstellung einen Höhepunkt – neue Druckverfahren und industrielle Produktion machten sie breiter verfügbar.
Heute begeistern Buntpapiere sowohl durch ihre kunstvolle Gestaltung als auch durch ihre historische Bedeutung. Ihre Muster, Farben und Herstellungstechniken spiegeln den Zeitgeist, modische Strömungen und technische Entwicklungen ihrer Entstehungszeit wieder. In vielen Fällen lassen sich durch Buntpapiere sogar Rückschlüsse auf Herkunft, Nutzung und Besitzer historischer Objekte ziehen.
Im Rahmen meines studienvorbereitenden Praktikums in der Werkstatt für Papierrestaurierung des LVR-AFZ habe ich unter anderem auch Kleisterpapiere (Foto) selbst hergestellt.
Diese handgefertigten Papiere habe ich anschließend als Bezugspapier für Bücher und Schachteln verwendet.
Weitere Informationen zu unterschiedlichen Arten von Buntpapieren finden Sie hier: Netzwerk Buntpapier