Mitarbeiterinnen des Stadtarchiv Kaarst lernen den Umgang mit dem Conservation Kit. Foto: Katharina Fahrenkamp, LVR-AFZ
Begleitend wurde ein Workshop zur sachgerechten Anwendung der Materialien und Werkzeuge für die Mitarbeitenden durchgeführt. Kleine Reinigungs- und Sicherungsmaßnahmen können nun selbstständig durchgeführt werden, um Archivgut für die dauerhafte Aufbewahrung vorzubereiten.
Interessierte Archive können sich für den Erwerb eines LVR-Conservation-Kits an das Technische Zentrum (Werkstatt für Papierrestaurierung) oder an die Archivberatung wenden. Mit der Übergabe des Werkzeugkoffers geht immer ein Workshop einher, der die Mitarbeitenden der Archive, die mit der Aufbereitung der unikalen Archivalien zur Langzeitarchivierung betraut sind, in die sachgerechte Anwendung einweist.
Zusätzlich enthält jedes Conservation-Kit ein Handbuch, in dem alle Arbeitsschritte, die dafür benötigten Materialien und Werkzeuge sowie deren Anwendung beschrieben werden. Eine weitere Hilfestellung in Theorie und Praxis bietet der kostenfreie E-Learning-Kurs Bestandserhaltung.
Anna Katharina Fahrenkamp (LVR-AFZ) übergab das LVR-Conservation-Kit am 11. Februar an Sven Woelke, den Leiter des Stadtarchivs Kaarst, und erläuterte ihm und seinen Mitarbeitenden die enthaltenen Materialien und Werkzeuge sowie die erforderlichen Arbeitsschritte. Kleine Sicherungsmaßnahmen wie das Schließen von Rissen und das Glätten von mechanisch beschädigten, historischen Papieren wurden vorgestellt; auch ist oftmals eine Trockenreinigung nötig, um Akten für die dauerhafte, sachgerechte Aufbewahrung vorzubereiten. In diesem Zuge werden auch Metallteile aus den Unterlagen entfernt, die die Papiere im Laufe der Zeit schädigen. Alle dafür benötigten Materialien und Werkzeuge befinden sich im LVR-Conservation-Kit. Neben Pinseln, Mikrofasertüchern, Naturkautschukschwamm, Seitenschneider, wärmeaktivierbaren Japanpapierstreifen, Minibügeleisen und vielem mehr findet sich auch die Erstausstattung einer Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Koffer. Denn nicht nur die historischen Dokumente wollen sachgerecht behandelt werden, auch der Schutz der Mitarbeitenden muss gewährleistet sein. Nitrilhandschuhe, Baumwollkittel, Ärmelschoner und Atemschutzmasken sind wichtige Bestandteile des Arbeitsschutzes.
Es wurden erste Maßnahmen an einer Schulchronik von 1947 durchgeführt; Eselsohren geglättet und Risse gesichert. Ein Stapel Feldpostbriefe konnte mit Pinseln und einem Naturkautschukschwamm von den Mitarbeitenden gereinigt werden. Die Schriftstücke können nun erschlossen und verpackt werden.