14. Oktober 2019
Gehörlosenschule in Euskirchen, um 1958, Foto: ALVR, Bestand ALVR 18/1
Im Januar 2019 forderten die Initiator*innen einer Petition unter dem Titel „Gebärdensprache umsetzen! Bilingual – bimodal – endlich normal!“ mit zehntausenden von Unterstützer*innen die Politiker*innen in Bundestag und Länderparlamenten auf, sich für die Stärkung der Gebärdensprache in Schule und lebenslangem Lernen einzusetzen und durch praktische Wertschätzung gebärdensprachlicher Kommunikation „die sprachliche Identität der Gehörlosen“ zu fördern – wie in der 2009 von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention vorgesehen.
Die Debatte um die Bedeutung von Gebärden oder Lautsprachlichkeit ist auch knapp 140 Jahre nach dem für die Gehörlosenpädagogik maßgeblichen „Mailänder Kongress“ von 1880 noch lange nicht „von gestern“. Auch in der jüngeren Alltagsgeschichte von Menschen in Gehörlosenschulen des LVR sind die widerstreitenden „taubstummenpädagogischen“ Konzepte ein wichtiges Moment.
Dr. Anke Hoffstadt ist Historikerin und in der historisch-politischen Bildung tätig, aktuell an der Hochschule Düsseldorf. Ihre Studie „Gehörlosigkeit als ‚Behinderung‘. Menschen in den Gehörlosenschulen des Landschaftsverbandes Rheinland nach 1945“ ist im Herbst 2018 im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojektes zur Aufarbeitung und Dokumentation der Zeitgeschichte von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Förderschulen und Kliniken des LVR in der Schriftenreihe „Rheinprovinz“ erschienen.
Ein Vortrag in der Reihe "Mittwochs im Archiv"
Dieser Vortrag wird in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.
Veranstaltungsort:
Archiv des LVR
Auf der Insel (Zufahrt über Von-Werth-Straße)
50259 Pulheim-Brauweiler
Veranstalter:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.