Am 26. und 27. Juni 2025 veranstaltet das LVR-AFZ in Kooperation mit dem Kreisarchiv Viersen den 58. Rheinischen Archivtag in der Festhalle der Stadt Viersen.
„Archive sind demokratierelevant, weil sie wichtig sind, um Zukunft gut zu gestalten. Sie sind das Fundament guter Zukunftsplanung, weil sie Erinnerung und Erfahrung bewahren. Und weil in einer Demokratie Zukunftsplanung und Zukunftsgestaltung eine Gemeinschaftsaufgabe ist, gehört es zur Demokratie, dass man gemeinsam überlegt, was archivwürdig und archivwichtig ist und wie man dann mit dem archivwürdigen und archivwichtigen Material umgeht.“
Mit Sätzen wie diesen salbte Heribert Prantl bei seinem Eröffnungsvortrag zum Deutschen Archivtag 2011 den Archivar*innen die Seele. Vierzehn Jahre später – und unabhängig vom sich verändernden politischen Klima – sollte sich die Archivcommunity selbstkritisch fragen, ob sie der Aufgabe zur guten Zukunftsgestaltung in einer demokratischen Gesellschaft beizutragen, ausreichend gewachsen ist.
In drei Sektionen betrachten die Referent*innen des Rheinischen Archivtags verschiedene Aufgabenfelder der modernen Archivarbeit, deren Bewältigung zentral für die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Archiven in einer demokratischen Gesellschaft sind. Die erste Sektion blickt auf
Archive als Orte der Aufbewahrung und Sicherung von Kulturgut und befasst sich mit neuen Gebäudekonzepten und modernen Funktionsbauten für Archive. Nicht zuletzt die Flutkatastrophe 2021 hat gezeigt, dass überzählige Kellerräume als Archivmagazine ausgedient haben sollten und dass vermeintliches Einsparpotential im Katastrophenfall schnell aufgebraucht wird.
Während das in der Pfarrkirche St. Paul neu errichtete Bischöfliche Diözesanarchiv Aachen in einem Vortrag vorgestellt wird, können die Teilnehmenden das 2022 eröffnete Kreiszentralarchiv Viersen im Ortsteil Dülken zum Abschluss des Archivtags am Freitagmittag vor Ort kennenlernen. Die zweite Sektion widmet sich der wohl größten Herausforderung der Archive im 21. Jahrhundert und schaut auf Archive als digitale Orte. Die Digitalisierung der Archivarbeit oder der sich rasant entwickelnde Einsatz von KI stellen vor allem kleine und mittlere nichtstaatliche Archive vor enorme Aufgaben. Da erscheint es sinnvoll, sowohl auf die Erfahrungen größerer Häuser wie des Stadtarchivs Aachen in der „Digitalen Modellregion Aachen“ oder des Landesarchivs Saarbrücken zu blicken als auch von erfolgreichen Kooperationsprojekten wie zeitpunkt.nrw zu profitieren. Der Blick von außen auf Potentiale und Risiken für KI in Archiven verspricht Orientierung in der aktuellen Verheißung der unbegrenzten Möglichkeiten. Der Tag endet mit einer historischen Stadtführung durch die Viersener Innenstadt und dem traditionellen Abendempfang.
Der zweite Veranstaltungstag beginnt mit der Aktuellen Stunde. Kolleg*innen, die die Gelegenheit nutzen und eigene Projekte vorstellen möchten, sind dazu herzlich eingeladen. Zur besseren Planung wird im Vorfeld um Kontaktaufnahme mit dem LVR-AFZ gebeten.
Anschließend widmet sich die Sektion Archive als Orte der Bildung einem weiteren zentralen Thema, das Archive für die demokratische Zukunftsgestaltung ausfüllen sollten. Einem Überblicksvortrag über den Status der Archivpädagogik und historischen Bildungsarbeit in den rheinischen Archiven folgt das konkrete Beispiel aus dem Viersener Kreisarchiv. Der Blick über die Grenze in die niederländische Nachbarschaft ist immer inspirierend und richtet sich in diesem Jahr auf das Stadtarchiv Roermond. Ausgehend von diesen Praxisbeispielen öffnet der abschließende Vortrag zur Weiterentwicklung des Archivportal-D noch einmal die Perspektive hin zu den Archivnutzenden als zentralen Bezugspunkt der Archivarbeit.
Im Anschluss an das Tagungsprogramm haben die Teilnehmenden die Gelegenheit das Kreiszentralarchiv Viersen im Ortsteil Dülken in parallelen Führungen kennenzulernen.
Das Programm finden Sie hier: Zum Programm
Die Anmeldung zum Rheinischen Archivtag ist ab sofort möglich: Zur Anmeldung