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Die Fassade eines Gebäudes ist abgebildet.

Archive
im Rheinland

News vom 20. Juni 2016

Neues Stadtarchiv Dinslaken am 15. Juni 2016 feierlich eröffnet!

Stadthistorisches Zentrum am Voswinckelshof entstanden.

Am 15. Juni 2016 wurde das neue Stadtarchiv Dinslaken, Elmar-Sierp-Platz 1, von Bürgermeister Dr. Michael Heidinger, Beate Möllers, Referatsleiterin im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, und Dr. Arie Nabrings, Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ), feierlich eröffnet. An dem Festakt, der auf dem Elmar-Sierp-Platz im Freien stattfand, nahmen etwa 100 geladene Gäste aus der Region teil.

In seiner Eröffnungsrede betrachtete Bürgermeister Heidinger das neue Stadtarchiv als einen Ort, der die bis in das späte Mittelalter zurückreichende Geschichte der Stadt Dinslaken an zentraler Stelle sichtbar und erlebbar mache. Da das neue Stadtarchiv Dinslaken neben dem benachbarten stadthistorischen Museum Voswinckelshof errichtet wurde, sei ein Stadthistorisches Zentrum entstanden, das in zentraler Lage am Rande der Dinslakener Altstadt allen kulturell und historisch interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen stehe. Heidinger sprach von einem bedeutenden Fortschritt nicht nur für das Stadtarchiv, sondern insgesamt für den Kulturbetrieb der Stadt Dinslaken.

Nabrings wies auf die langjährige Kooperation zwischen dem Stadtarchiv Dinslaken und dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum hin, das auch die Bauplanung und –ausführung des neuen Stadtarchivs eng begleitet habe. Dabei blickte er auf die wechselvolle Geschichte des Stadtarchivs zurück und gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass das Stadtarchiv nun einen modernen fachlichen Standards entsprechenden Archivzweckbau erhalten habe.

Möllers betonte schließlich die Bedeutung der Archive, die sich als lebendige Gedächtniseinrichtungen für die Sicherung des kulturellen Erbes einsetzten und wesentlich zur Stiftung von Identität und damit von Orientierung in einer zunehmend globalisierten Welt beitrügen. Hier ging sie insbesondere auf die Historische Bildungsarbeit der Archive ein, an der sich das Stadtarchiv Dinslaken seit langem aktiv beteiligt.

Den Schlusspunkt der Veranstaltung bildete ein eigens für die Eröffnungsfeier geschaffenes Kabarettprogramm der Dinslaken-Voerder Kabarettgruppe "Restkultur". Ein darüber hinaus geplanter Auftritt des 1. Akkordeonorchesters Dinslaken 1965 e. V. musste aufgrund der Witterungsverhältnisse entfallen. Nach der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, an mehreren Führungen durch das neue Stadtarchiv teilzunehmen.

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Geschichte des Stadtarchivs

Nachdem ein Bombentreffer die Überlieferung im Stadtarchiv Dinslaken am 23. März 1945 zerstörte, erfolgte im Jahr 1950 die Gründung des Stadtarchivs als städtische Einrichtung auf der Basis der ausgelagerten und damit vor der Vernichtung geretteten älteren Überlieferung. Die Geschichte des Archivs ist seitdem von provisorischer Unterbringung und mehreren Umzügen gekennzeichnet.

Bis 1984 war das Stadtarchiv zunächst im Neuen Stadthaus, dann von 1984 bis 1993 in den Räumen des heutigen Rechtsamtes im Rathaus untergebracht. Anfang der 1990er-Jahre plante die Stadt die Einrichtung eines Stadthistorischen Zentrums am Voswinckelshof, in dem auch das Stadtarchiv seinen Platz finden sollte. Allerdings wurde zunächst nur der seit 1975 als städtisches Museum genutzte Voswinckelshof, der letzte erhaltene Adelssitz am Rand der Altstadt, dessen Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, grundlegend neu gestaltet, saniert und umgebaut. worden war. Die auf dem Gelände geplanten Räumlichkeiten für das Stadtarchiv entstanden jedoch nicht.

Stattdessen zog das Stadtarchiv 1993 in den historischen Eckturm des Rathauses um, wobei diese Unterbringung als Provisorium gedacht war. Der seit den 1970er-Jahren als Hotel genutzte historische Eckturm, wurde beim Einzug des Archivs im Jahr 1993 nur unzureichend für die neue Nutzung adaptiert und entsprach damit nicht modernen konservatorischen Anforderungen an die Aufbewahrung von unikalem Kulturgut. Darüber hinaus waren die räumlichen Kapazitäten für Neuübernahmen bald erschöpft, so dass Außenmagazine eingerichtet werden mussten.

Bereits im Jahr 2000 gab es deshalb erste Pläne zu einer anderen Unterbringung des Archivs. Bis 2011 diskutierten Politik und Verwaltung insgesamt 14 verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten und verwarfen sie - wegen mangelnder fachlicher Eignung oder aus finanziellen Gründen - wieder.

Neues Archivgebäude am Voswinckelshof

Da in der Stadt Dinslaken kein geeignetes Gebäude zur Unterbringung des Stadtarchivs gefunden werden konnten, lebten 2012 die ursprünglichen Planungen zur Einrichtung eines Stadthistorischen Zentrums am Voswinckelshof erneut auf. Das Architektenbüro Pfeiffer - Ellermann - Preckel aus Münster wurde mit einer Machbarkeitsstudie und anschließend mit der Bauplanung beauftragt. Nach der Erteilung des Baubeschlusses durch den Rat im Sommer 2013 erfolgte im März 2014 der Spatenstich für den Neubau. Dessen Einrichtung mit einem platzsparenden Rollregalsystem zur sachgerechten Unterbringung des Archivguts, wurde im Rahmen der Regionalen Kulturförderung vom Landschaftsverband Rheinland bezuschusst. Im Frühjahr 2016 war das neue Stadtarchiv endgültig fertig gestellt, so dass der Umzug des Archivguts der Stadt Dinslaken, das heute insgesamt ca. 800 laufende Meter umfasst, in den Monaten April/Mai erfolgen konnte.

Das neue Stadtarchiv in zentraler Innenstadtlage hält Kapazitäten für 2,4 km Archivgut bereit und entspricht den fachlichen Anforderungen an die gesetzlich vorgeschriebene, dauerhafte Aufbewahrung von Archivgut. Damit gewährleistet die Stadt Dinslaken, dass ihre einzigartige historische Überlieferung, die bis in das Jahr 1349 zurückreicht, für die Zukunft gesichert ist und auch künftigen Generationen noch zur Verfügung steht. Außerdem entstand mit dem Archivneubau in unmittelbarer Nachbarschaft des Voswinckelshofes nun doch noch - wie ursprünglich geplant - ein Stadthistorisches Zentrum, das mit dem Stadtarchiv und dem städtischen Museum zwei bedeutende städtische Kultureinrichtungen an einem zentralen Ort zusammenführt und angemessen repräsentiert.

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